Klimawandel begrenzen 16.11.2023, 07:00 Uhr

So groß ist das Potenzial der Wälder zur CO2-Speicherung tatsächlich

Eine internationale Studie bringt Klarheit in ein kontrovers diskutiertes Thema: Was bringt es, Wälder für die CO2-Speicherung wiederaufzuforsten? Stünde dafür überhaupt ausreichend Land zur Verfügung oder ist das Ganze ohnehin nur eine akademische Diskussion?

Baum Setzling

Jeder Setzling entfaltet im Laufe der Jahr immer mehr CO2-Speicherpotenzial.

Foto: dpcrestock (Alexey Kirillov)/panthermedia.net

Schon jetzt zeigen sich Folgen des Klimawandels. Umso wichtiger ist es, Maßnahmen zu ergreifen, um den Anstieg der Temperaturen zu begrenzen. Im Fokus steht dabei der Anteil klimaschädlicher Gase in der Atmosphäre. Zwei Aspekte sind dafür wichtig: Wie kann es gelingen, den Ausstoß von CO2 & Co. zu reduzieren? Außerdem sollten vorhandene Gase gebunden oder über andere Wege der Atmosphäre wieder entzogen werden. Hier kommen die Wälder ins Spiel. Dass sie Kohlenstoffdioxid binden können, ist bekannt. Fraglich ist jedoch das Ausmaß. Eine aktuelle Studie, für die weltweit Daten gesammelt wurden, liefert Antworten.

Fragestellungen zum CO2-Speicherpotenzial der Wälder

Verschiedene Studien haben dazu geführt, dass das CO2-Speicherpotenzial von Wäldern in Fachkreisen unterschiedlich eingeschätzt wird. Während ein Teil der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen davon ausging, dass eine Wiederaufforstung mehr als 200 Gigatonnen Kohlenstoffdioxid binden könnte, vermuteten andere, dass diese Werte das Speicherpotenzial um ein Vielfaches zu hoch einschätzten. Eine weitere Frage stand im Raum: Welche negativen Auswirkungen sind von Massenaufforstungen und Kohlenstoffkompensationsprogrammen zu erwarten?

Das Crowther Lab der ETH Zürich wollte endlich Klarheit in die Debatte bringen und hat Hunderte Forschende davon überzeugt, sich an einer weltweiten Datensammlung zu beteiligen. Dazu verwendete das Team unter anderem bodengestützte Datenaufnahmen sowie Satellitendaten.

Wiederaufforstungsmaßnahmen wären nicht überall möglich

Das sind die Ergebnisse: Das natürliche Kohlenstoff-Speichervermögen der Wälder ist weltweit etwa 328 Gigatonnen höher – im Vergleich zur tatsächlich gespeicherten Menge. Das heißt aber nicht, dass sich dieses Speicherpotenzial tatsächlich heben ließe. Denn ein großer Teil der ehemaligen Waldflächen wird mittlerweile anderweitig genutzt, etwa für Wohnsiedlungen und für die Landwirtschaft.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Landschaftspflege und Umwelt (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) Netzbau und -betrieb Strom und Breitband Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH
Schneverdingen Zum Job 
UGS GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Integritätsbewertung (m/w/d) UGS GmbH
Mittenwalde, deutschlandweiter Einsatz Zum Job 
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Junior Ingenieur Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (m/w/d) ILF Beratende Ingenieure GmbH
München Zum Job 
Stadt Fellbach-Firmenlogo
Projektleitung Wärmeplanung (m/w/d) Stadt Fellbach
Fellbach Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik (m/w/d) für Transformatoren IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Staatlich geprüfter Techniker (w/m/d) Elektrotechnik & Verkehrsüberwachung Die Autobahn GmbH des Bundes
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München-Firmenlogo
Underwriter Downstream / Energy (m/f/d)* Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München
München Zum Job 
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure bzw. Technikerinnen / Techniker oder Meisterinnen / Meister der Elektrotechnik (w/m/d) Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Münster Zum Job 
Stadtwerke Südholstein GmbH-Firmenlogo
Ingenieur der Elektro- oder Energietechnik als Leiter Planung und Netzbetrieb Strom (m/w/d) Stadtwerke Südholstein GmbH
Pinneberg Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Baukoordination und Qualitätssicherung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektierung Netze Strom / Gas (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsingenieurin / Betriebsingenieur (w/m/d) Müllheizkraftwerk Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Bruno Bock Group-Firmenlogo
Project Manager (m/w/d) Energy Management Bruno Bock Group
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums (m/w/d) für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsselodrf Zum Job 
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
Akademische:r Mitarbeiter:in "Wärmewende" (m/w/x) Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
Recogizer-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) KI-gestützte CO2-Reduktion Recogizer
Pfisterer Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) Pfisterer Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 

Eine Renaturierung beziehungsweise Wiederaufforstung wäre also nur außerhalb dieser Gebiete denkbar. Realistischerweise ließe sich das vor allem in dünn besiedelten Regionen umsetzen. Die Forschenden kommen dabei auf die stolze Zahl von 226 Gigatonnen Kohlenstoffdioxid. Etwa 61 Prozent dieses Potenzials könnten allein durch den Schutz bestehender Wälder erreicht werden – damit sie sich erholen. Die restlichen 39 Prozent wären umsetzbar, indem beispielsweise die Lücken zwischen fragmentierten Waldlandschaften geschlossen würden. Notwendig wären außerdem ein nachhaltiges Management der Wälder sowie eine Wiederherstellung von.

„Die meisten Wälder der Erde sind stark geschädigt. Die meisten Menschen waren noch nie in einem der wenigen Primärwälder, die es noch gibt“, erklärt Lidong Mo, einer der Hauptautoren der Studie. „Um die Biodiversität weltweit wiederherzustellen, muss vor allem die Entwaldung gestoppt werden.“

Artenvielfalt zahlt auf das CO2-Speicherpotenzial der Wälder ein

Interessant ist dabei, dass etwa die Hälfte des globalen Speicherpotenzials der Wälder von ihrer Biodiversität abhängt. Monokulturen sind also wenig hilfreich. Dementsprechend müssten Wiederaufforstungsmaßnahmen so gestaltet sein, dass sie die natürliche Artenvielfalt fördern. Zusätzliche Effekten ließen sich durch eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft erreichen.

Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen betonnen außerdem, dass eine Wiederaufforstung zum Zwecke der Kohlenstoffdioxid-Speicherung nicht zulasten anderer Ökosysteme gehen darf, die natürlicherweise waldfrei sind, etwa Tundren oder Grasländer. „Bei der globalen Wiederherstellung von Natur geht es nicht nur um Bäume“, sagt Constantin Zohner von der ETH Zürich. „Wir müssen die natürliche Biodiversität aller Ökosysteme, die für das Leben auf der Erde wichtig sind, schützen – dazu zählen auch Wiesen, Moore oder Feuchtgebiete.“

Ein weiterer Aspekt ist den Forschenden wichtig: Auch wenn Wälder unterm Strich bis zu 30 Prozent des vom Menschen verursachten Kohlenstoffs binden könnten, wäre das bei weitem nicht ausreichend. Anders gesagt: Es ist unverzichtbar, parallel die CO2-Emissionen zu senken.

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.