Pee Power aus England 10.03.2015, 12:08 Uhr

Pipi als Energiequelle: Toilette macht aus Urin Strom für Flüchtlingslager

Eine Toilette britischer Forscher verwandelt Urin kurzerhand in Strom. Mit diesem will eine Hilfsorganisation Sanitäranlagen in Flüchtlingslagern beleuchten. Denn dort kommt es häufig zu sexuellen Übergriffen. Auch in Deutschland wird an der Technik geforscht, um in Kläranlagen Strom aus Abwasser zu erzeugen.

Menschen leben in Flüchtlingslagern meist auf engstem Raum. Zu den Gefahrenzonen zählen unbeleuchtete Toiletten. Strom aus Urin soll zukünftig genügen, um die Sanitäranlagen zu beleuchten.

Menschen leben in Flüchtlingslagern meist auf engstem Raum. Zu den Gefahrenzonen zählen unbeleuchtete Toiletten. Strom aus Urin soll zukünftig genügen, um die Sanitäranlagen zu beleuchten.

Foto: UWE Bristol

„Es ist schon schwierig genug in einem Flüchtlingscamp zu leben, ohne die zusätzliche Bedrohung nachts überfallen zu werden“, erklärt ein Sprecher der Hilfsorganisation Oxfam. „Das Potential dieser Erfindung ist riesig“. Und sie klingt ebenso ungewöhnlich: Die Erfindung, das ist nämlich eine Toilette, die Urin zersetzt und dabei Energie gewinnt.

Mikrobielle Brennstoffzellen als Energieumwandler

Das Herzstück der Wundertoilette sind mikrobielle Brennstoffzellen, die Urin als Brennstoff nutzen. „Die mikrobielle Brennstoffzelle ist ein Energieumwandler. Sie nimmt eine Form von Energie und verwandelt sie in eine andere“, erklärt Forschungsleiter Prof. Ioannis Ieropoulos von der britischen Universität in Bristol.

Herzstück der Toilette ist eine mikrobielle Brennstoffzelle. Im Inneren verdauen Mikroorganismen den Harnstoff und produzieren dabei Elektronen.

Herzstück der Toilette ist eine mikrobielle Brennstoffzelle. Im Inneren verdauen Mikroorganismen den Harnstoff und produzieren dabei Elektronen.

Quelle: UWE Bristol

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
bayernweit Zum Job 
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Fachkraft für Nah- und Fernwärme-Hausanschlüsse (m/w/d) Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG
Esslingen am Neckar Zum Job 
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsseldorf Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Projektender Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart, Mannheim Zum Job 
RES Deutschland GmbH-Firmenlogo
Head of Engineering / Leitung technische Planung Wind- & Solarparks (m/w/d) RES Deutschland GmbH
Vörstetten Zum Job 
MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG
Wiesbaden Zum Job 
KÜBLER GmbH-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur / Fachplaner / TGA (m/w/d) Heizungstechnik und Elektro KÜBLER GmbH
Ludwigshafen Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Vertragsmanager*in Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) (Ingenieur für Elektrotechnik, Energie- oder Versorgungstechnik o. ä.) fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH
Stuttgart Zum Job 
Veltum GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur:in für Versorgungstechnik Heizung, Lüftung, Sanitär Veltum GmbH
Waldeck Zum Job 
Stadtwerke Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker/Meister (m/w/d) Elektrische Energietechnik Netzausbau Strom Stadtwerke Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) im Projektmanagement Bereich Energietechnik THOST Projektmanagement GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
ESWE Versorgungs AG-Firmenlogo
Asset Management & Transformationsplanung Fernwärmeversorgung (m/w/d) ESWE Versorgungs AG
Wiesbaden Zum Job 
naturenergie hochrhein AG-Firmenlogo
Projektentwickler kommunale Energielösungen (m/w/d) naturenergie hochrhein AG
Rheinfelden (Baden) Zum Job 
Stadtwerke Augsburg Energie GmbH-Firmenlogo
TGA-Planer*in / Ingenieur*in / Techniker*in (m/w/d) technische Gebäudeausrüstung Stadtwerke Augsburg Energie GmbH
Augsburg Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Abteilungsleitung Deponien und Altablagerungen (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur / Materialwissenschaften (m/w/d) Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG
Abensberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) für Geotechnik, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Hamburger Hochbahn AG-Firmenlogo
Senior - Projektleiter Elektrotechnik Betriebsanlagen (w/m/d) Hamburger Hochbahn AG
Hamburg Zum Job 

