Erste Lärmkarte veröffentlicht 22.01.2016, 13:10 Uhr

Steigender Lärm im Mittelmeer macht Walen und Delfinen zu schaffen

Im Mittelmeer ist es in den letzten Jahren immer lauter geworden. Das belegt eine Lärmkarte, die ein internationales Wissenschaftler-Team erstmals erstellt hat. Für Wale und Delfine geht es dabei um Leben und Tod. Lesen Sie hier, warum. 

Gestrandeter und verendeter Pottwal: Möglicherweise führt die Schädigung des Hörsinns dazu, dass die Tiere die Orientierung verlieren. 

Gestrandeter und verendeter Pottwal: Möglicherweise führt die Schädigung des Hörsinns dazu, dass die Tiere die Orientierung verlieren. 

Foto: dpa

Wissenschaftler aus Italien, Frankreich, der Schweiz und den USA haben erstmals ein Lärmkarte erstellt, die Lärm-Hotspots im Mittelmeer aufzeigt. Für ihre Studie, die Sie kostenlos im Internet downloaden oder auch nur lesen können, nutzten die Forscher Daten von 1446 Häfen, 52 Windfarmprojekten, 228 Ölplattformen, 830 seismischen Explorationsplattformen und sieben Millionen Schiffspositionen. Die Karte offenbart: Besonders in Gewässern zwischen dem spanischen Festland und den Balearen sowie der Straße von Gibraltar schwimmen Fische, Wale und Delfine in einem gigantischen Lärm.

Schnabelwale verlieren die Orientierung und stranden

Und der Lärm geht nicht spurlos an den Tieren vorbei. „Lärm ist ein Stressfaktor wie bei den Menschen“, erklärt Silvia Frey von Oceancare, Co-Autorin der Studie, an der sie sich im Auftrag des Abkommens zum Schutz von Walen und Delfinen im Mittelmeer und im Schwarzen Meer (Accobams) beteiligt hat. Viele Strandungen von Schnabelwalen, die zur Orientierung auf ihr Gehör angewiesen sind, könnten beispielsweise auf Schädigungen des Hörsinns zurückzuführen sein.

Das ist die erste Lärmkarte des Mittelmeers: Sie zeigt die vier Hauptlärmquellen im Meer: Häfen, Industrie/Energie, Exploration und Militär. Lärm-Hotspots sind dort, wo sich mehrere Quellen überlagern.

Das ist die erste Lärmkarte des Mittelmeers: Sie zeigt die vier Hauptlärmquellen im Meer: Häfen, Industrie/Energie, Exploration und Militär. Lärm-Hotspots sind dort, wo sich mehrere Quellen überlagern.

Quelle: Oceancare

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
VH-7 Medienküche GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur / Umweltingenieur oder Ingenieur Umweltschutztechnik (M/w/d) VH-7 Medienküche GmbH
Stuttgart Zum Job 
Recogizer-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) KI-gestützte CO2-Reduktion Recogizer
Pfisterer Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) Pfisterer Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur (m/w/d) Elektrotechnik/Energietechnik für die Niederspannung bzw. Hochspannung Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Strategische Netzplanung (m/w/d) für Strom, Datennetze, Infokabel, 450 MHz Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
(Junior) Ingenieur Quartiersentwicklung Anschlussservice (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Landschaftspflege und Umwelt (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) Netzbau und -betrieb Strom und Breitband Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH
Schneverdingen Zum Job 
UGS GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Integritätsbewertung (m/w/d) UGS GmbH
Mittenwalde, deutschlandweiter Einsatz Zum Job 
ENGIE Deutschland GmbH-Firmenlogo
Projektmanager Vertrieb Energiedienstleistungen (m/w/d) ENGIE Deutschland GmbH
Frankfurt oder Stuttgart, bundesweit Zum Job 
Stadtwerke Südholstein GmbH-Firmenlogo
Ingenieur der Elektro- oder Energietechnik als Leiter Planung und Netzbetrieb Strom (m/w/d) Stadtwerke Südholstein GmbH
Pinneberg Zum Job 
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure bzw. Technikerinnen / Techniker oder Meisterinnen / Meister der Elektrotechnik (w/m/d) Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Münster Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Baukoordination und Qualitätssicherung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektierung Netze Strom / Gas (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH-Firmenlogo
Naturwissenschaftler/in oder Ingenieur/in als Experte für Immissionsschutz (w/m/d) DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH
Energie und Wasser Potsdam GmbH-Firmenlogo
Senior-Mehrsparten-Projektbearbeiter (m/w/d) Realisierung Energie und Wasser Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/in / Umweltwissenschaftler/in im Bereich Energie und Emissionshandel (w/m/d) DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH
naturenergie hochrhein AG-Firmenlogo
Projektentwickler (m/w/d) Technischer Vertrieb naturenergie hochrhein AG
Rheinfelden (Baden), Schallstadt, Donaueschingen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsingenieurin / Betriebsingenieur (w/m/d) Müllheizkraftwerk Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)

