Stiftung zeichnet ökologisches und soziales Engagement aus
Projekte mit Vorbildfunktion – darum geht es beim Nachhaltigkeitspreis, der jedes Jahr in verschiedenen Kategorien vergeben wird. 800 Städte, Gemeinden, Unternehmen und Akteure hatten sich beworben. Seit Freitag stehen die Preisträger fest.
Die Aufmerksamkeit für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis dürfte in diesem Jahr besonders groß sein. Schließlich haben die Themen Umweltschutz und Klimawandel die öffentlichen Diskussionen in den vergangenen Monaten in einem wesentlichen Maße mitbestimmt. Der Ansatz der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis – mutige Akteure und Ideen zu fördern – ist also aktueller denn je. Vergeben wurde der Preis bereits zum 12. Mal. Wichtigster Partner an der Seite der Stiftung ist die Bundesregierung, die der Auszeichnung ohne Frage besonderes Gewicht verleiht. Um den einzelnen Bereichen gerecht zu werden, wird der Nachhaltigkeitspreis in verschiedenen Kategorien verliehen.
Kategorie: Unternehmen
Fischerwerke aus Waldachtal ist „Deutschlands nachhaltigstes Großunternehmen 2020“. Das Familienunternehmen befasst sich mit Befestigungstechnik, Innenausstattung für Automobile, Spielzeug und Prozessberatung. Ein breites Spektrum, das laut der Jury einem ganzheitliches Nachhaltigkeitsmangement unterliegt. Als Unternehmen mittlerer Größe durfte das bayerische Traditionsunternehmen Develey aus Unterhaching einen Preis mit nach Hause nehmen. Develey stellt Senf und Feinkost her. Die Rohstoffe dafür stammen aus der Region. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) räumte der Tofu-Hersteller Taifun-Tofu aus Freiburg ab. Das wichtigste Argument für die Jury war die Herkunft des verwendeten Sojas. Es stammt nämlich vollständig aus Deutschland, Österreich und Frankreich. Damit vermeidet das Unternehmen nicht nur Umweltfolgen, die durch exzessiven Sojaanbau unter anderem in Brasilien entstehen. Gleichzeitig sind die kurzen Transportwege besonders nachhaltig.
Kategorie: Architektur
Das passt: Ausgerechnet Alnatura, Hersteller von Bio-Lebensmitteln, zieht jetzt mit der Verwaltung in ein besonders umweltfreundliches Gebäude – der Neubau der Alnatura Arbeitswelt in Darmstadt erhält den Deutsche Nachhaltigkeitspreis Architektur 2020. Viele Akteure haben Hand in Hand gearbeitet, um die ungewöhnliche Stampflehmfassade umzusetzen: unter anderem die Campus 360 GmbH als Bauherr, Alnatura als Nutzer, die Architekten von haascookzemmrich – STUDIO 2050, der Lehmbauer Martin Rauch, die Ingenieure von Transsolar.
Kategorie: Forschung
Der gemeinnützige Verein Sozialhelden e. V. aus Berlin bekommt den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Forschung für das Projekt „Elevate“. Der Verein will einen bundesweit einen flächendeckenden Service schaffen, unter dem Verbraucher in Echtzeit abrufen können, wo sich Aufzüge befinden und welche davon in Betriebe beziehungsweise gerade außer Betrieb sein. Dieses soziale Projekt soll unter anderem Gehbehinderten den Alltag erleichtern.
Kategorie: Globale Partnerschaften
Diese Auszeichnung ist für Kommunen und Unternehmen gedacht, die dazu beitragen, die Agenda 2030 umzusetzen. Die Freie Hansestadt Bremen hat die Jury im Bereich kommunale Partnerschaften überzeugt. Partner ist Durban in Südafrika, mit denen die Bremer schon seit vielen Jahren eng zusammenarbeiten. Die GLS Bank und Bio Foods aus Sri Lanka haben als Unternehmen eine preiswürdige Partnerschaft etabliert, die Bio-Produkte fördert und vielen Kleinbauern die Existenz sichert.
Kategorie: Städte und Gemeinden
Osnabrück (Großstadt), Aschaffenburg (Stadt mittlerer Größe) und Bad Berleburg (Kleinstadt oder Gemeinde) dürfen sich jetzt offiziell als besonders nachhaltig bezeichnen. Sie wurden mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2020 in der Kategorie Städte und Gemeinden ausgezeichnet. Sie haben vieles gemeinsam, nämlich engagierte Mitarbeiter und Bürger, die sich für den Klimaschutz einsetzen, für Artenvielfalt und auch für soziale Themen wie Integrationsarbeit vor Ort. Die Städte erhalten von der Allianz Umweltstiftung eine Fördersumme von jeweils 30.000 Euro, damit sie weitere Nachhaltigkeitsprojekte starten können.
Kategorie: Sonderpreis Verpackung
Dieser Sonderpreis wurde erstmalig vergeben und soll den Fokus auf die Umweltproblematik richten, die durch Verpackungsmüll entsteht. Gewonnen hat ihn die Profol GmbH für ihre Polypropylen-Platine zum Verschluss von Lebensmittelbehältern. Mit der Folie aus Polypropylen müssen Becher und Deckel vor dem Entsorgen nicht getrennt werden. Das soll dazu beitragen, die Recyclingquote zu erhöhen.
Kategorie: Gründe Gründer
Drei Startups bekommen eine der wichtigsten Auszeichnungen für junge Unternehmen: den Next Economy Award. Sieger in der Kategorie „Change“ ist das Frankfurter Startup right. based on science. Das Startup berechnet den Beitrag einzelner Unternehmen zum Klimawandel. Das Gründerteam ReHub aus Reutlingen erreichte den ersten Platz in der Kategorie „People“. Es überzeugte mit einer Virtual-Reality-Brille, die halbseitig gelähmte Patienten bei der Rehabilitation unterstützten soll. In der Kategorie „Resources“ siegte ECOFARIO aus München. Das Unternehmen hat ein Verfahren für Kläranlagen entwickelt, mit dem Mikroplastikpartikel leichter herausgefiltert werden können.
Kategorie: Ehrenpreise für humanitäres und ökologisches Engagement
Einige bekannte Namen sind unter den Preisträgern, die von Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis für ihr besonderes Engagement ausgezeichnet wurden: Bundespräsident a. D. Joachim Gauck erhält den Preis dafür, dass er sich sein Leben lang für Demokratie, Toleranz und soziale Nachhaltigkeit eingesetzt hat. Die kolumbianische Umweltaktivistin Paula Caballero wurde als maßgebliche Initiatorin der Sustainable Development Goals gewürdigt. Mick Hucknall, Sänger der Band Simply Red, erhält den Ehrenpreis für sein gesellschaftliches und ökologisches Engagement. Der dänische Architekt Bjarke Ingels wurde ausgezeichnet, weil er saubere Technologien fördert und soziale Verantwortung mit architektonischer Verspieltheit vereint. Greta Thunberg wurde für ihr Klimaschutz-Engagement geehrt.
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