Rotkehlchen verlieren durch Elektrosmog die Orientierung
Elektrosmog beeinflusst nicht nur empfindsame Menschen. Offenbar beeinträchtigen hochfrequente elektromagnetische Felder, die das Magnetfeld der Erde überlagern auch den Orientierungssinn von Zugvögeln. Schuld daran sind aber nicht Hochspannungsleitungen, sondern Elektrogeräte in Industrie und Haushalt. Potenzielle Gefahren für Menschen müssen noch erforscht werden.
Rotkehlchen verlassen im Herbst den rauen Norden und ziehen in wärmere Regionen. Doch den Exemplaren, die
Schutzhülle vor Elektrosmog brachte Orientierung zurück
Mouritsen und seine Kollegen hatten einen Verdacht. Elektrosmog könne am seltsamen Verhalten der kleinen Tiere schuld sein. Nils-Lasse Schneider, Elektrophysiologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter in Mouritsens Arbeitsgruppe, hatte die zündende Idee, mit der sich die These möglicherweise beweisen ließ. Er ließ die Hütten von geerdeten Aluminiumblechen umhüllen, die von Menschen verursachten Elektrosmog abhalten, das Magnetfeld der Erde aber nicht beeinflussen. Das war ein voller Erfolg. Die Rotkehlchen konnten sich plötzlich wieder ganz normal orientieren.
Mit der Nähe zum Menschen steigt die Verwirrung der Vögel
Je näher Rotkehlchen an menschlichen Behausungen leben, desto verwirrter sind sie, stellten die Oldenburger Wissenschaftler fest. In Versuchskäfigen, die sie zeitweise ein bis zwei Kilometer jenseits der Stadtgrenze aufstellten, trat das Desorientierungsphänomen nicht auf.
„Diese Ergebnisse sollten uns zu denken geben, sowohl was die Überlebenschancen der Zugvögel als auch was mögliche Effekte für den Menschen angeht, die es noch zu untersuchen gilt“, so Mouritsen. Die Forschungsergebnisse, die die Oldenburger Wissenschaftler gemeinsam mit Kollegen der Universität von Oxford in Großbritannien erzielten, erscheinen als Titelthema am 15. Mai in der renommierten Fachzeitschrift Nature.
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