Preisgekröntes Havariesystem „BioBind“ 08.01.2019, 07:00 Uhr

Ökologisch gegen Ölkatastrophen: Mit holzfaserbasierten Ölbindern

Forscher der TU Dresden haben spezielle Ölbinder aus Holzfasern entwickelt, die kleinere Ölhavarien mit bis zu 50 Tonnen Öl schnell und vollständig beseitigen. Sie sind Kernelement eines Havariesystems, das aktuell in der Ostsee etabliert wird.

Man sieht ein Netz, das mit Ölbindern gefüllt im Wasser liegt.

Nachdem die schwimmenden Ölbinder das Öl aufgenommen haben, werden sie mit Netzbarrieren wieder "eingefangen".

Foto: TU Dresden/Sören Tech

Die Ölbinder bestehen aus nachwachsenden biologisch abbaubaren Holzfasern, die ihre maximale Reinigungskraft vor allem bei kleinen bis mittleren Ölverschmutzungen entfalten. Die Holzplättchen sind 5 x 5 Zentimeter groß und haben eine Dicke von 4 Millimetern. Sie ermöglichen die ökologische Bekämpfung von Ölverschmutzungen auch bei schlechten Witterungsbedingungen. Bisherige Technologien, zum Beispiel Ölbarrieren, sind bei ungünstigen Wetterbedingungen wie etwa Starkwinden, hohem Seegang oder starker Strömung nur eingeschränkt einsatzfähig. Ähnliches gilt bei geringer Wassertiefe und in Küstennähe. Witterungsbedingt werden bei der Bekämpfung von Ölkatastrophen dann oft chemische Mittel eingesetzt. Sie binden das Öl und lassen es absinken. Das Öl ist jetzt nicht mehr zu sehen, schwimmt aber weiterhin im Meer – zusammen mit den Chemikalien.

Bekämpfung von Ölhavarien bei schlechten Witterungsbedingungen

Die holzfaserbasierten Ölbinder sind Ergebnis des Verbundprojekts „BioBind“. Wissenschaftler des Instituts für Holztechnik und Faserwerkstofftechnik der TU Dresden haben das neue System zur Ölhavariebekämpfung zusammen mit den Universitäten Rostock und Leipzig sowie Industriepartnern entwickelt. Die schwimmenden Ölbinder werden dazu mit dem Flugzeug oder Schiff im Bereich der Ölverschmutzungen abgeworfen. Nachdem die Holzplättchen das Öl aufgenommen und abgebaut haben, können sie mit Netzsperren oder im Brandungsbereich der Küste wieder „eingesammelt“ werden. Wichtig hierbei: Die Ölbinder werden kurz vor dem Abwurf mit Mikroorganismen besprüht, die das aufgenommene Öl abbauen. Nach Aussage der Forscher können Ölverschmutzungen so schnell und fast vollständig beseitigt werden, wobei die Reinigungsquote bei bis zu 92 % liege.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektmanagement Hochspannung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für Straßenausstattungsanlagen und Verkehrsführung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg-Firmenlogo
Bauingenieur TGA (m/w/d) im Bereich der Gebäudesanierung und Instandhaltung Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg
Stuttgart Zum Job 
Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Vakuumfüller Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG
Biberach an der Riß Zum Job 
DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart Campus Horb-Firmenlogo
Professur (m/w/d) für Maschinenbau (Schwerpunkt: Versorgungs- und Energiemanagement) DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart Campus Horb
Horb am Neckar Zum Job 
Kreis Pinneberg-Firmenlogo
Ingenieur*in / Fachplaner*in für Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) Kreis Pinneberg
Elmshorn Zum Job 
Stadtwerke Leipzig GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Apparatetechnik Stadtwerke Leipzig GmbH
Leipzig Zum Job 
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Controls Engineer (m/w/d) - Hourly Cummins Deutschland GmbH
Marktheidenfeld Zum Job 
CoorsTek GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur / Ingenieur (m/w/d) Produktion CoorsTek GmbH
Mönchengladbach Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Spezialist für Steuerungen im intelligenten Stromnetz mittels Smart Meter (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Abteilungsleitung Planung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten (Allgäu) Zum Job 
Herrenknecht AG-Firmenlogo
Projektcontroller (m/w/d) Herrenknecht AG
Collins Aerospace HS Elektronik Systeme GmbH-Firmenlogo
Senior Entwicklungsingenieur (m/w/d) Mechanik Collins Aerospace HS Elektronik Systeme GmbH
Nördlingen Zum Job 
Bohle Isoliertechnik GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Isoliertechnik Bohle Isoliertechnik GmbH
Pastetten Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Verkehrsingenieur:in im Bereich Behörden-Genehmigungsmangement (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie-Firmenlogo
Manager/in Automotive und Mobilität 4.0 (w/m/d) ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie
Berlin, Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Production Engineer (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Südzucker AG-Firmenlogo
Trainee Verfahrenstechnik / Chemieingenieurwesen / Chemie / Maschinenbau (m/w/d) Südzucker AG
verschiedene Standorte Zum Job 

