Klimawandel 22.11.2024, 08:00 Uhr

Süßwasserkrise: Globale Vorräte abrupt gesunken

Im Jahr 2014 sind die globalen Süßwasservorräte in Seen, Flüssen und Grundwasser dramatisch gesunken – ohne Anzeichen einer Erholung. Wissenschaftler vermuten, dass dieser Rückgang eine dauerhafte Verschiebung des Wasserkreislaufs ankündigen könnte, mit weitreichenden Folgen für Klima, Natur und Menschheit.

Wasser

Dramatischer Rückgang: Seit 2014 fehlen weltweit Tonnen Süßwasser in Seen, Flüssen und Grundwasserspeichern.

Foto: PantherMedia / Yuri Arcurs

Terrestrische Wasserspeicher (TWS) sind Grundwasser, Bodenfeuchte, Flüsse, Seen, Schnee und Eis (außer großen Gletschern). Sie sind wichtig für das Klima, die Natur und den Menschen. Ihre Menge schwankt saisonal und langfristig, beeinflusst durch Klimawandel und menschliche Wassernutzung.

Meeresspiegel steigt

Von 2014 bis 2016 gab es einen plötzlichen Rückgang von TWS, begleitet von einem Anstieg des Meeresspiegels. Das Wasser verschiebt sich zwischen Land, Ozeanen und Atmosphäre, bleibt aber fast vollständig im globalen Wasserkreislauf erhalten. Verluste, z. B. ins Weltall, sind winzig.
Der Meeresspiegel steigt aus zwei Gründen:

  • Mehr Wasser (z. B. durch schmelzendes Eis aus Grönland und der Antarktis).
  • Erwärmung – warmes Wasser dehnt sich aus.

Daten zeigen, dass vor allem schmelzende Eisschilde und Gletscher den Meeresspiegel erhöhen, aber auch TWS trägt zu kurzfristigen Schwankungen bei.

Seit 2014 sinken die Vorräte

Doch nun entdeckten die Forschenden den plötzlichen Wasserverlust, als sie Daten der Satellitenmissionen GRACE und GRACE-FO aus den letzten 20 Jahren untersuchten. Seit 2014 ist der globale Bestand an flüssigem Süßwasser abrupt und stark zurückgegangen, ohne sich seither zu erholen. Laut Matthew Rodell und seinem Team vom NASA Goddard Space Flight Center hebt sich dieser Wasserverlust deutlich von früheren Dürreperioden ab.

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In den terrestrischen Wasserspeichern wie Seen, Flüssen und Grundwasser fehlen seitdem etwa 22 Millimeter Wasserstand – das entspricht rund 1.200 Kubikkilometern Wasser im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt, wie ein Forschungsteam um Matthew Rodell vom NASA Goddard Space Flight Center herausgefunden hat.

El Niño al Ausgangspunkt?

Die Satelliten messen das Schwerefeld der Erde und können so berechnen, wie viel Süßwasser in der Atmosphäre, im Eis oder in Seen, Flüssen und Grundwasser gespeichert ist. Zusätzlich zog das Team Vergleichsdaten von anderen Satelliten und hydrologischen Modellen heran.

Die Daten zeigen, dass der plötzliche Wasserverlust im Jahr 2014 mit einem starken El Niño begann, der bis 2016 andauerte. Diese Klimaanomalie verursachte schwere Dürren in Südamerika, die zu den extremsten in den bisher aufgezeichneten Satellitendaten zählen. Veränderte Luftströmungen lösten außerdem weitere Trockenperioden auf der Südhalbkugel aus. Insgesamt ging der globale Bestand an flüssigem Süßwasser um 22 Millimeter zurück.

Das Team führte auch eine Serie von Dürren als weitere Ursache an, die seit dem Ende des El Niño-Ereignisses alle Kontinente getroffen haben sollen. Sie betonten, dass 13 der 30 schwersten Dürren seit Januar 2015 aufgetreten seien und rund 52 Prozent der gesamten eisfreien Landoberfläche betroffen hätten, darunter vor allem Asien, Südamerika und Europa. In Europa seien die Wasservorräte insbesondere zwischen 2018 und 2020 geschrumpft.

Besonders stark sei jedoch Asien betroffen, wo die schwersten Dürren mit einer intensiven Übernutzung der Wasserressourcen zusammengefallen seien.

Anzeichen für eine Veränderung im globalen Wasserkreislauf?

Es ist noch unklar, ob die wasserarme Phase der letzten zehn Jahre nur vorübergehend ist oder ein langfristiger Trend. Die Wissenschaftler betonen, dass es abzuwarten bleibt, ob die Wasservorräte irgendwann wieder das Niveau von 2015 erreichen, ob sie auf dem aktuellen Stand bleiben oder sogar weiter sinken.

Sie halten es jedoch für wahrscheinlich, dass der plötzliche Rückgang und die fehlende Erholung keine Ausnahme darstellen. Es könnte sogar sein, dass der derzeitige Zustand eine dauerhafte Veränderung im globalen Wasserkreislauf anzeigt – mit mehr Wasserdampf in der Atmosphäre und weniger Süßwasser in Seen, Flüssen und Grundwasser.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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