CO2-Fußabdruck 15.07.2024, 14:30 Uhr

So will Paris die Olympischen Spiele nachhaltig gestalten

Am 26. Juli starten die Olympischen Spiele in Paris, die besonders nachhaltig sein sollen. Wir schauen uns verschiedene Maßnahmen an.

Olympischen Spiele in Paris

Die Olympischen Spiele von Paris haben sich Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben, mit verschiedenen Maßnahmen soll die erreicht werden.

Foto: PantherMedia / CD123

Die Olympischen Spiele 2024 in Paris sollen die umweltfreundlichsten Spiele aller Zeiten werden. Die Veranstalter haben sich ehrgeizige Ziele gesetzt, um den CO2-Fußabdruck im Vergleich zu den Spielen 2012 und 2016 zu halbieren. Diese Maßnahmen stehen im Einklang mit der CO2-Neutralität des Internationalen Olympischen Komitees bis 2030. Damit wird Paris 2024 zur ersten internationalen Sportveranstaltung, die eine derartige Verpflichtung eingeht.

Reduktion und Ausgleich von CO2-Emissionen

Nach Angaben der Organisatoren wird Paris 2024 etwa 1,58 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen, im Vergleich zu 3,4 Millionen Tonnen bei den Spielen 2012 und 3,6 Millionen Tonnen bei den Spielen 2016. Neben den zahlreichen nachhaltigen Initiativen in den Bereichen Reisen, Bau, Unterkunft und Verpflegung, wird ein Plan zur Kompensation unvermeidbarer Emissionen eingeführt.

Konkret geht es darum, die Kohlenstoffauswirkungen zu messen und entsprechende Maßnahmen zur Kompensation einzuleiten. Die ausgewählten Projekte verteilen sich auf allen fünf Kontinenten und entsprechen den höchsten Zertifizierungsstandards. Zusätzlich unterstützen sie Projekte innerhalb Frankreichs.

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Nutzung bestehender und temporärer Austragungsorte

Paris setzt bei den Spielen 2024 auf 95% bereits bestehende oder temporäre Austragungsorte. Weniger neue Infrastrukturen zu bauen, reduziert den CO2-Ausstoß und wertet gleichzeitig das architektonische und kulturelle Erbe der Stadt auf. Beispielsweise wird der Place de la Concorde für urbane Sportarten wie Breakdance, BMX und Skateboarding genutzt. Der Eiffelturm wird die Kulisse für Beachvolleyball und Blindenfußball bilden, während der Palast von Versailles Schauplatz für Dressur- und Springreitwettbewerbe sein wird.

Ein besonderes Highlight wird die Eröffnungszeremonie sein, die auf der Seine stattfindet. Eine Flottille wird auf dieser UNESCO-geschützten Stätte fahren und Paris als lebendige Gastgeberstadt präsentieren. Emmanuel Grégoire, ehemaliger stellvertretender Bürgermeister für Stadtplanung, sieht die Olympischen Spiele als eine großartige Gelegenheit, die grüne Transformation der Stadt zu beschleunigen.

Verbesserungen in der Infrastruktur

Paris hat im Vorfeld der Spiele zahlreiche Verbesserungen in der Infrastruktur vorgenommen. Dazu gehören 400 Kilometer neue Fahrradwege, ein erweitertes Métro-Netz, eine sauberere Seine und 300.000 neu gepflanzte Bäume. Kritiker behaupten, diese Veränderungen seien bereits geplant gewesen, aber Grégoire betont, dass die Spiele den Prozess beschleunigt haben.

Statt neue Sportstätten zu bauen, konzentriert sich Paris auf die Verbesserung bestehender Anlagen. Das Yves-du-Manoir-Stadion, ursprünglich für die Olympischen Spiele 1924 gebaut, wurde modernisiert. Das Schwimmbad Georges Vallerey erhielt ein einziehbares Dach, und das Grande Nef Lucien-Belloni wurde für Gymnastikübungen renoviert. Das Grand Palais wird in seiner restaurierten Jugendstil-Pracht Fecht- und Taekwondo-Veranstaltungen beherbergen.

Ein bemerkenswertes neues Bauwerk ist das 175 Millionen Euro teure Wassersportzentrum in der Nähe des Stade de France. Es verfügt über Frankreichs größte städtische Solarenergieanlage und eine innovative Dachkonstruktion. Nach den Spielen wird es zu einem kommunalen Sportzentrum umfunktioniert.

Einsatz von recyceltem Material

Die Organisatoren haben an zwei Standorten 11.000 Sitze aus recyceltem Kunststoff montiert. Das Unternehmen Le Pave hat 100 Tonnen recyceltes Plastik in Sitze für die Adidas-Arena und das Wassersportzentrum verwandelt. Nach den Spielen werden diese Sitze abgebaut und durch andere Sporteinrichtungen ersetzt.

Einige neue Gebäude wurden gelobt, andere erhielten gemischte Kritiken. Die 138 Millionen Euro teure Adidas-Arena wird nach den Spielen als Konzertort und Heimat eines Basketballclubs genutzt. Trotz des Anspruchs, biobasierte Materialien zu verwenden, besteht die Arena hauptsächlich aus Beton und ist mit energieintensivem Aluminium verkleidet.

Das olympische Dorf in Seine-Saint-Denis, entworfen von Dominique Perrault, zeichnet sich durch seinen Materialmix und umweltfreundliche Elemente wie Muschelpflaster und Luftreiniger aus. Es gibt jedoch Bedenken hinsichtlich der Erschwinglichkeit der Wohnungen nach den Spielen. Nur 30% der Wohnungen werden erschwinglich sein, was eine Kluft zwischen wohlhabenderen Bewohnern und der bestehenden Gemeinschaft schaffen könnte.

Erneuerbare Energien und umweltfreundliche Verkehrsmittel

Paris 2024 hat sich zum Ziel gesetzt, alle Wettkampfstätten mit erneuerbarem Strom zu versorgen. Wind- und Solarenergie werden bevorzugt, und wenn das Wetter nicht mitspielt, wird das EU-weite System der „Herkunftsnachweise“ genutzt. Alle Austragungsorte sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Paris plant, eine „Zone à Trafic Limité“ im Stadtzentrum einzurichten, um den Autoverkehr zu reduzieren. Öffentliche Verkehrsmittel sollen an Wettkampftagen für Ticketinhaber kostenlos sein. Neue Fahrradwege und 10.000 zusätzliche Fahrradabstellplätze wurden geschaffen.

Darüber hinaus setzen die Spiele von Paris auf nachhaltige Verpflegung mit regionalen und saisonalen Produkten. Lebensmittelverschwendung und Abfall sollen minimiert werden. Die Macher wollen kohlenstoffarme Menüs anbieten und in den Sportanlagen wiederbefüllbare Trinkflaschen verwenden. Ein neues Getränkevertriebssystem mit Trinkbrunnen, Pfand und Wiederverwendung von Bechern soll die Menge an Einwegplastik halbieren.

Langfristige Auswirkungen und Vermächtnis

Die Olympischen Spiele in Paris werden einen bleibenden Einfluss auf die Stadt haben, so zumindest die Hoffnung der Olympiamacher. Der Schwerpunkt liegt auf Mobilität, Grünflächen und Renovierung bestehender Objekte. Auch geht es darum, die Vorort besser in das Stadtzentrum zu integrieren und das Leben der Pariser zu verbessern. Die Zeit nach der Olympiade wird zeigen, ob das gelungen ist.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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