Übrig bleibt CO2 13.10.2022, 07:00 Uhr

Neue Erkenntnisse: So wird Plastik tatsächlich biologisch abgebaut

Eine Forschergruppe der ETH Zürich hat ein Verfahren entwickelt, das genau Auskunft darüber gibt, ob und in welchem Umfang Kunststoffe biologisch abbaubar sind und wie viel von ihnen in den Böden danach noch nachweisbar ist. Ein Fortschritt vor allem für die Landwirtschaft.

landwirtschaftliche Fläche, auf der Erdbeeren angebaut werden – mit Mulchfolien

In der Landwirtschaft sind Mulchfolien ein gern eingesetztes Mittel. Nicht alle sind biologisch abbaubar.

Foto: panthermedia.net/SOE10

Plastik in den Böden ist und bleibt ein Problem. Denn es gibt kaum Kunststoffe, die sich über die Jahre vollständig abbauen. Ein Rest bleibt also im Boden. Gerade bei landwirtschaftlich genutzten Flächen stellt das zunehmend ein Problem dar. Denn die moderne Landwirtschaft kommt ohne Plastik nicht zurecht. Sie setzen vor allem sogenannte Mulchfolien ein, mit dem der Ackerboden abgedeckt wird. Sie verhindern das Austrocknen der Pflanzen und fördern das Wachstum. Darüber hinaus behindern sie das Unkraut dabei, sich auszubreiten.

Im Kreislauf denken und Kunststoffe nachhaltig nutzen

Diese Folien wieder einzusammeln, ist nicht nur aufwendig und teuer, sondern auch nahezu unmöglich. Denn sobald die Folien eine Weile auf den Flächen liegen, werden sie porös und reißen bei dem Versuch, sie aufzunehmen. Die Folge: Es bleibt immer etwas von dem Polyethylen (PE) zurück. Nun gibt es inzwischen biologisch abbaubare Mulchfolien als Alternative. Sie hinterlassen keine Polymerbestandteile in der Umwelt. Diese biologisch abbaubaren Polymere können Mikroorganismen, wie es sie im Boden gibt, nutzen. Daraus gewinnen sie Energie und bauen Zellmasse auf. Zusätzlich haben sie immer sogenannte chemische Sollbruchstellen innerhalb ihrer Struktur. Mikroorganismen setzen genau an diesen Stellen an und können die Polymere aufspalten. So bleibt am Ende nur CO2 übrig, das von den Mikroorganismen ausgeamtet wird und wieder in die Umwelt gelangt.

Forschende markieren Plastik, um biologischen Abbau nachzuverfolgen

Bislang war es nicht möglich, diesen Prozess des Abbaus komplett nachzuweisen und zu erfassen. Das ist aber relevant, da der biologische Abbau nur dann zertifiziert wird, wenn in einer festgelegten Zeit eine Mindestmenge des Polymerkohlenstoffs in CO2 umgewandelt wird. Bei Mulchfolien gilt: mindestens 90% des Mulchfolien-Kohlenstoffs müssen innerhalb von zwei Jahren zu CO2 mineralisiert worden sein. Eine Forschergruppe Umweltchemie der ETH Zürich ist nun genau das gelungen. Unterstützung erhielten sie dabei von Forschenden der Erdwissenschaften, der Eawag sowie des Chemiekonzerns BASF. Um den abbaubaren Kunststoff verfolgen zu können, markierten sie Polymere mit stabilen Kohlenstoff-Isotopen (13C-).

