Aggressive Moleküle gegen Gift 19.04.2013, 12:47 Uhr

Neue Verfahren zur Reinigung von Wasser

Kläranlagen sind beim Abbau von vielen Schadstoffen, die in geringen Konzentrationen vorliegen, überfordert. Plasmen, Kunststoffkügelchen und elektrische Felder schaffen Abhilfe.

Sickerwasserproben: Fraunhofer-Forscher haben neue Verfahren zur Reinigung von Abwasser entwickelt.

Sickerwasserproben: Fraunhofer-Forscher haben neue Verfahren zur Reinigung von Abwasser entwickelt.

Foto: Fraunhofer IGB

Viele Medikamente landen im Abwasser, Düngemittel und Arzneimittel für Tiere ebenso und nicht zuletzt winzige Mengen an Schadstoffen aus industrieller Produktion. Ihre Konzentration im Trinkwasser ist zwar noch nicht alarmierend. Doch sie steigt stetig an, weil Kläranlagen sie weder entfernen noch zerstören. Nötig sind neue Techniken, die in einem Versuchsstand des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) in Stuttgart getestet werden.

Eins dieser neuen Verfahren ist die Plasmabehandlung, die bisher vor allem zur Reinigung von Oberflächen genutzt wird.

Offener Plasmareaktor.

Offener Plasmareaktor.

Quelle: Fraunhofer IGB

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur (m/w/d) Fernwärme Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH
Propan Rheingas GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Senior Energieberater (m/w/d) Propan Rheingas GmbH & Co. KG
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung Verkehrssicherheit (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Landespflege, Landschaftsplanung oder vergleichbar (planungsorientierte Ausrichtung) Regierungspräsidium Freiburg
Bad Säckingen, Donaueschingen, Singen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Liegenschafts- und Gebäudemanagement Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München), Salzgitter, Berlin Zum Job 
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst-Firmenlogo
Gebäudeenergieberater*in HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Hildesheim Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Maschinen- und Anlagentechnik (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur*in Kanalplanung / -bau Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
Emmerich am Rhein Zum Job 
Kreis Coesfeld-Firmenlogo
Ingenieurin/Ingenieur (m/w/d) im Bereich betrieblicher Umweltschutz Kreis Coesfeld
Coesfeld Zum Job 
Landkreis Grafschaft Bentheim-Firmenlogo
Ingenieur*in in den Bereichen Landschaftsplanung und Naturschutz Landkreis Grafschaft Bentheim
Nordhorn Zum Job 
Landkreis Grafschaft Bentheim-Firmenlogo
Projektingenieur*in für die Bearbeitung des HORIZON Förderprojektes "SpongeWorks" Landkreis Grafschaft Bentheim
Nordhorn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleitung (m/w/d) Abfall Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) Verkehrsbehörde Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) für Boden-, Baustoff- und Abfallmanagement Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg, Donaueschingen Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Schwerpunkt HSE ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Die Stuttgarter Forscher stellten fest, dass sie auch geeignet ist, schwer abbaubare Schadstoffe in Wasser zu zerstören. Ein Plasma ist ein gasartiger Aggregatzustand, der durch Hochspannung erzeugt wird.

Es besteht aus elektrisch geladenen Teilchen und so genannten Radikalen, das sind sehr aggressive Moleküle, die mit allem reagieren, was ihnen in die Quere kommt.

Sie sind für Menschen gefährlich, weil sie Krebs verursachen. Wenn sie in die Nähe von Schadstoffmolekülen kommen entfalten sie dagegen erwünschte Aktivitäten. Sie fangen sie ein und reagieren mit ihnen. Dabei entstehen fast ausschließlich harmlose Moleküle, die ohnehin in der Luft enthalten sind wie Stickstoff und Kohlendioxid.

Besonders eindrucksvoll war ein Versuch mit dem Farbstoff Methylenblau. Innerhalb von wenigen Minuten waren die intensiv leuchtenden Farbmoleküle zerstört, die Flüssigkeit glasklar.

Auch Cyanide, also starke Gifte, werden beim Plasmaangriff in Minutenschnelle zerstört. Die Fraunhofer-Forscher wollen das Verfahren gemeinsam mit Industriepartnern weiter optimieren und zur Marktreife bringen.

In einem zweiten Verfahren setzen die Wissenschaftler kleine Kunststoffkügelchen ein, denen Stoffe beigemischt sind, an denen Schadstoffe haften bleiben. Sie werden auf der Oberfläche poröser Füllkörper befestigt, die in das zu reinigende Wasser eintauchen.

Füllkörper mit Adsorberpartikeln.

Füllkörper mit Adsorberpartikeln.

Quelle: Fraunhofer IGB

Wenn sie mit Schadstoffen gesättigt sind werden sie aufbereitet. Dabei werden die Schadstoffe, die jetzt in konzentrierter Form vorliegen, abgewaschen und vernichtet. Eingesetzt werden sie, um Schadstoffe zu binden, die sich in geringen Konzentrationen im Wasser befinden.

Mit Strom gegen giftige Deponieabwässer

Speziell zur Reinigung der Sickerwässer von Müllkippen ist ein Verfahren gedacht, das die Stuttgarter mit Partnern aus fünf Ländern im Rahmen des von der EU geförderten Projekts CleanLeachate entwickelt haben.

Das hoch belastete Abwasser wird in einen Reaktor gefüllt, den eine Membran in zwei Kammern teilt. Zwischen ihnen wird ein elektrisches Feld aufgebaut. In der Kammer, in der sich der Pluspol (Anode) befindet, werden die Schadstoffe oxidiert. Dabei verlieren sie bereits einen Teil ihrer Giftigkeit.

Dann werden sie in die zweite Kammer gepumpt, in der ihnen die zusätzlichen sowie die bereits vorher vorhandenen Sauerstoffatome entzogen werden. Übrig bleiben harmlose Stoffe. Das Verfahren wird derzeit in Tschechien im Dauerbetrieb auf einer Mülldeponie getestet. Eine mobile Reinigungsanlage, die nach diesem Prinzip arbeitet, soll an weiteren Giftbrennpunkten eingesetzt werden, um das Verfahren bis zur Marktreife zu verbessern.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.