Spritverbrauch in den USA sinkt deutlich
Autos sind in den USA in den letzten sieben Jahren rund ein Viertel sparsamer geworden. Sie verbrauchen durchschnittlich noch 9,3 Liter auf 100 Kilometer, haben US-Forscher errechnet. Vom Ziel der Regierung ist das allerdings noch weit entfernt.
Um 26 Prozent habe sich die Spriteffizienz der US-Fahrzeuge seit dem Jahr 2007 verbessert, errechneten Michael Sivak und Brandon Schoettle vom Verkehrsforschungsinstitut der Universität Michigan. Sie werteten Daten von 93 Millionen Autos aus und kamen zu dem Schluss, dass Neuwagen mit einer Gallone Sprit (3,8 Liter) 25,3 Meilen weit fahren. Im Oktober 2007 habe dieser Wert noch bei 20,1 Meilen gelegen.
Umgerechnet entspricht das einer Verbrauchsreduzierung von 11,7 auf 9,3 Litern auf 100 Kilometer. „Das ist zwar eine relativ bescheidene Verbesserung in absoluten Zahlen, aber eine bedeutsame im Vergleich zu der Entwicklung während des 20. Jahrhunderts“, sagt Sivak. Dank dieser Fortschritte seien in dem Zeitraum rund vier Milliarden Liter Benzin und Diesel eingespart worden, erklären die Forscher. Dies sei etwas mehr als alle Fahrzeuge in den USA durchschnittlich in einem Monat verbrauchen.
Amerikaner kaufen wieder mehr SUVs und Pickups
Sivak erwartet, dass sich diese Entwicklung fortsetzt. Die vor zwei Jahren von der Regierung in Washington erlassenen Vorgaben sehen vor, dass Autos im Jahr 2025 nur noch durchschnittlich 4,3 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen dürfen. Von diesem Ziel ist die Autoindustrie noch weit entfernt. Und die laufenden Untersuchungen an der Universität von Michigan zeigen auch einen gegenläufigen Trend: Demnach kauften die Amerikaner in den vergangenen Monaten wieder mehr SUVs und Pickups, die besonders viel Sprit verbrauchen. Das liege daran, dass die Benzinpreise zuletzt erstmals nach langer Zeit wieder gesunken sind.
Werksangaben oft zu niedrig
In Deutschland lag der durchschnittliche Verbrauch Ende vergangenen Jahres bei 6,1 Litern für Dieselfahrzeuge und 5,4 Litern für Benziner. Diese Zahlen veröffentlichte der Autoclub Europa (ACE) unter Berufung auf Daten des Kraftfahrtbundesamtes. Die Verlässlichkeit dieser Zahlen bezweifelt der ACE allerdings selbst: Sie basieren auf den Angaben der Hersteller, die tatsächlichen Verbrauchswerte lägen teils um mehr als zehn Prozent höher.
Noch viel drastischer beschreibt die Deutsche Umwelthilfe diese Diskrepanz. Der reale Verbrauch habe im vergangenen Jahr in Europa um durchschnittlich 38 Prozent höher gelegen als von den Herstellern angegeben. Das sei nochmal ein gewaltiger Sprung gegenüber dem Vorjahr.
Die Organisation bezieht sich auf Untersuchungen des International Council on Clean Transportation. Dieser Forschungsverbund klagte vor allem die deutschen Premiumhersteller Mercedes, BMW und Audi an. Bei Audi lag der tatsächliche Verbrauch demnach teils sogar um mehr als 50 Prozent über den Werksangaben. Dennoch liegen auch dann die Werte deutlich unter denen in den USA.
Schlupflöcher bei Testmethoden
Dass es deutliche Abweichungen gibt, ist unbestritten und liegt vor allem an Schlupflöchern bei den Testmethoden. Die Verbrauchstests entsprechen deshalb häufig nicht realistischen Bedingungen. Ein Problem, das offenbar auch in den USA existiert: Während die Forscher aus Michigan den Durchschnittsverbrauch mit aktuell 9,3 Litern angeben, ging das Verkehrsministerium im vergangenen Jahr schon von 8,6 Litern aus – basierend auf den Angaben der Hersteller.
Ein Beitrag von: