Schweizer Studie 21.03.2025, 13:00 Uhr

Stadtbäume und ihr Einfluss auf unsere Sterblichkeit

Studie zeigt: Die Anordnung von Bäumen in Städten kann die Sterblichkeit beeinflussen – besonders in dicht besiedelten Quartieren.

Bäume in der Stadt

Es ist nicht nur wichtig, wie viele Bäume es in der Stadt gibt. In einer Studie wurde herausgefunden, dass deren Verteilung einen Einfluss auf unsere Sterblichkeit hat.

Foto: PantherMedia / AlexGukBO

Eine Langzeitstudie aus der Schweiz zeigt: In städtischen Wohngegenden mit vielen, gut vernetzten Bäumen ist die Sterblichkeit niedriger. Dabei spielt nicht nur die Menge der Bäume eine Rolle, sondern vor allem ihre räumliche Verteilung. In dichter bebauten Stadtteilen kann durch gezielte Begrünung der gesundheitliche Nutzen erheblich steigen. Die Forschenden fordern mehr Daten und klarere Kennzahlen für die Stadtplanung.

Mehr als nur Schatten und frische Luft

Dass Bäume in der Stadt viele Vorteile mit sich bringen, ist unbestritten. Sie senken die Temperatur an heißen Tagen, spenden Schatten und binden Feinstaub. In einer Zeit steigender Temperaturen und zunehmender Urbanisierung setzen viele Städte auf mehr Grün. Doch was, wenn nicht nur die Anzahl, sondern auch die Anordnung der Bäume entscheidend ist?

Diese Frage beschäftigt nicht nur Stadtplanende, sondern auch die Forschung. Denn gerade in dicht bebauten Städten ist der Platz für neue Parks oder Alleen begrenzt. Es stellt sich also die Frage: Wie kann man die bestehenden Flächen so gestalten, dass sie einen möglichst großen Nutzen bringen?

Stellenangebote im Bereich Bauwesen

Bauwesen Jobs
Stadtreinigung Hamburg-Firmenlogo
Objektmanager (m/w/d) Stadtreinigung Hamburg
Hamburg Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in / Architekt*in / Bauleiter*in (m/w/d) für Großprojekte der Bereiche Infrastruktur (Freileitung, Kabeltiefbau, Bahn) THOST Projektmanagement GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
BG ETEM-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) als Referent/in für die Branche Elektrotechnische Industrie BG ETEM
BG ETEM-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) als Referent/in für die Branche Elektrohandwerk BG ETEM
Stadt Neuss-Firmenlogo
Architekt*in / Bauingenieur*in Hochbau im Referat für Immobilienmanagement Stadt Neuss
Gewoba Nord Baugenossenschaft eG-Firmenlogo
Bau- und Projektleiter (m/w/d) Gewoba Nord Baugenossenschaft eG
Schleswig Zum Job 
Stadt Karlsruhe-Firmenlogo
Leiter*in Stadtplanungsamt Stadt Karlsruhe
Karlsruhe Zum Job 
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung-Firmenlogo
Ingenieurinnen/Ingenieure (w/m/d) für Versorgungstechnik bzw. Gebäudeautomation Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Stadtverwaltung Marl-Firmenlogo
Sachgebietsleitung für den Bereich Straßenbau (m/w/d) Stadtverwaltung Marl
Kempen Krause Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Projektleiter:in Brandschutz (m/w/d) Kempen Krause Ingenieure GmbH
Stadt Norderstedt-Firmenlogo
Bauingenieur*in / Verkehrsplaner*in (w/m/d) als Fachbereichsleitung Tiefbau Stadt Norderstedt
Norderstedt Zum Job 
Kempen Krause Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur:in im Projektmanagement (m/w/d) Kempen Krause Ingenieure GmbH
Aachen, Düsseldorf, Köln Zum Job 
Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall-Firmenlogo
Architekten (w/m/d) Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall
Niederstetten, Schwäbisch Hall Zum Job 
Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) der Fachrichtungen Tief-/ und Straßenbau, Wasserwirtschaft, Baumanagement Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall
Schwäbisch Hall, Tauberbischofsheim, Niederstetten Zum Job 
Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) der Gebäude-/ Versorgungstechnik Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall
Tauberbischofsheim, Niederstetten, Schwäbisch Hall Zum Job 
Stadt Celle-Firmenlogo
Meister (d/m/w) der Fachrichtung Heizung-Lüftung-Sanitär oder Bauhauptgewerbe Stadt Celle
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Betriebsmanager (gn) Netzbetrieb Entwässerung Stadtwerke Essen AG
3M Deutschland GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur Projektleitung (m/w/*) 3M Deutschland GmbH
HAMBURG WASSER-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Tiefbau - Versorgungstechnik Druckleitungen (m/w/d) HAMBURG WASSER
Hamburg-Rothenburgsort Zum Job 
Württembergische Landesbibliothek-Firmenlogo
Master bzw. Dipl.-Ing. (w/m/d) für das technische Gebäudemanagement Württembergische Landesbibliothek
Stuttgart Zum Job 

