SpaceX gelingt historischer Coup mit Trägerrakete Falcon 9
Das private Raumahrtunternehmen SpaceX hat gestern Weltraumgeschichte geschrieben: Erstmals ist es gelungen, eine Trägerrakete nach einem Abstecher ins All wieder heil und aufrecht stehend zum Startplatz zurück zu dirigieren. Das Recycling der teuren Transportmittel soll die Kosten für die Weltraumfahrt drastisch senken.
Ein kleiner Schritt für Elon Musk, ein großer Schritt für die Menschheit. Das könnte man denken angesichts des historischen Moments, der sich gestern Abend auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral ereignet hat: Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt ist eine Trägerrakete nach ihrem Flug in das Weltall wieder sicher auf ihrem Startplatz gelandet. Und zwar aufrecht stehend und unversehrt.
Elon Musk ist neben seinem Engagement für die Elektrifizierung des Individualverkehrs durch seine Firma Tesla Motors auch Chef der US-Raumfahrtgesellschaft SpaceX, der dieser Coup gestern gelungen ist. „Willkommen zurück“ twitterte er nach dem erfolgreichen Landemanöver.
Elf Kommunikationssatelliten ausgesetzt
Selbst die große US-amerikanische Weltraumbehörde Nasa ließ sich nicht lumpen und twitterte mit Ausrufezeichen: „Herzlichen Glückwunsch an SpaceX zur vertikalen Landung der ersten Stufe!“ Um 20:29 Uhr Ortszeit war die Falcon-9-Trägerrakete ohne Probleme von Cape Canaveral gestartet.
Wenige Minuten nach dem Start hatte sich die erste Raketenstufe abgetrennt. Sie erreichte eine Höhe von etwa 200 km und setzte elf Kommunikationssatelliten von der Größe eines Kühlschranks aus.
Liveübertragung im Internet
Die Falcon-9-Trägerrakete flog noch ein kleines Stück weiter und leitete dann ein Wendemanöver ein: Sie beschrieb die Bahn eines Kugelschreibers, der sich in der Luft um 180 Grad dreht. Auf dieser Flugbahn flog die Falcon-9-Rakete dann zurück nach Florida, wo sie elf Minuten nach dem Start in aufrechter Position landete. Das gesamte Manöver wurde von SpaceX live im Internet übertragen. Das zeugt von Mut und Selbstbewusstsein. Denn vor einem halben Jahr sollte eine Falcon-Rakete den Transporter „Dragon“ mit Versorgungsgütern für die Internationale Raumstation ISS ins All bringen.
Im Juni explodierte die Falcon
Das ging krachend schief, die Trägerrakete explodierte. Der jetzt erfolgreiche Start einer verbesserten Version der Rakete war für SpaceX enorm wichtig. Das 2002 gegründete Unternehmen mit Sitz in Hawthorne im US-Bundesstaat Kalifornien hat Verträge mit der Nasa unterschrieben, wonach es ab 2017 im Transporter Dragon auch Astronauten zur ISS befördern soll. Der erste Start eines privaten Astronauten-Fluges von US-amerikanischen Boden ist für Ende 2017 geplant.
SpaceX hat schon mehrfach versucht, eine Rakete nach dem Start wieder landen zu lassen, zuletzt auf schwimmenden Plattformen im Meer. Der Erfolg war mäßig. Zwar fanden die Raketen den Weg zur Plattform, sie legten aber in beiden Versuchen Bruchlandungen hin. „Der Aufprall war zu hart“, sagte der Inhaber von SpaceX, Elon Musk nach dem zweiten Crash einer Falcon-9-Rakete.
Elon Musk will den Mars besiedeln
Das Ziel hinter den Versuchen ist eine Reduktion der hohen Kosten von Weltraummissionen: Eine einzige Trägerrakete kostet so viel wie ein mittelgroßes Passagierflugzeug. Mit der gestern erfolgreichen und sicheren Landung einer solchen Trägerrakete ist SpaceX dem Ziel, diese teuren Transportvehikel wieder zu verwenden, einen Riesenschritt näher gekommen. Bisher werden die Raketenteile abgetrennt und verglühen in der Atmosphäre oder stürzen ins Meer.
Elon Musk will eines Tages den Mars besiedeln. Und in seiner Vision pendeln die Raketen in Zukunft einfach zwischen Erde und All hin und her. Das soll die Kosten für Transporte in den Weltraum um über 90 % senken.
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