Unwetter 21.10.2021, 14:40 Uhr

Sturm Ignatz: Erneut wütet Tornado bei Kiel

Erneut hat ein Tornado bei Kiel schwere Schäden verursacht. Was Sturm Ignatz noch verursacht.

Wirbelsturm vor Häuser

Sturm Ignatz sorgt für Orkanböen und Schäden in Deutschland. Foto/Symbolbild: panthermedia.netvchalup2

Am Donnerstagmorgen fegt erneut ein Tornado über Kiel. Auslöser ist der erste Herbststurm des Jahres: Ignatz.

Auf exponierten Gipfeln sind laut Deutschem Wetterdienst Orkanböen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde möglich. Seit dem frühen Morgen fegt Sturmtief Ignatz über Deutschland. Im Laufe des Tages verläuft der Sturm in einem Streifen über die Mitte bis in den Osten und Nordosten Deutschlands mit schweren Sturmböen und teilweise orkanartigen Böen von bis zu 105 Kilometern pro Stunde. Im Bergland werden Orkanböen mit bis zu 120 km/h gemessen.

Sturm Ignatz: Tornado trifft wieder Kiel

Die Ortschaft Klausdorf bei Kiel ist betroffen. Mehrere Häuser werden schwer beschädigt und Bäume entwurzelt. Verletzte soll es nicht geben. Feuerwehr-Einsatzleiter Kai Lässig sagte, er habe „den Rüssel des Wirbelsturms“ selbst gesehen. Eine „Schneise der Verwüstung“ sei auf etwa 100 Metern Breite hinterlassen worden. Mittlerweile hat sich die Lage beruhigt. „Wir haben ganz schön Glück im Unglück gehabt. Es gibt viele kleinere Schäden, niemand ist ernsthaft verletzt worden“, so Lässig.

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Laut dem Deutschen Wetterdienst zählte Schleswig-Holstein am Morgen zu den Bundesländern mit den geringsten Windgeschwindigkeiten. Die stärkste Böe wurde in Travemünde mit 89 Kilometern pro Stunde gemessen. Der Wetterdienst gibt an, dass „kurzlebige Tornados“ durch das Sturmtief Ignatz nicht ausgeschlossen seien.

Sturmflutwarnung an der Nordsee

Der Deutsche Wetterdienst verschärfte seine Sturmwarnung in der Nacht und gab eine Sturmflutwarnung für Norddeutschland raus. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie warnt zudem vor einer Flut im Weser- und Elbegebiet. Das Abend-Hochwasser werde an der Nordseeküste einen bis 1,50 Meter über dem Mittleren Hochwasser eintreten. Weitere Sturmfluten seien am Freitag nicht ausgeschlossen. Der Scheitelpunkt in Hamburg-St.-Pauli soll ab 18:oo Uhr erreicht werden.

Bahn stellt Fernverkehr ein

Die Deutsche Bahn warnte bereits gestern vor möglichen Zugausfällen oder Verspätungen. In Bad Godesberg bei Bonn kollidierte ein Güterzug mit einem Ast, der Fernverkehr Köln-Koblenz war am Morgen beeinträchtigt. In Nordrhein-Westfalen stellte die Deutsche Bahn im Laufe des Tages den Fernverkehr völlig ein. Seit Mittag fahren die Züge nach und nach wieder. Es kommt weiterhin zu Verspätungen und Ausfällen. In Thüringen wurde der Bahnverkehr zeitweise ebenfalls eingestellt. Bäume und andere Hindernisse liegen auf den Gleisen. Oberleitungen müssen vielerorts repariert werden.

„Wir müssen rechtsrheinisch umleiten und arbeiten mit Hochdruck daran, die Schäden zu beheben“, so ein Sprecher der Bahn.

Frankreich ebenfalls schwer von Ignatz betroffen

In Nordfrankreich wütete Ignatz schlimm – Störungen im Verkehr und bei der Stromversorgung sind die Folge. 250.000 Haushalte seien ohne Strom, veröffentlichte Netzbetreiber Enedis auf Twitter.

Lösungen, die Unwetter gezielt vorhersagen

Wie entstehen Stürme?

Stürme entstehen fast immer über dem Meer. Wasserdampf vom Meer, der in die Atmosphäre aufsteigt, ist ein zentraler Auslöser für die Entstehung von Stürmen. Steigt warme Tropenluft auf und schiebt sich über kalte Polarluft, kühlt sie ab. Der enthaltene Wasserdampf kann nicht mehr gehalten werden, sodass er zu Wolkentröpfchen wird. Dadurch entstehen größere Mengen Energie, die für hohe Windgeschwindigkeiten sorgen. Ein Sturm ist geboren.

Die Herbst- und Winterstürme in Europa bilden sich fast alle über dem Nordatlantik. Kalte, trockene Luft, die vom Nordpol nach Süden strömt, trifft auf feuchte warme Tropenluft, die vom Äquator nach Norden zieht.

New York versinkt im Starkregen – Riesiges U-Bahn-Netz überflutet

Ab wann spricht man von einem Sturm?

Von einem Sturm sprechen Meteorologen erst ab einer Windgeschwindigkeit von 75 Kilometern pro Stunde (km/h). Wenn über 117 km/h gemessen werden, dann spricht man von einem Orkan.

Anhand der sogenannten Beaufortskala wird die Kraft des Windes gemessen. Das System ist nach dem Briten Sir Francis Beaufort benannt und teilt den Wind in zwölf Stärken ein.

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

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