Sauberer Dünger 19.11.2014, 08:36 Uhr

Phosphat-Dünger per Magnet aus der Kläranlage zurück gewinnen

Deutschland wird möglicherweise zum Phosphatproduzenten. Das wertvolle Düngemittel, das bisher ausschließlich bergmännisch in Ländern wie China, Marokko, Algerien und Südafrika gewonnen wird, soll aus Abwässern zurückgewonnen werden. 

Neuartige Magnetpartikel können Phosphat in Abwässern an sich binden. Anschließend werden die Partikel samt Phosphat mit einem Magneten wie im Bild aus dem Wasser herausgezogen.

Neuartige Magnetpartikel können Phosphat in Abwässern an sich binden. Anschließend werden die Partikel samt Phosphat mit einem Magneten wie im Bild aus dem Wasser herausgezogen.

Foto: K. Dobberke/Fraunhofer ISC

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung (ISC) in Würzburg und der Universität Stuttgart haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Phosphate mit Hilfe eines Magneten aus Abwasser herausfischen lassen. In der Versuchskläranlage des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft und Wasserrecycling (ISWA) der Stuttgarter Uni wird es derzeit auf Funktionsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit getestet.

Der eingefangene Dünger wird wiederverwertet

Carsten Gellermann vom ISC, der das Verfahren mit seinem Team entwickelt hat, betont: „Es ist uns gelungen, schaltbare magnetische Partikel herzustellen, die Phosphat anziehen und binden.“ Sie bestehen aus winzigen Magnetitteilchen, einem magnetisierbaren Material, die von einer Silicathülle umgeben sind. Das ist ein Material mit stark strukturierter Oberfläche, das im Labor hergestellt wird.

Milliarden dieser Mineralpartikel werden ins Abwasser geschüttet. Die Phosphate klammern sich gewissermaßen an die Oberfläche. Die gesättigten Partikel angeln Magnete anschließend aus dem Wasser. Schließlich trennen die Forscher per Ionenaustausch das Phosphat von den Magnetit-Silicat-Teilchen, sodass diese wiederverwendet werden können.

„Eine weitverbreitete Meinung ist, dass das recycelte Produkt aus Abwasser unreiner sei als der aus Erdlagern abgebaute Rohstoff“, meint Professor Heidrun Steinmetz, Inhaberin des ISWA-Lehrstuhls. „Das Gegenteil ist der Fall. Durch die technische Aufbereitung wird das Phosphat von anderen Stoffen abgetrennt, so dass das Produkt sogar einen höheren Reinheitsgrad hat.“

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Indorama Ventures Polymers Germany GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Verfahrenstechnik (m/w/d) Chemische Produktion Indorama Ventures Polymers Germany GmbH
Gersthofen Zum Job 
Jungheinrich AG-Firmenlogo
EHS-Projektingenieur (m/w/d) mit Schwerpunkt Energieeffizienz Jungheinrich AG
deutschlandweit Zum Job 
ENGIE Deutschland GmbH-Firmenlogo
Projektmanager Vertrieb Energiedienstleistungen (m/w/d) ENGIE Deutschland GmbH
Frankfurt oder Stuttgart, bundesweit Zum Job 
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure bzw. Technikerinnen / Techniker oder Meisterinnen / Meister der Elektrotechnik (w/m/d) Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Münster Zum Job 
Veltum GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur:in für Versorgungstechnik Heizung, Lüftung, Sanitär Veltum GmbH
Waldeck Zum Job 
Energie und Wasser Potsdam GmbH-Firmenlogo
Senior-Mehrsparten-Projektbearbeiter (m/w/d) Realisierung Energie und Wasser Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH-Firmenlogo
Naturwissenschaftler/in oder Ingenieur/in als Experte für Immissionsschutz (w/m/d) DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH
DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/in / Umweltwissenschaftler/in im Bereich Energie und Emissionshandel (w/m/d) DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH
naturenergie hochrhein AG-Firmenlogo
Projektentwickler (m/w/d) Technischer Vertrieb naturenergie hochrhein AG
Rheinfelden (Baden), Schallstadt, Donaueschingen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsingenieurin / Betriebsingenieur (w/m/d) Müllheizkraftwerk Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
VH-7 Medienküche GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur / Umweltingenieur oder Ingenieur Umweltschutztechnik (M/w/d) VH-7 Medienküche GmbH
Stuttgart Zum Job 
Kölner Verkehrs-Betriebe AG-Firmenlogo
Koordinator*in im Arbeits-, Brand- und Umweltschutz Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur (m/w/d) Elektrotechnik/Energietechnik für die Niederspannung bzw. Hochspannung Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Strategische Netzplanung (m/w/d) für Strom, Datennetze, Infokabel, 450 MHz Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Elektrotechnik / Ausbildung zum Sachverständigen Elektrotechnik (m/w/d) TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger für Brand- und Explosionsschutz (m/w/d) TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Industriepark Höchst/Frankfurt am Main Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
(Junior) Ingenieur Quartiersentwicklung Anschlussservice (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Landschaftspflege und Umwelt (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) Netzbau und -betrieb Strom und Breitband Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH
Schneverdingen Zum Job 
TA Europe Business Consulting GmbH-Firmenlogo
Real Estate Consultant ESG & Sustainability (m/w/d) TA Europe Business Consulting GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 

Phosphate sind lebenswichtig und gefährlich

Für Menschen ist Phosphat, wie Phosphor in Molekülform heißt, lebenswichtig. Es ist sogar in der DNA-Doppelhelix vorhanden und wichtig für den Aufbau von Knochen und Zähnen. Der Mensch nimmt das Mineral mit der Nahrung auf.

Was zu viel ist scheidet er aus, im Durchschnitt zwei Gramm pro Tag. Das sind in Deutschland 160 Tonnen am Tag oder 58.000 Tonnen pro Jahr. Angesichts eines weltweiten Jahresverbrauchs von 160 Millionen Tonnen scheint das nicht viel zu sein. Doch Phosphate aus der menschlichen Verdauung verstärken noch die Umweltschäden, die durch überdüngte Felder hervorgerufen werden wie starkes Wachstum von Algen in Seen, die im Extremfall durch Sauerstoffmangel zu stinkenden Tümpeln werden.

Für Baden-Württemberg, so das Technologie Lizenz-Büro der dortigen Hochschulen, das die Technik vermarkten will, würde es allemal reichen. Baden-Württemberg importiert jährlich rund 12.000 Tonnen Phosphat.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.