Die Rolle der Baumverteilung

Forschende der ETH Zürich und der National University of Singapore haben in einer Langzeitstudie untersucht, wie die Verteilung von Bäumen rund um Wohngebäude mit der Sterblichkeit in Zusammenhang steht. Sie analysierten Daten von mehr als sechs Millionen Erwachsenen in der Schweiz – über einen Zeitraum von zehn Jahren.

Zunächst werteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hochauflösende Daten zu Baumkronen aus. Diese zeigten nicht nur, wie viele Bäume es im Umkreis von 500 Metern rund um den Wohnort gab. Sie lieferten auch Informationen zur Form, Größe und Verteilung der Baumflächen.

Die Forschenden verglichen diese Merkmale mit natürlichen Todesfällen – also solchen, die nicht durch Unfälle, sondern durch Krankheit oder Alter verursacht wurden. Die räumlichen Daten wurden aus Datenschutzgründen vom Bundesamt für Statistik auf eine Genauigkeit von 50 Metern gerundet.

Weniger Sterblichkeit bei besser vernetzten Baumflächen

Die Ergebnisse sind eindeutig: Menschen, die in Wohngegenden mit großen, zusammenhängenden Baumflächen leben, haben ein geringeres Risiko, an natürlichen Ursachen zu sterben. Besonders stark zeigt sich dieser Effekt in dicht besiedelten Quartieren mit schlechter Luft und hohen Temperaturen.

Es genügt also nicht, einfach nur Bäume zu pflanzen. Entscheidend ist, wie sie im Stadtraum angeordnet sind. Wenn Grünflächen stark zersplittert oder unregelmäßig geformt sind, ist der positive Effekt deutlich geringer.

Dengkai Chi, eine der Hauptautorinnen der Studie, sagt dazu: „Zwar können wir noch keinen direkten kausalen Zusammenhang nachweisen, doch selbst wenn wir Faktoren wie Alter, Geschlecht und sozioökonomischen Status berücksichtigen, zeigen die Daten klare Korrelationen. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass nicht nur die Anzahl der Bäume, sondern auch ihre räumliche Verteilung die Gesundheit beeinflussen könnte.“

Bäume als Netz verbinden

Die Ergebnisse legen nahe, dass es sinnvoll ist, bestehende, isolierte Baumflächen zu vernetzen. Zum Beispiel durch Baumalleen oder grüne Korridore zwischen Wohnblöcken. So entsteht nicht nur ein durchgehendes Mikroklima, sondern auch ein einladender Raum für Spaziergänge oder Sport.

Chi betont: „Um das gesundheitliche Potenzial von Bäumen voll auszuschöpfen, sollten Städte nicht nur die Anzahl der Bäume erhöhen, sondern auch darauf achten, dass isolierte Grünflächen miteinander verbunden sind – beispielsweise über baumgesäumte Alleen.“

Ein weiterer Aspekt betrifft die Form der Baumflächen: Geometrisch einfache Strukturen – etwa kreisrunde oder rechteckige Flächen – könnten laut Studie wirksamer sein als unregelmäßig geformte, zersplitterte Baumgruppen. Der Grund: Sie bieten ein größeres zusammenhängendes Grün, das sowohl für Tiere als auch für Menschen attraktiver ist.

Noch viele offene Fragen

Trotz der umfassenden Datenlage können die Forschenden noch keine endgültigen Aussagen zur Ursache-Wirkung-Beziehung treffen. Zu viele Einflussfaktoren konnten bislang nicht berücksichtigt werden – etwa Vorerkrankungen, das Rauchverhalten oder die individuelle Nutzung der Grünflächen.

Zudem bleibt offen, ob die Ergebnisse auf Gemeinde- oder Stadtebene übertragbar sind. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass auch eine gleichmäßige Verteilung der Grünflächen im gesamten Stadtgebiet wichtig sein könnte. So hätten möglichst viele Menschen Zugang zu gesunden Freiräumen.

Dengkai Chi fasst zusammen: „Wir stehen in dieser Forschung noch ganz am Anfang.“
Für Stadtplanende bedeutet das: Noch fehlen klare Kennzahlen und Schwellenwerte, die sich direkt in Bauvorgaben oder Begrünungskonzepte übersetzen lassen.

Hier geht es zur Originalpublikation

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.