Smart City: Das wünschen sich die Menschen für eine nachhaltige Lebensqualität
Wie sieht die nachhaltige Stadt der Zukunft aus? Das befasst nicht nur Städteplaner und Umweltingenieure, sondern in erster Linie Menschen, die in diesen leben. Laut Bitkom wird in der Digitalisierung ein Motor für hohe Lebensqualität gesehen.
Eine smarte Stadt: Davon gibt es ganz unterschiedliche Vorstellungen. Für den einen ist die Smart City ultra-grün, für den anderen fliegen Flugtaxis von A nach B. Doch eines verbindet die Menschen: der Wunsch nach einem nachhaltigen Leben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung des Digitalverbands Bitkom.
Mehr Lebensqualität – das wünschen sich die Menschen nicht nur nach der Corona-Pandemie zurück, sondern vor allem im Bereich des Klimaschutzes. Laut einer Umfrage, die Bitkom Research durchgeführt hat, sehen die Befragten in digitalen Technologien großes Potenzial das Klima und die Lebensqualität an ihrem Wohnort zu erhöhen. Die Vorstellungen einer Smart City sind dabei sehr konkret.
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Digitalisierung als Treiber der Smart City
92 Prozent der Befragten wünschen sich eine intelligente Straßenbeleuchtung, die ihre Helligkeit automatisch an den aktuellen Bedarf anpasst. Üblicherweise schalten sich Straßenlaternen zu festen Uhrzeiten an oder aus. 91 Prozent gaben beim Bitkom an, dass eine emissionsarme und platzsparende Zustellung von Paketen per E-Bikes an ihrem Wohnort eingeführt werden sollte. Der Nahverkehr spielt in der Stadt von morgen ebenfalls eine große Rolle. Weniger Abgase durch Straßenverkehr und mehr öffentliche Verkehrsmittel werden gefordert – auch in ländlichen Regionen, die heute immer noch zu wenig an die Infrastruktur angebunden sind. 75 Prozent sprechen sich bei der Befragung für einen öffentlichen Nahverkehr möglichst ohne Abgase, etwa durch Busse mit Elektroantrieb, aus.
„Mit smarten Städten und Gemeinden verbinden wir in Deutschland meistens nur die Digitalisierung der Verwaltung. Weltweit zeigen Smart Cities erfolgreich, dass die Digitalisierung viel mehr kann und zum Beispiel dazu beiträgt, ökologische und ökonomische Probleme des Klimawandels zu lösen. So lässt sich durch E-Busse, intermodale Mobilität und digitalisierte Gebäude in Städten der CO2-Ausstoß verringern“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.
Doch nicht nur digitale Technologien sollen uns und nachkommenden Generationen einen lebenswerten Planeten hinterlassen. Zivilgesellschaftliches Engagement vor Ort steht bei den Befragten hoch im Kurs, um Emissionen zu reduzieren. 81 Prozent fänden zum Beispiel einen digitalen Mängelmelder sinnvoll, mit dem zum Beispiel Schäden im öffentlichen Raum gemeldet werden können. Circa die Hälfte der Umfrageteilnehmer können sich den Einsatz einer App zur Einsicht und Mitgestaltung des öffentlichen Lebens an ihrem Wohnort gut vorstellen. 46 Prozent sprechen sich aber auch gegen solch eine mobile Anwendung aus.
Wie sich mit rascher Digitalisierung Klimaziele erreichen lassen
Jüngere Städter interessieren sich für öffentliches Leben
Die Erhebung des Bitkom zeigt auch, dass vor allem jüngere Menschen Interesse am öffentlichen Leben ihrer Stadt haben. 60 Prozent der 16- bis 29-Jährigen wollen sich engagieren. Ein transparente Kommunikation der Umweltdaten aus der Region seien dafür notwendig. Die Menschen wünschen sich einen Überblick über aktuelle, ortsbezogene Umweltentwicklungen. Eine Plattform fällt bei den Antworten am häufigsten. 56 Prozent der Bürgerinnen und Bürger möchten über ein Portal Zugang zu Umweltdaten aus der Region erhalten. Diese kann beispielsweise die Luft- und Wasserqualität oder die Verkehrslage in Echtzeit abbilden.
Online-Verwaltung: Fast 80 Prozent wollen die Möglichkeit
Neuer Personalausweis, Ummeldung des Autos oder Beantragung eines Reisepasses: 78 Prozent der Bevölkerung wollen die Möglichkeit haben, möglichst viele Verwaltungsleistungen online nutzen zu können. So würde der Weg ins Bürgerbüro sowie Wartezeiten entfallen. Wichtige Dokumente könnten in der Smart City von Zuhause aus beantragt werden. Ähnlich wie bei Ärzten könnten Ämter auch Video-Sprechstunden einführen, so fast 70 Prozent der Befragten.
„Digitale Technologien müssen bei der Verwaltungsmodernisierung stärker genutzt werden, um Effizienz und Effektivität staatlichen Handelns zu verbessern. Dadurch entsteht auch mehr Transparenz von Verfahren und Entscheidungsprozessen gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern“, erklärt Berg.
Insgesamt wurden über 1.000 Personen ab 16 Jahren in Deutschland telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ. Mit der Digitalisierung von Städten, Gemeinden und Regionen befasst sich die Smart Country Convention, die vom 26. bis 28. Oktober 2021 auf dem Berliner Messegelände stattfindet.
Urbaner Klimawandel: Welche Anpassungen müssen Städte vornehmen?
Welche Maßnahmen Städte konkret vornehmen müssen, um die Smart Cities von Morgen zu schaffen, hören Sie in dieser Podcast-Folge von „Technik aufs Ohr“.
Die Gäste sind Hans-Georg Dannert, er ist Diplom-Geograph und arbeitet bei der Stadt Frankfurt im Umweltamt als Experte für Stadtklima und Klimawandel, sowie Prof. Wilhelm Kuttler. Er forscht und wirkt an der Universität Duisburg-Essen am Institut für Geographie, Klimatologie und Landschaftsökologie.
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