Seiten des Drinkable Books filtern verunreinigtes Wasser
Das Drinkable Book ist nicht zum Lesen gedacht: Es ist ein Buch, das kontaminiertes Wasser in sauberes Trinkwasser verwandelt – mit Seiten, die dank Silber-Nanopartikeln als Wasserfilter funktionieren.
Wasser ist Leben. Doch nicht alle Menschen haben Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die US-amerikanische Forscherin Teri Dankovich von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh kam bei ihren Recherchen auf die unglaubliche Zahl von 663 Millionen Menschen, die weltweit kein sauberes Trinkwasser haben.
Eine Seite filtert 100 l kontaminiertes Wasser
Dankovich entwickelte das Drinkable Book, dessen Seiten aus perforierten und mit Silber-Nanopartikeln versehenen Wasserfiltern aus Papier bestehen. Diese werden einfach aus dem Buch herausgerissen und in einen einfachen Filterhalter gelegt. Dann wird das entsprechende Wasser aus Bächen, Brunnen oder Flüssen hineingegossen.
Die Filter befreien das Wasser von Mikroben und Bakterien. Sogar E.coli-, Cholera- und Thyphus-Bakterien werden herausgefiltert. Jede Seite des Buches kann bis zu 100 l kontaminiertes Wasser reinigen. Dabei betragen die Kosten pro Seite etwa drei Cent. Insgesamt kann ein Buch einem Menschen vier Jahre lang sauberes Wasser liefern.
Drinking Book entfernt 99 % Prozent der Bakterien
Nachdem Dankovich im Labor künstlich kontaminiertes Wasser reinigen konnte, wurde das Buch in Zusammenarbeit mit den Organisationen Wasser ist Leben und IDE an 25 realen Wasserquellen getestet. Das Ergebnis war hervorragend: 99 % der Bakterien wurden aus den kontaminierten Wasserquellen in Südafrika, Ghana und Bangladesch herausgefiltert.
Die Ergebnisse waren vergleichbar mit den Werten von US-Leitungswasser, so die Forscher. „Es ist wirklich aufregend zu sehen, dass dieses Papier nicht nur gute Arbeit in Labor-Modellen zeigt, sondern auch erfolgreich an echten Wasserquellen funktioniert, die von Menschen genutzt werden“, so Dankovich. Damit hat das Drinkable Book die zwei wichtigsten Phasen der Studie bestanden. Sämtliche Ergebnisse wurden auf der 250. Tagung der American Chemical Society in Boston präsentiert.
Noch werden die Buchseiten von der Forscherin und ihren Studenten von Hand hergestellt. Sie hofft jedoch, dass die Produktion des Papiers künftig intensiviert werden kann. Vorstellbar wäre auch, dass der Filter beispielsweise in traditionellen Wasserbehältern wie dem kolshi in Bangladesch eingesetzt werden kann.
Auch Schweizer Studenten sind auf die Idee gekommen, einen günstigen Wasserfilter für die Entwicklungshilfe zu bauen.
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