Giftstoffe freigesetzt 28.08.2014, 15:24 Uhr

US-Studie: 40 Prozent des Mülls wird weltweit unkontrolliert verbrannt

Über 40 Prozent des weltweit entstehenden Mülls wird in offenen Feuern unkontrolliert verbrannt: Das haben amerikanische Wissenschaftler jetzt herausgefunden. Dabei entstehen giftige Stoffe, die Mensch und Umwelt gleichermaßen bedrohen. 

Offenes Müllfeuer auf den Philippinen.

Offenes Müllfeuer auf den Philippinen.

Foto: Global Environment Facility

Aus den Augen, aus dem Sinn: Weltweit verbrennen Menschen ihren Müll, viel davon in offenen Feuern abseits von offiziellen Müllverbrennungsanlagen. Mehr als 40 Prozent betrage der Anteil des  Abfalls, der einfach in Brand gesteckt werde, so eine neue Studie amerikanischer Forscher – das sind rund eine Milliarde Tonnen pro Jahr. Die absolute Menge wird dabei immer größer: Der Konsum der Menschen steigt stetig an, entsprechend wächst auch der Abfallberg.

Immer mehr Plastikprodukte und Elektronikgeräte landen auf dem Müll

Besonders viel Müll produzieren China, die USA, Indien, Japan, Brasilien und Deutschland – Länder mit durchaus unterschiedlichen Entwicklungsstadien und Müllentsorgungssystemen. Und da zunehmend Plastik und Elektronik weggeworfen wird, landet dieses natürlich auch in den offenen Feuern, in denen schon lange nicht mehr nur Holz- und Essensreste verbrennen. 

Restlos verschwinden die Abfälle jedoch nicht: Beim unkontrollierten Abfackeln, wie es besonders stark in Ländern ohne Deponien oder Müllverbrennungsanlagen geschieht, bleiben neben Asche auch jede Menge Feinstaub, Quecksilber und gesundheitsschädliche Kohlenwasserstoffe zurück, die als Emissionen aufsteigen.

Die Folgen für die Umwelt waren bisher unbekannt

Wie viel das ist und welche Folgen für die Umwelt entstehen, war bisher unbekannt – bis sich die Forscherin Christine Wiedinmyer vom US National Center for Atmospheric Research in Boulder gemeinsam mit ihren Kollegen dieses Themas angenommen hat. Unterstützt wurden sie von Wissenschaftlern der University of Montana und der amerikanischen Umweltschutzbehörde.

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Dafür sammelte das Team Daten zu Bevölkerungszahlen, zur Müllproduktion und offizielle Statistiken zur Müllentsorgung für jedes Land der Erde. Daraus ermittelten sie, wie viel Abfall nicht in offiziellen Müllverbrennungsanlagen oder auf Deponien landet und den Anteil der bei der offenen Verbrennung erzeugten giftigen Stoffe, die in die Luft aufsteigen. Vor allem China, Brasilien, Indien, Pakistan, Mexiko und die Türkei lägen weit vorn bei der ungeregelten Verbrennung, so die Studie – Länder mit steigenden Bevölkerungszahlen.

Der Gastarbeiter Khaled aus Bangladesch läuft durch schwelende Abfallreste am 21. März 2014 auf der Müllinsel Tilafushi, Malediven. Die Malediven-Insel war einst eine türkisblaue Lagune im Indischen Ozean, bis die Regierung in den 90er Jahren beschloss, dort einen Großteil des Mülls des Landes abzuladen. 

Der Gastarbeiter Khaled aus Bangladesch läuft durch schwelende Abfallreste am 21. März 2014 auf der Müllinsel Tilafushi, Malediven. Die Malediven-Insel war einst eine türkisblaue Lagune im Indischen Ozean, bis die Regierung in den 90er Jahren beschloss, dort einen Großteil des Mülls des Landes abzuladen. 

Quelle: dpa/Doreen Fiedler

Die Ergebnisse sind alarmierend: 29 Prozent aller Feinstaubemissionen und zehn Prozent der Quecksilberbelastung stammten von Müllfeuern, schreiben die Forscher in ihrem Beitrag für das Fachblatt „Environmental Science and Technology“. Dazu kämen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAK: Knapp zwei Drittel (64 Prozent) der in der Atmosphäre registrierten PAK sind laut der Studie von Müllfeuern freigesetzt worden.

Müllfeuer erzeugen fünf Prozent der weltweiten Treibhausgase

Alle diese Stoffe sind gesundheitsschädlich und werden mit Krebs, Herzinfarkten und neurologischen Schäden in Verbindung gebracht. Dazu kommen Ruß- und Rauchteilchen. Der Anteil der Müllfeuer an den weltweiten Emissionen von Treibhausgasen betrage im Durchschnitt fünf Prozent.

Mit der reinen Ermittlung dieser Daten sei es aber noch längst nicht getan, betont Autorin Wiedinmyer. „Die Studie war der erste Schritt, um das Ausmaß des Problems abzuschätzen“, sagt sie. Als nächstes müsse beobachtet werden, was mit den Schadstoffen in der Atmosphäre geschehe, wie sie sich verteilen und welche Populationen den größten Schaden erlitten. 

Ein Beitrag von:

  • Judith Bexten

    Judith Bexten ist freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Logistik und Diversity.

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