Wasser als Lösungsmittel 14.02.2025, 12:26 Uhr

Solarzellen der nächsten Generation lassen sich vollständig recyceln

Neue Recycling-Methode für Perowskit-Solarzellen: Forschende entwickeln umweltfreundliches Verfahren mit Wasser als Lösungsmittel.

Solarzelle in Wasserglas

Eine der vielversprechendsten Technologien für Solarzellen der nächsten Generation ist Perowskit. Forscher der Universität Linköping haben nun eine Methode entwickelt, um alle Teile einer Perowskit-Solarzelle wiederholt zu recyceln, wobei Wasser als Hauptlösungsmittel verwendet wird.

Foto: Thor Balkhed

Forschende der Universität Linköping haben eine Methode entwickelt, um Perowskit-Solarzellen vollständig und umweltfreundlich zu recyceln. Anstelle giftiger Chemikalien nutzen sie Wasser als Lösungsmittel. Die wiedergewonnenen Materialien können ohne Effizienzverlust erneut verwendet werden. Dieses Verfahren könnte die Zukunft der Solarenergie revolutionieren und Elektroschrott drastisch reduzieren.

Recycling als Schlüsselfaktor

Der weltweite Energiebedarf steigt rapide an. Besonders die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und der Umstieg auf elektrische Mobilität treiben diesen Trend voran. Damit die Energiewende gelingt, müssen erneuerbare Energien effizient genutzt werden. Solarenergie gilt als eine der vielversprechendsten Quellen, doch konventionelle Silizium-Solarmodule haben ein ernsthaftes Problem: Sie verursachen riesige Mengen an Elektroschrott.

Silizium-Solarmodule haben eine Lebensdauer von rund 25 bis 30 Jahren. Danach verlieren sie an Effizienz und müssen ersetzt werden. Weltweit entstehen so riesige Mengen ausgedienter Module, für deren umweltfreundliche Entsorgung es bislang keine standardisierte Lösung gibt. Xun Xiao, Postdoc an der Universität Linköping (LiU), beschreibt die Herausforderung deutlich: „Derzeit gibt es keine effiziente Technologie, um mit dem Abfall von Silizium-Paneelen umzugehen. Deshalb landen alte Solarmodule auf der Mülldeponie. Riesige Berge von Elektroschrott, mit denen man nichts anfangen kann.“

Daher suchen Forschende intensiv nach Alternativen. Eine vielversprechende Lösung bieten Perowskit-Solarzellen. Sie sind leicht, flexibel und transparent, können auf verschiedenen Oberflächen angebracht werden und erreichen eine Effizienz von bis zu 25 %. Doch auch hier stellt sich die Frage: Wie können diese Solarzellen am Ende ihres Lebens recycelt werden?

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Herausforderung bei Perowskit-Solarzellen

Perowskit-Solarzellen bestehen aus Halbleitermaterialien mit einer speziellen Kristallstruktur, die Sonnenlicht besonders effizient in elektrische Energie umwandelt. Sie gelten als vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Siliziumzellen, da sie kostengünstiger produziert werden können und vielseitigere Einsatzmöglichkeiten bieten.

Viele Unternehmen planen bereits, Perowskit-Solarzellen auf den Markt zu bringen. Doch ohne ein funktionierendes Recycling droht auch hier ein Entsorgungsproblem.

Niansheng Xu, Postdoc an der LiU, betont die Notwendigkeit eines nachhaltigen Ansatzes: „Wir möchten eine weitere Deponierung vermeiden. In diesem Projekt haben wir eine Methode entwickelt, bei der alle Teile in einer neuen Perowskit-Solarzelle wiederverwendet werden können, ohne die Leistung der neuen Zelle zu beeinträchtigen.“

Ein weiteres Problem: Perowskit-Solarzellen enthalten geringe Mengen an Blei. Dieses Metall ist für die hohe Effizienz notwendig, stellt jedoch eine Umweltgefahr dar, falls es unkontrolliert freigesetzt wird. Daher ist ein zuverlässiges Recyclingverfahren besonders wichtig. Zudem verlangen immer mehr Länder von Herstellern, dass sie ausgediente Solarzellen umweltfreundlich recyceln.

Wasser als Schlüssel zur umweltfreundlichen Wiederverwertung

Bisherige Recycling-Methoden für Perowskit-Solarzellen verwenden giftige Chemikalien wie Dimethylformamid (DMF). Dieses Lösungsmittel ist potenziell krebserregend und belastet die Umwelt. Das Team der Universität Linköping hat eine nachhaltige Alternative entwickelt: Sie setzen Wasser als Lösungsmittel ein.

Die Vorteile sind enorm. Mit Wasser lassen sich nicht nur die Perowskit-Schichten, sondern auch Glas, Elektroden und die Ladungstransportschicht rückstandslos recyceln. Die neuen Solarzellen erreichen danach die gleiche Effizienz wie das Original. Zudem reduziert das Verfahren nicht nur den Einsatz gefährlicher Chemikalien, sondern auch den Energieverbrauch im Recyclingprozess.

Xun Xiao bestätigt: „Wir können alles recyceln – Deckgläser, Elektroden, Perowskit-Schichten und auch die Ladungstransportschicht.“

Industrielle Umsetzung als nächster Schritt

Der nächste Meilenstein für die Forschenden ist die Skalierung des Verfahrens. Die Methode soll in industrielle Prozesse integriert werden, um eine nachhaltige Produktion von Perowskit-Solarzellen zu ermöglichen. Dabei stehen neben technischen Herausforderungen auch wirtschaftliche Aspekte im Fokus. Die Integration von Recyclingtechnologien muss kosteneffizient sein, um sich am Markt durchzusetzen.

Hier geht es zur Originalpublikation

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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