Schadstoffe in Partyzeug und Chips von Shein, AliExpress und Temu
Gefährliche Chemikalien in Produkten von Shein, Temu und AliExpress: BUND findet Schadstoffe in Partyartikeln und Pestizide in Knabbergebäck.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat in einer aktuellen Untersuchung gravierende Mängel bei der Produktsicherheit festgestellt. Insbesondere Partyartikel aus den Online-Shops Shein, Temu und AliExpress enthielten in alarmierendem Ausmaß krebserregende und umweltschädliche Chemikalien. In einer weiteren Studie konnten Pestizide in Knabbergebäck festgestellt werden.
Gesetzliche Grenzwerte stark überschritten
Die veröffentlichten Werte bei der Schadstoffbelastung von Partyartikeln ist erschreckend. Ein Beispiel: In einem getesteten Luftballon wurde eine Konzentration von krebserregenden Stoffen gemessen, die den gesetzlichen Grenzwert um das 22-Fache überstieg. Noch dramatischer fielen die Ergebnisse bei einer Lichterkette aus, bei der die Grenzwerte um das 150-Fache überschritten wurden.
Die Analyse zeigte, dass mehr als die Hälfte der untersuchten Partyprodukte verbotene Schadstoffe wie Nitrosamine, PFAS und Phthalate enthielten. PFAS, auch bekannt als „Ewigkeitschemikalien“, sind besonders persistent und schwer abbaubar. Luise Körner, Leiterin des Chemieteams beim BUND, betonte: „Einige Produkte, die wir getestet haben, gehören eher in den Müll als auf eine ausgelassene Party.“
Shein reagierte auf die Testergebnisse und nahm betroffene Produkte vom Markt. Temu versprach, den Fall zu prüfen. Trotz dieser Schritte bleibt die Kritik bestehen: Online-Marktplätze (insbesondere aus Asien) bieten offenbar eine Plattform für Produkte, die gesetzlichen Anforderungen nicht genügen. Der BUND fordert daher strengere Kontrollen und höhere Strafen für Verstöße.
Pestizide in Knabbergebäck: Was steckt wirklich drin?
Nicht nur Partyartikel stehen in der Kritik. Auch Lebensmittel wie Knabbergebäck sind belastet, wie der BUND in einer weiteren Untersuchung zeigte. Produkte wie Kartoffelchips, Linsenchips und Studentenfutter enthielten Pestizidrückstände, darunter die Stoffe Propamocarb und Fluopicolid. Diese lagen zwar unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte, sind aber dennoch problematisch. Propamocarb wird als Hormongift eingestuft, während Fluopicolid als umweltgefährdend gilt und von der EU-Kommission als Substitutionskandidat gelistet ist. Das bedeutet, dass es möglichst schnell durch weniger schädliche Alternativen ersetzt werden soll.
Luise Körner erklärte dazu: „Rückstände gefährlicher Gifte haben in Lebensmitteln und in unserer Umwelt nichts verloren. Die verschiedenen Chemikalien und ihre Abbauprodukte können Wechselwirkungen mit unklaren Auswirkungen haben.“ Ihre Warnung ist klar: Eine fortschreitende Belastung mit chemischen Substanzen stellt nicht nur ein Risiko für die menschliche Gesundheit dar, sondern auch für die Umwelt.
Die gefundenen Pestizidrückstände lassen sich auf die industrielle Landwirtschaft zurückführen. Ein hoher Einsatz dieser Chemikalien trägt erheblich zum Artensterben bei. Zudem können Rückstände über Lebensmittel und die Umwelt in den menschlichen Organismus gelangen, wo sie potenziell gesundheitsschädlich wirken. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler warnen vor möglichen Wechselwirkungen verschiedener Chemikalien, deren Langzeitfolgen bislang nicht ausreichend erforscht sind.
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