Umweltprojekt 25.11.2019, 15:20 Uhr

Shanghai pflanzt 1.000 Bäume

In Shanghai, einer der größten Städte der Erde, wird ein riesiges Umwelt-Projekt aufgezogen. Das „1.000 Bäume für Shanghai“ Projekt ist seit mehreren Jahren in vollem Gange. Verantwortlicher und Ideengeber des Umweltprojekts ist Thomas Heatherwick, einer der gefragtesten Designer in ganz Asien. Dieser machte mit seinem stacheligen, britischen Pavillon bereits auf der Shanghai World Expo 2010 auf sich aufmerksam. Die erste Phase seines neuen, ambitionierten Projekts soll 2020 fertiggestellt werden.

Blick auf den oriental pearl tower shanghai

Shanghai wird durch umfassende Umweltprojekte grün. Dennoch liegt der jährliche CO2 Ausstoß bei 187,98 Tonnen.

Foto: panthermedia.net/ymgerman

Neuer Gebäudekomplex in Moganhshan

Für Heatherwicks jüngstes Projekt „1.000 Bäume für Shanghai“ entsteht ein spektakulärer, neuer Gebäudekomplex im bekannten Shanghaier-Stadtteil „Moganshan“. Dieses befindet sich im Kunstviertel von Shanghai und liegt direkt am Suzhou Creek. Das bereits an sich spektakuläre Gebäude wird im Rahmen des Umweltprojekts noch auffälliger: Nach Fertigstellung des Gebäudes sollen sich auf einer 15 Hektar großen Fläche mit 400 Terrassen 1.000 Bäume auf dem Dach und auf speziellen Säulen befinden. Die Nordfassade des riesigen Gebäudes wird von den Pflanzen so gut wie überwältigt und sieht bereits von weitem grün und grau aus. Die andere Gebäudeseite soll sich optisch deutlich unterscheiden und dank Graffiti um einiges bunter werden. Die Ortswahl für das optisch und technisch beeindruckende Umweltprojekt könnte nicht treffender sein, denn Moganshan (M50) ist ein aufblühender Kunstbezirk. Nach Fertigstellung soll der Gebäudekomplex für eine Schule, diverse Geschäfte, Büros, Shops und Hotelzimmer genutzt werden.

1.000 Bäume für Shanghai Zahlen und Fakten

Alleine die erste Phase des Projekts erstreckt sich über eine beeindruckende Fläche von mehr als 3,2 Millionen Quadratmeter. Insgesamt besteht das ambitionierte Projekt „1.000 Bäume für Shanghai“ aus 2 Gebäuden. Diese verteilen sich auf 2 Standorte auf einer Fläche von gigantischen 14,8 Hektar. Jeder Standort soll nach Fertigstellung über eine „zerklüftete Fassade“ verfügen und einen Berggipfel besitzen, der sich auf dem höchsten Stockwerk befindet. Nicht nur die Größe, sondern auch die Vielfalt an Pflanzen ist beeindruckend: Die Vision der 1.000 Bäume soll durch insgesamt 25.000 unterschiedliche Einzelpflanzen entstehen. Die insgesamt 46 Pflanzenarten stammen von der nördlich von Shanghai gelegenen Insel „Chongming Island“. Mehr als die Hälfte aller Pflanzen sind immergrün. Dadurch lässt sich ein einjähriger, grüner Look erreichen, der dem riesigen Gebäudekomplex eine besondere Optik verleiht.

