Lasertechnik 24.01.2020, 07:00 Uhr

Spezialfilter entfernt Mikroplastik aus dem Abwasser

Im Rahmen des Projektes SimConDrill ist es einem Forscherteam gelungen, einen neuen Wasserfilter herzustellen. Er ist mit so kleinen Löchern ausgestattet, dass er Abwasser von Mikroplastik befreien kann. Das Projekt ist für den Green Award nominiert worden.

Abwasserrohr

Wie viele Mikroplastikpartikel Abwasser enthält, ist mit dem bloßen Augen nicht erkennbar.

Foto: panthermedia.net / iamnao

Mikroplastik stellt in vielerlei Hinsicht ein großes Problem dar: Die winzigen Kunststoffpartikel gelangen in die Umwelt und werden dort unter anderem von Tieren aufgenommen. Gewebeveränderungen, Vergiftungserscheinungen oder mechanische Verletzungen können unter anderem die Folge sein. Mikroplastik gelangt aber auch ins Abwasser und damit schließlich in den menschlichen Körper, wo es eine gesundheitsschädliche Wirkung entfalten kann. Die genauen Folgen für Mensch, Tier und Umwelt sind noch nicht im Detail erforscht.

Das Problem ist bekannt, lässt sich aber nur schwer lösen. Ein Beispiel: Bei jeder Wäsche eines Pullovers mit Polyester-Anteil wird Mikroplastik ausgespült. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT werden allein in Deutschland etwa 333.000 Tonnen Mikroplastik pro Jahr freigesetzt. Und diese Zahl bezieht sich nur auf das primäre Mikroplastik, also auf Kunststoff, der bereits kleiner als fünf Millimeter ist, wenn er in die Umwelt gelangt. Sekundäres Mikroplastik, das durch Zerkleinerungsprozesse größerer Plastikteile entsteht, ist nicht eingerechnet. Umso wichtiger ist es, die Abwasserbehandlung aufzurüsten. Genau das soll mit dem neuen Filter erreicht werden.

Mikroplastik kann winzige Löcher nicht passieren

Fünf Partner sind an dem Projekt SimConDrill, welches die Klass-Filter GmbH mit dem Fraunhofer-Institut gemeinsam durchführt, beteiligt. Die Grundlage bildet ein Zyklonfilter, der also mithilfe der Zentrifugalkraft festere Bestandteile aus dem Abwasser löst, das durch ihn hindurch gedrückt wird. Wie fein der Filter arbeitet, hängt von der Größe der gebohrten Löcher ab. Hier kommen das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT und die LaserJob GmbH ins Spiel, die gemeinsam an einer Technologie für das effiziente Laserbohren der Metallfolien gearbeitet haben, die das Innere des Zyklonfilters auskleiden.

Das Bohren ist eine besondere Herausforderung, da Löcher entstehen sollten, die kleiner als 10 Makrometer sind. Außerdem muss ihre Anzahl sehr hoch sein, damit das Wasser effizient und schnell genug durch den Filter läuft. Die Wissenschaftler haben sich für Lasersysteme mit ultrakurzen Pulsen im Piko- und Femtosekundenbereich mit großer Laserleistung entschieden.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
bayernweit Zum Job 
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Fachkraft für Nah- und Fernwärme-Hausanschlüsse (m/w/d) Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG
Esslingen am Neckar Zum Job 
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsseldorf Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Projektender Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart, Mannheim Zum Job 
RES Deutschland GmbH-Firmenlogo
Head of Engineering / Leitung technische Planung Wind- & Solarparks (m/w/d) RES Deutschland GmbH
Vörstetten Zum Job 
MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG
Wiesbaden Zum Job 
KÜBLER GmbH-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur / Fachplaner / TGA (m/w/d) Heizungstechnik und Elektro KÜBLER GmbH
Ludwigshafen Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Vertragsmanager*in Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) (Ingenieur für Elektrotechnik, Energie- oder Versorgungstechnik o. ä.) fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH
Stuttgart Zum Job 
Veltum GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur:in für Versorgungstechnik Heizung, Lüftung, Sanitär Veltum GmbH
Waldeck Zum Job 
Stadtwerke Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker/Meister (m/w/d) Elektrische Energietechnik Netzausbau Strom Stadtwerke Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) im Projektmanagement Bereich Energietechnik THOST Projektmanagement GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
ESWE Versorgungs AG-Firmenlogo
Asset Management & Transformationsplanung Fernwärmeversorgung (m/w/d) ESWE Versorgungs AG
Wiesbaden Zum Job 
naturenergie hochrhein AG-Firmenlogo
Projektentwickler kommunale Energielösungen (m/w/d) naturenergie hochrhein AG
Rheinfelden (Baden) Zum Job 
Stadtwerke Augsburg Energie GmbH-Firmenlogo
TGA-Planer*in / Ingenieur*in / Techniker*in (m/w/d) technische Gebäudeausrüstung Stadtwerke Augsburg Energie GmbH
Augsburg Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Abteilungsleitung Deponien und Altablagerungen (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur / Materialwissenschaften (m/w/d) Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG
Abensberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) für Geotechnik, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Hamburger Hochbahn AG-Firmenlogo
Senior - Projektleiter Elektrotechnik Betriebsanlagen (w/m/d) Hamburger Hochbahn AG
Hamburg Zum Job 

Herstellung wird auf Serienproduktion hochskaliert

Das Herstellen der Filterfolien klingt einfacher, als es in der Praxis ist. Denn auch die Wirtschaftlichkeit muss gewahrt bleiben. Daher haben die Forscher zusätzlich den Einsatz einer Multistrahlbearbeitung mit mehr als 100 Teilstrahlen getestet. Dabei stellte sich jedoch heraus, dass das gleichzeitige Bohren von 100 Löchern dazu führen kann, dass sich die Filterfolie verzieht oder sogar schmilzt. Um die Prozessparameter besser aufeinander abzustimmen und die ideale Bearbeitungsstrategie zu finden, kombinierten die Forscher schließlich eine am Fraunhofer ILT entwickelte Prozesssimulation und die Optimierungssoftware der OptiY GmbH. Die Qualitätssicherung des Laserbohrprozesses wird über ein extra Messsystem gewährleistet. So ist garantiert, dass alle Löcher im Filter tatsächlich durchgebohrt sind. Denn eine geringere Anzahl an Bohrlöchern würde den Wasserdurchsatz verringern.

Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler das Herstellungsverfahren auf die Serienproduktion hochskalieren. In der Zwischenzeit finden mit den gebohrten Testfolien bereits Funktions- und Strömungstests statt.

Einsatz in Privathaushalten ist denkbar

Das Forscherteam sieht in dem neuen Zyklonfilter großes Einsatzpotenzial. Obwohl er ursprünglich für Klärwerke entwickelt wurde, wären aus ihrer Sicht auch mobile Anwendungen in Kanalspülwagen oder in Privathaushalten denkbar. Die Reinigung von Ballastwasser sei eine weitere Option. Das separierte Mikroplastik könne übrigens regelmäßig aus dem Zyklonfilter herausgeführt und anschließend recycelt werden.

Ob der SimConDrill-Filter den Green Award erhält, wird sich am 19. Juni zeigen. Die Jury zeichnet dann während des Greentech Festivals in Berlin Technologien aus, die einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.

Lesen Sie mehr zum Thema Plastikmüll:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.