„Im Inneren der Brennstoffzelle sind lebende Organismen, solche Organismen, wie wir sie auch in der Erde finden oder in unserem Darm für die Verdauung. Diese kleinen Organismen essen den Brennstoff, den wir ihnen geben. Und indem sie ihn verdauen, produzieren sie Elektronen.“ Mit dieser Energie will Oxfam nachts Toilettenanlagen in Flüchtlingslagern beleuchten und sie so sicherer machen.

Mit Pee Power ließen sich schon Handys aufladen

Es ist das zweite Mal, dass die Wissenschaftler mit ihrer Erfindung namens Pee Power auf sich aufmerksam machen. „Wir konnten schon beweisen, dass dieser Weg der Elektrizitätsgewinnung funktioniert“, sagt Ieropoulos und verweist auf das Jahr 2013. Da gelang Folgendes: „Das Bristol BioEnergy Centre kam in die Schlagzeilen, als das Team zeigte, dass sich mit mikrobiellen Brennstoffzellen genügend Strom erzeugen lässt, um ein Handy aufzuladen.“

Um auch die neue Anwendung für Medien und Öffentlichkeit anschaulich darzustellen, hat Oxfam auf dem Campus der Bristol-Universität eine Toilette aufgebaut. Sie entspricht der Bauweise einer typischen Toilette in Flüchtlingslagern. Einziger Unterschied: Besucher können die Technik, die unter dem Urinal installiert ist, durch eine Scheibe betrachten.

Energietoilette kostet rund 830 Euro

Die Energietoilette scheint recht erschwinglich zu sein: Die Brennstoffzellen sollen sich schon für weniger als 1,50 Euro pro Stück herstellen lassen. Die gesamte Toilette kostet rund 830 Euro. „Das Schöne an dieser Energiequelle ist, dass wir nicht von den Launen der Natur abhängig sind, wie zum Beispiel beim Wind oder der Sonne“, erklärt Ieropoulos.

Auf dem Campus der britischen Universität in Bristol steht derzeit eine Toilette, die Strom aus Urin erzeugt. Besucher können dort die Brennstoffzellen-Technik kennenlernen.

Auf dem Campus der britischen Universität in Bristol steht derzeit eine Toilette, die Strom aus Urin erzeugt. Besucher können dort die Brennstoffzellen-Technik kennenlernen.

Quelle: UWE Bristol

„Wir recyceln einfach Abfall und gewinnen daraus Energie.“ Zur aktuellen Energieausbeute der Toilette machen die Forscher keine Angaben. 2013 erklärten sie, dass eine Brennstoffzelle aus 25 Millilitern Harnstoff innerhalb von drei Tagen einen Strom von 0,25 Milliampere erzeugen kann.

Auch Ingenieure in Aachen und Bochum forschen an der Technik

Neu oder gar unbekannt ist das Verfahren nicht. Auch in Deutschland forschen die RWTH Aachen und die Ruhr-Universität in Bochum seit Jahren an der Technik und haben im kleinen Maßstab ebenfalls nachgewiesen, dass sich aus Abwasser mit Hilfe mikrobiellen Brennstoffzellen Strom herstellen lässt. Demnächst soll eine Kläranlage im Ruhrgebiet im großen Maßstab mit der Technik ausgestattet werden. Die Forscher halten es für möglich, dass im Vergleich zum Umweg über die Erzeugung von Biogas zwei- bis viermal so viel Energie erzeugt werden kann.

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.