Erste optische Eindrücke

Bislang bekam die Öffentlichkeit erst einen der beiden Berge zu sehen. Bei der Vorstellung wurde eine überaus auffällige Fassade in Wellenform freigelegt und diese wurde von mehreren Pflanzen auf massiven Betonstützen unterbrochen. Auf den ersten Fotos wirkt das ambitionierte Umweltprojekt wie ein Schrein, der zu Ehren der Landschaftsarchitektur errichtet wurde. Damit die verschiedenen Pflanzenarten noch optisch besser zur Geltung kommen, verwendeten die Projektverantwortlichen einen speziellen graugrünen Granit. Mit diesem erschufen sie eine besondere gestreifte Gebäudefassade. Die südlich liegende Gebäudefassade, die zur Straße zeigt, ist im Vergleich dazu fast flach. Die Fassade enthält viele unterschiedlich große Kastenfenster und diese wurden gegenüber dem Rahmen des Gebäudes etwas zurückgesetzt. Aus den vielen raumhohen Fenstern kann das natürliche Licht optimal in den Gebäudekomplex eindringen. Diesen schönen Glanz bringen mehrere hohe Atrien mit einer besonderen länglichen Struktur von unten bis ganz nach oben. Das für das Projekt verantwortliche Heatherwick Studio beauftragte lokale Graffitikünstler und diese verzierten einige Fenster an der Südseite mit großformatigen, auffälligen Wandmalereien.

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Ein besonderes Projekt für die Umwelt und die zeitgenössische Kunst

Neben der deutlichen optischen Aufwertung des Kunstviertels haben die 1.000 Bäume noch einen überaus positiven Effekt auf die Umwelt: Das seit Jahren immer größere Smogproblem in Shanghai soll durch die gepflanzten Bäume sichtbar verbessert werden. Die 1.000 Bäume fungieren als eine Art Luftfilter. Das für das Projekt verantwortliche Heatherwick Studio bezeichnet das ambitionierte Projekt als ein Stück Topographie. In Zukunft sollen die Menschen in dem Gebäudekomplex in der Stadt arbeiten oder leben, sich jedoch gleichzeitig im Grünen befinden. Der bekannte Shanghaier Kunstbezirk M50 befindet sich in einem älteren Viertel und in diesem wurden in der Vergangenheit hauptsächlich Textilien produziert. Heute ist das ehemalige Industriegebiet ein optischer Segen für die Stadt und ein Ort, an dem die zeitgenössische Kunst zur Geltung kommt. Das Projekt 1.000 Bäume für Shanghai wird dieses wichtige Thema deutlich verstärken. Nach der Fertigstellung des ersten Abschnitts werden die insgesamt 8 Stockwerke (Ebenen) für den Einzelhandel, die Gastronomie, Gewerbe, Kunstgalerien und regelmäßige Veranstaltungen zur Verfügung stehen.

In der Stadt arbeiten und trotzdem nicht auf die Natur verzichten

In der Vergangenheit hat sich das Heatherwick Studio eher auf kleinere Projekte fokussiert. Bei den meisten Projekten standen Pflanzen im Mittelpunkt. Zu den bekanntesten Beispielen zählen der insgesamt 75 Hektar große „Pier 55“ und die New Yorker Pflanzeninsel „Little Island“. 1000 Bäume für Shanghai ist das ambitionierteste Projekt des Heatherwick Studios. Dieses wurde direkt nach der Fertigstellung des U.K. Pavillons auf der Shanghai World Expo und somit fast vor mehr als 10 Jahren in Auftrag gegeben. Die chinesische Regierung befürwortet seit vielen Jahren den Bau von extra großen Gebäuden. Das Projekt 1000 Bäume für Shanghai berücksichtigt darüber hinaus die leider immer dichter werdende Umwelt in China. Dadurch entsteht eine Lösung, die allen Seiten gerecht wird. Die Bäume werden sowohl das Aussehen als auch die Attraktivität des gesamten Kunstviertels M50 grundlegend verändern. Nach dem die erste Projektphase vollkommen abgeschlossen ist, beginnt direkt die zweite Phase des gigantischen Mega-Projekts. Nach dieser Phase soll eine in sich geschlossene Brücke das bestehende Bauwerk mit einem Tunnel und einem großen Lagerbereich im Erdgeschoss verbinden. Darüber hinaus wird das Projekt nach Abschluss dieser Phase mehr als genügend öffentlichen Raum in Form von einer rund 12.000 Quadratmeter großen Grünanlage bieten. In diesem riesigen Park sollen die Menschen, die in dem Gebäudekomplex arbeiten und wohnen, in Ruhe in der Natur entspannen können.

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