Waldbrände tragen zum globalen Kohlestoffkreislauf bei
Bisher war rätselhaft, wohin die Kohlereste nach einem Waldbrand verschwinden. Im Boden bleiben sie nicht, denn dann müsste dieser schwarz sein. Forscher haben herausgefunden, dass die Holzkohle ausgewaschen wird und in die Ozeane gelangt. Das Kohlenstoffbudget im Boden muss nun neu geschätzt werden.
Die Holzkohle, die in der Natur vorkommt, entsteht vor allem bei Wald- und Buschbränden und endet zum größten Teil im Boden. Dort würde sie auch für immer bleiben, dachten bislang die meisten Wissenschaftler. Warum die Böden dann nicht schwarz sind von den Resten vergangener Waldbrände, war bislang ein Rätsel. Rudolf Jaffé von der University in Miami und Thorsten Dittmar vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Oldenburg haben das Schicksal der Holzkohle geklärt.
Riesige Mengen Holzkohle enden im Ozean
Sie entdeckten, dass Regenfälle die Holzkohle aus dem Boden schwemmen. Über Feuchtgebiete und Flüsse gelangen die Kohlereste dann irgendwann in den Ozean. “Vom chemischen Standpunkt aus gesehen hatte niemand erwartet, dass sich Holzkohle in Wasser lösen würde. Doch sie sammelt sich eben nicht unbegrenzt im Boden an, wie wir alle lange dachten”, sagt Jaffé.
Der ursprüngliche Ansatz des internationalen Forscherteams war auf den Ozean gerichtet. „Doch um den Ozean verstehen zu können, müssen wir auch die Prozesse an Land verstehen, denn von dorther kommt über die Flüsse die organische Fracht“, erklärt Thorsten Dittmar. Insgesamt 174 Proben entnahm das Team aus Flüssen der ganzen Welt wie dem Amazonas, dem Kongo, dem Jangtse oder der Arktis. Der Gehalt an gelöster Holzkohle in diesen Proben überraschte die Wissenschaftler. In allen Proben lag der Holzkohleanteil immer bei zehn Prozent der Gesamtmenge an gelösten organischen Kohlenstoffverbindungen.
Globales Kohlenstoffbudget besser kalkulieren
Anhand ihrer Werte und Daten zur Fracht an gelösten organischen Verbindungen aus älteren Studien gelang es den Forschern, die globale Holzkohlefracht abzuschätzen. Wie sich zeigte, ist der Transport beträchtlich. „Mit unserer Studie konnten wir zeigen, dass Feuer und Waldbrände zum globalen Kohlenstoffkreislauf dazugehören“, so Dittmar. Mit diesen neuen Erkenntnissen können die Forscher das globale Kohlenstoffbudget nun besser kalkulieren. Bisher waren nur grobe Schätzungen über den Verbleib der Holzkohle im Boden möglich. Wie sich jetzt herausstellt, sind die meisten dieser Schätzungen falsch.
Diese Entdeckung wirke sich auch auf die sogenannte technische Kohlenstoffspeicherung aus, betonen die Autoren. Dabei wird Holzkohle aus Pflanzen dem Boden beigemischt und soll so als Kohlenstoffspeicher dienen. Die Ergebnisse von Jaffé und Dittmar deuten nun aber darauf hin, dass dieser Kohlenstoffspeicher viel weniger stabil und beständig sein könnte als gehofft. Die Gefahr, dass der Regen auch diese Kohle aus dem Boden löst und in Gewässern verteilt, sei groß. Noch ist nicht klar, welche Konsequenzen der Kohletransport ins Meer für die Umwelt hat. Je besser man diese Prozesse verstehe, desto besser seien die Chancen, eine optimale Technik der Kohlenstoffspeicherung entwickeln zu können, meinen die Autoren.
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