Studie am Fluss Jangtsekiang 20.01.2015, 10:43 Uhr

Waldrodung treibt Artensterben in China voran

Wer Wälder abholzt, löst Artensterben aus. Auf diese Formel lässt sich eine Studie herunterbrechen, die deutsche Forscher im Einzugsgebiet des Jangtsekiang-Flusses in Südchina durchgeführt haben. Grund ist ein veränderter Wasserhaushalt, der vielen Kleinstlebewesen zu schaffen macht.

Einzugsgebiet des Jangtsekiang-Flusses in Südchina. Hier wird Wald gerodet, um Platz für Ackerland und Teeplantagen zu schaffen.

Einzugsgebiet des Jangtsekiang-Flusses in Südchina. Hier wird Wald gerodet, um Platz für Ackerland und Teeplantagen zu schaffen.

Foto: BiK-F/Matthias Kuemmerlen

Ein Team um Dr. Britta Schmalz von der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel untersuchte mit finanzieller Rückendeckung der Deutschen Forschungsgemeinschaft eine etwa 1700 Quadratkilometer große südchinesische Region, die im Einzugsgebiet des Jangtsekiang-Flusses liegt und einen Zufluss zum Poyang-See bildet. Die Wissenschaftler interessierte der Einfluss der Intensität der angrenzenden Landnutzung auf die Artenvielfalt im Fluss.

In einer im Fachjournal Ecohydrology veröffentlichten Studie zeigen sie: Die Waldrodung verändert massiv die Abflussbedingungen des Oberflächenwassers und wirkt sich dadurch negativ auf das Vorkommen von Kleinstlebewesen in Fließgewässern aus.

Die Forscher untersuchten in fünf Szenarien drei Abholzungsintensitäten und zwei Aufforstungsszenarien. Am wahrscheinlichsten erschien ihnen eine mittlere Abholzungsrate. Bei dieser bleiben 53 Prozent Wald von ursprünglich 70 Prozent erhalten. Der Rest der Flächen wird dann als Ackerland und Teeplantagen genutzt.

Für dieses Szenario modellierten sie, wie sich diese Veränderung auf 72 Arten wirbelloser Lebewesen auswirken könnte. Es zeigte sich: Insektenlarven, Schnecken, Würmern und Egeln geht es ganz massiv an den Kragen.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Landschaftspflege und Umwelt (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) Netzbau und -betrieb Strom und Breitband Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH
Schneverdingen Zum Job 
UGS GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Integritätsbewertung (m/w/d) UGS GmbH
Mittenwalde, deutschlandweiter Einsatz Zum Job 
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Junior Ingenieur Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (m/w/d) ILF Beratende Ingenieure GmbH
München Zum Job 
Stadt Fellbach-Firmenlogo
Projektleitung Wärmeplanung (m/w/d) Stadt Fellbach
Fellbach Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik (m/w/d) für Transformatoren IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München-Firmenlogo
Underwriter Downstream / Energy (m/f/d)* Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München
München Zum Job 
STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG-Firmenlogo
Betriebsingenieur:in Wärmeanlagen (m/w/d) STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG
Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung-Firmenlogo
Genehmigungsmanager (m/w/d) Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung
Stuttgart-Vaihingen Zum Job 
Stadtwerke Südholstein GmbH-Firmenlogo
Ingenieur der Elektro- oder Energietechnik als Leiter Planung und Netzbetrieb Strom (m/w/d) Stadtwerke Südholstein GmbH
Pinneberg Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Baukoordination und Qualitätssicherung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektierung Netze Strom / Gas (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik LV (m/w/d) IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Berlin-Marzahn Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Bau-, Infrastruktur-, Umweltingenieurwesen oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Offenburg Zum Job 
Mall GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Wasserwirtschaft / Umweltwissenschaft (m/w/d) Mall GmbH
Donaueschingen Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Bauingenieur*innen / Ingenieur*innen Umweltschutz / -technik / -planung / Geolog*innen (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Berufsakademie Sachsen - Staatliche Studienakademie Riesa-Firmenlogo
W2-Professur für Energieinfrastruktur und regenerative Energiesysteme (m/w/d) Berufsakademie Sachsen - Staatliche Studienakademie Riesa
Stadtwerke Bad Vilbel GmbH-Firmenlogo
Referent Regulierungsmanagement (m/w/d) Stadtwerke Bad Vilbel GmbH
Bad Vilbel Zum Job 

Steinfliege verliert 85 Prozent ihres Verbreitungsgebiets

„Als Beispiel für eine einzelne Art haben wir das Verbreitungsgebiet der Steinfliege Topoperla sp. dargestellt. Durch die prognostizierten Veränderungen würde sie nur noch in 15 Prozent ihres jetzigen Verbreitungsgebietes vorkommen“, erklärt Mathias Kuemmerlen vom LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) in Frankfurt am Main. Und die winzige Steinfliege ist beileibe nicht irgendwer. Sie gilt als wichtiger Bioindikator für die Wasserqualität. Anders gesagt: Ist die Steinfliege gut vertreten im Fließgewässer, so geht es diesem gut. Daher liegt die Schlussfolgerung nahe, dass sich die Abholzung auf die Wasserqualität negativ auswirkt.

Mit 6380 Kilometern ist der Jangtsekiang der längste Fluss Chinas. Die zunehmende Waldrodung für Ackerland und Teeplantagen bedroht Insektenlarven, Schnecken, Würmer und Egel. Das fanden Forscher aus Deutschland heraus.

Mit 6380 Kilometern ist der Jangtsekiang der längste Fluss Chinas. Die zunehmende Waldrodung für Ackerland und Teeplantagen bedroht Insektenlarven, Schnecken, Würmer und Egel. Das fanden Forscher aus Deutschland heraus.

Quelle: BiK-F/Matthias Kuemmerlen

Es ist vor allem der durch die Abholzung veränderte Wasserhaushalt, der den Kleinstlebewesen zusetzt. „In bewaldeten Flächen läuft oberflächiges Wasser langsamer und in geringeren Mengen ab; ein beachtlicher Teil des Regenwassers wird von Boden und Bäumen aufgenommen. Höhere Abflussraten treten allenfalls in Flussauen auf. Werden die Wälder abgeholzt und in Felder umgewandelt, nimmt der Oberflächenabfluss zu“, erklärt Kuemmerlen.

Aufforstung führt zu positiven Effekten

Das Forscherteam hat auch zwei Aufforstungs-Szenarien im Gepäck. Und richtig: Wird aufgeforstet, treten gegenteilige Effekte auf, unter anderem können die Böden dann wieder mehr Wasser speichern. Die Studie liefert wissenschaftliche Grundlagen für eine nachhaltigere Raumplanung sowie ein künftiges Flächenmanagement, das den Wasserkreislauf der jeweiligen Region berücksichtigt. Es ist jetzt Aufgabe aller Akteure, mit der begrenzten Ressource Land so umzugehen, dass genügend Nahrungsmittel produziert werden, aber die Funktion der Wälder als Wasserspeicher nicht beschädigt wird.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.