„BioBind“-Havariesystem erfolgreich in der Ostsee getestet

Das patentierte Havariesystem hat seine Wirkung bei mehreren Erprobungen auf der Ostsee erfolgreich unter Beweis gestellt. Es soll künftig bei kleineren Ölunfällen eingesetzt werden, bei denen zwischen 5 und 50 Tonnen ausgelaufen sind. Bei größeren Ölkatastrophen kann „BioBind“ im Zusammenspiel mit anderen Ölbekämpfungssystemen eingesetzt werden. Es ist aktuell das einzige ökologische, freischwimmende Ölbinderprodukt, das mit dem Flugzeug abgeworfen und anschließend mit Netzsperren wieder eingesammelt werden kann. Die Kosten des neuen Ölbinders sind denen bestehender Ölbekämpfungstechnologien vergleichbar. Allerdings seien die holzbasierten Ölbinder dank einer höheren Aufnahmekapazität effizienter, so die Wissenschaftler.

Im Rahmen eines Anschlussprojekts wurde der Ölbinder bis zur Industriereife entwickelt. Derzeit wird das System als Teil des EU-geförderten Verbundprojektes „SBOIL“ im Südbaltikum etabliert. Hier befürchten Experten ein erhöhtes Havarierisiko durch den Anstieg der Öltransportkapazitäten. Grund für den Anstieg ist der Ausbau des Ölhafens St. Petersburg. Das Projekt findet unter der Leitung der Universität Rostock und Partnern aus den Ostseeanrainerstaaten statt.

Ölbinder für die Ölhavariebekämpfung am Persischen Golf?

Seit 2017 gibt es zudem enge Kontakte zu Forschungs- und Industriepartnern im Iran. Ziel ist es hier, die „BioBind“-Technologie am Persischen Golf zu etablieren, einer Region, die zu den weltweit wichtigsten Ölfördergebieten gehört. Basierend auf lokalen, landwirtschaftlichen Reststoffen sollen die Ölbinder regional produziert und eingesetzt werden. Die Umwelt- und Lebensbedingungen in den betroffenen Regionen könnten so ebenfalls verbessert werden.

Für ihre Forschung zum „Einsatz holzfaserbasierter Ölbinder zur Ölhavariebekämpfung auf dem Meer“ haben die Forscher der TU Dresden vor kurzem den Wilhelm-Klauditz-Preis für Holzforschung und Umweltschutz 2018 erhalten.

 

Mehr zum Thema „Ölverschmutzung“:

Ein Beitrag von:

  • Thomas Kresser

    Thomas Kresser macht Wissenschafts- und Medizinjournalismus für Publikumsmedien, Fachverlage, Forschungszentren, Universitäten und Kliniken. Er ist geschäftsführender Gesellschafter von ContentQualitäten und Geschäftsführer von DasKrebsportal.de. Seine Themen: Wissenschaft, Technik, Medizin/Medizintechnik und Gesundheit.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.