Doch warum ist es im Mittelmeer mittlerweile so laut? Zum einen sind durchschnittlich etwa 1500 Handelsschiffe zu jedem Zeitpunkt unterwegs. Zum anderen hat der Einsatz sogenannter Schallkanonen, mit denen Unternehmen nach Öl- und Gasvorkommen suchen, in den letzten Jahren stark zugenommen. Waren 2005 knapp 4 % der Oberfläche des Mittelmeers betroffen, waren es 2013 bereits 27 %.

Schallkanonen sind zehntausendfach lauter als ein Presslufthammer

Schallkanonen können Flipper und Co. ganz schön zusetzen. Die Schallimpulse durchdringen geologische Schichten und erreichen dabei Lautstärken von bis zu 260 dB. „Das ist das Zehntausendfache eines Presslufthammers in einem Meter Entfernung“, sagt Stephan Lutter vom WWF dem Deutschlandfunk. „Und sogar Gehörblutungen können auftreten. Mal ganz abgesehen davon, dass die Tiere vertrieben werden aus ihrem Revier und auch Panikreaktionen bis zur Taucherkrankheit erleiden, wenn sie schnell auftauchen müssen.“

Auch Flipper und Co. können Probleme bekommen, wenn es im Wasser zu laut ist. Spanien will deswegen Schutzkorridore einrichten. 

Auch Flipper und Co. können Probleme bekommen, wenn es im Wasser zu laut ist. Spanien will deswegen Schutzkorridore einrichten.

Quelle: Daniel Karmann/dpa

Abgeschlossen ist die Lärmforschung längst nicht. „Wir stehen mit diesem Bericht am Anfang einer akustischen Beurteilung des Lebensraums Mittelmeer. Es konnte erst ein räumlich und zeitlich unvollständiger Teil der Lärmquellen identifiziert werden“, sagt Frey. Es bestünde weiterer wissenschaftlicher Aufklärungsbedarf, wie laut es im Mittelmeer effektiv ist und welche Lärmobergrenze akzeptabel und ungefährlich ist. „Trotzdem ist dieser erste Überblick bemerkenswert und das Ausmaß der Lärmquellen bedenklich.“

Spanien will Migrationskorridor für Wale und Delfine einrichten

„Wir brauchen nun Modelle, um die Schallpegel und die Beschallung aufzuzeigen“, ergänzt Gianni Pavan, Co-Autor und Professor an der italienischen Universität Pavia. „Und wir müssen daran denken, dass Arterhaltung auch die Erhaltung der akustischen Qualität der Lebensräume bedeutet.“ Spaniens Umweltministerium hat deswegen schon Maßnahmen geplant. Es will die Gewässer zwischen den Balearen und dem spanischen Festland als Migrationskorridor für Wale und Delfine unter Schutz stellen und dort lärmverursachende Aktivitäten beschränken.

Doch auch die Industrie hat inzwischen Lösungen gefunden, um beispielsweise den enormen Lärm, der beim Bau von Bohrplattformen entsteht, stark zu senken. Hier lesen Sie über eine Bohrtechnik, die viel leiser ist als herkömmliche Verfahren.

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.