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Indorama Ventures Polymers Germany GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Verfahrenstechnik (m/w/d) Chemische Produktion Indorama Ventures Polymers Germany GmbH
Gersthofen Zum Job 
Jungheinrich AG-Firmenlogo
EHS-Projektingenieur (m/w/d) mit Schwerpunkt Energieeffizienz Jungheinrich AG
deutschlandweit Zum Job 
ENGIE Deutschland GmbH-Firmenlogo
Projektmanager Vertrieb Energiedienstleistungen (m/w/d) ENGIE Deutschland GmbH
Frankfurt oder Stuttgart, bundesweit Zum Job 
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure bzw. Technikerinnen / Techniker oder Meisterinnen / Meister der Elektrotechnik (w/m/d) Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Münster Zum Job 
Veltum GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur:in für Versorgungstechnik Heizung, Lüftung, Sanitär Veltum GmbH
Waldeck Zum Job 
Energie und Wasser Potsdam GmbH-Firmenlogo
Senior-Mehrsparten-Projektbearbeiter (m/w/d) Realisierung Energie und Wasser Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH-Firmenlogo
Naturwissenschaftler/in oder Ingenieur/in als Experte für Immissionsschutz (w/m/d) DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH
DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/in / Umweltwissenschaftler/in im Bereich Energie und Emissionshandel (w/m/d) DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH
naturenergie hochrhein AG-Firmenlogo
Projektentwickler (m/w/d) Technischer Vertrieb naturenergie hochrhein AG
Rheinfelden (Baden), Schallstadt, Donaueschingen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsingenieurin / Betriebsingenieur (w/m/d) Müllheizkraftwerk Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
VH-7 Medienküche GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur / Umweltingenieur oder Ingenieur Umweltschutztechnik (M/w/d) VH-7 Medienküche GmbH
Stuttgart Zum Job 
Kölner Verkehrs-Betriebe AG-Firmenlogo
Koordinator*in im Arbeits-, Brand- und Umweltschutz Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur (m/w/d) Elektrotechnik/Energietechnik für die Niederspannung bzw. Hochspannung Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Strategische Netzplanung (m/w/d) für Strom, Datennetze, Infokabel, 450 MHz Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Elektrotechnik / Ausbildung zum Sachverständigen Elektrotechnik (m/w/d) TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger für Brand- und Explosionsschutz (m/w/d) TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Industriepark Höchst/Frankfurt am Main Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
(Junior) Ingenieur Quartiersentwicklung Anschlussservice (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Landschaftspflege und Umwelt (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) Netzbau und -betrieb Strom und Breitband Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH
Schneverdingen Zum Job 
TA Europe Business Consulting GmbH-Firmenlogo
Real Estate Consultant ESG & Sustainability (m/w/d) TA Europe Business Consulting GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 

Die Markierung der stabilen Kohlenstoff-Isotope hat sich als zweckmäßig erwiesen. Es gibt aber auch noch ein Manko: Zwar lässt sich das CO2 in seiner Menge messen, nicht jedoch die des im Boden verbleibenden Polymerkohlenstoffs. Auch ließ sich nicht nachvollziehen, ob er in seiner Form weiter besteht oder Mikroorganismen ihn in ihre Biomasse aufnehmen. Auch darauf fand die Forschergruppe eine Antwort.

So viel biologisch abbaubares Plastik bleibt tatsächlich im Boden

Sie testeten 13C markiertes Polybutylensuccinat (PBS), das auch in Mulchfolien vorkommt. Die Forschenden konnten nicht nur die Mineralisierung zu 13CO2 bestimmen, sondern auch Massebilanzen für den PBS-Kohlenstoff erstellen. Das gelang ihnen, da sie die Restmenge des aus dem PBS stammenden 13C im Boden bestimmten. Die Forschenden fanden heraus, dass etwa zwei Drittel des Polymer-Kohlenstoffs im Boden zu finden ist – und zwar über sehr lange Inkubationszeiten. Ein weiterer Test sollte die Antwort auf die Frage liefern, in welcher Form der durch PBS zugesetzte Kohlenstoff im Boden bleibt, also wie viel die mikrobielle Biomasse aufnimmt und wie viel danach noch übrig ist. Dafür extrahierten und bestimmten die Forschenden das restliche PBS aus dem Boden. Das Ergebnis: Der meiste Kohlenstoff fand sich als PBS und 7% des zugegebenen PBS-Kohlenstoffs in der mikrobiellen Biomasse.

„Wir können nun systematisch prüfen, welche Bodenbedingungen und Polymereigenschaften einen vollständigen biologischen Abbau der Polymere zu CO2 und zu mikrobieller Biomasse ermöglichen – und wir können Faktoren bewerten, die den biologischen Abbau der Polymere im Laufe der Zeit möglicherweise verlangsamen“, sagt Michael Sander, ETH-Professor in der Gruppe Umweltchemie. Trotz der bahnbrechenden Ergebnisse forscht die Gruppe weiter. Ihr neuer Ansatz beschäftigt sich mit dem biologischen Abbau von weiteren Polymeren in verschiedenen landwirtschaftlichen Böden, auch im Freiland. „Damit wollen wir sicherstellen, dass bioabbaubare Polymere ihren Namen verdienen und nicht in der Umwelt zurückbleiben“, erläutert Kristopher McNeill, Professor für Umweltchemie der ETH Zürich.

Mehr zum Thema Plastik in der Umwelt:

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.