DDT und PCB 18.03.2015, 10:07 Uhr

Wegen Klimawandel: Langlebige Schadstoffe landen verstärkt in der Arktis

Sie gehören zum sogenannten dreckigen Dutzend und dürfen seit der Stockholmer Konvention von 2004 in den meisten Ländern nicht mehr hergestellt und verwendet werden: Langlebige organische Schadstoffe wie das Insektizid DDT und der Weichmacher PCB. Sie geistern seitdem als ewige Schadstoffe durch die Wässer und Atmosphäre der Erde. Und konzentrieren sich da, wo es kalt ist: In der Arktis. Befeuert wird dieser Prozess vom Klimawandel.

Obwohl seit 2004 in den meisten Ländern der Welt verboten, wird in 60 Jahren wieder mehr DDT in die Arktis gelangen. 

Obwohl seit 2004 in den meisten Ländern der Welt verboten, wird in 60 Jahren wieder mehr DDT in die Arktis gelangen. 

Foto: Hinrich Bäsemann/dpa

Manche organischen Schadstoffe, die in industriellen und technischen Prozessen entstehen, werden in der Natur nicht abgebaut. Sind ihre schädlichen Moleküle einmal in die Atmosphäre gelangt, wabern sie wie Geister getragen von atmosphärischen Prozessen über den Globus hin und her. Sie verschwinden aber nicht: Kurioserweise enden viele der schädlichen organischen Moleküle in den entlegensten Regionen der Erde wie der Arktis, wo sie nie emittiert wurden. Wegen der Kälte.

Diese Stoffe sind mittelflüchtig, wie der Chemiker sagt. Das bedeutet: Sie liegen bei Raumtemperatur überwiegend gasförmig vor, bei niedrigen Temperaturen kondensieren sie aber. Deshalb halten sich sie sich in der Arktis besonders lange.

In der Arktis verändert sich das Klima besonders schnell

Und gerade dort verändert sich das Klima besonders schnell. Jetzt haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz und der Universitäten Hamburg und Cambridge untersucht, welche Bedeutung die raschen Klimaveränderungen in der Arktis für das Zirkulieren der organischen Schadstoffe haben. Die Ergebnisse wurden im Magazin „Environmental Science an Technology“ veröffentlicht.

Danach wird sich DDT in der Arktis ab 2075 wieder verstärkt anreichern. Die Forscher um Professor Gerhard Lammel vom Max-Planck-Institut wählte für die Analysen drei langlebige Stoffe aus, die weltweit einst in großen Mengen produziert wurden: DDT, PCB 153 und PCB 28. Polychlorierte Biphenyle (PCB) wurden als Weichmacher in Kunststoffen und als Isoliermittel in Transformatoren verwendet.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
RX-WATERTEC GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) der Fachrichtung Siedlungswasserwirtschaft RX-WATERTEC GmbH
Karlsruhe Zum Job 
naturenergie netze GmbH-Firmenlogo
Meister / Techniker - Steuerungstechnik (m/w/d) naturenergie netze GmbH
Rheinfelden, Donaueschingen Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) im Projektmanagement Bereich Energietechnik THOST Projektmanagement GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
ESWE Versorgungs AG-Firmenlogo
Asset Management & Transformationsplanung Fernwärmeversorgung (m/w/d) ESWE Versorgungs AG
Wiesbaden Zum Job 
Harz Guss Zorge GmbH-Firmenlogo
Energie- und Umweltmanager (w/m/d) Harz Guss Zorge GmbH
Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH-Firmenlogo
Referent Kommunale Wärmeplanung (m/w/d) Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH
Bayreuth Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte (w/m/d) im Bereich Planung und Bau Die Autobahn GmbH des Bundes
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Ingenieur (gn) für Wärmepumpenanlagen und Stadtwärmenetze Stadtwerke Essen AG
Energie und Wasser Potsdam GmbH-Firmenlogo
Energy-Analyst (m/w/d) Energie und Wasser Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH über Jacobi consulting GmbH-Firmenlogo
Leiter Netzbetrieb Gas (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH über Jacobi consulting GmbH
BG ETEM-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) als Referent/in für die Branche Feinmechanik BG ETEM
Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH-Firmenlogo
Head Site Management (w/m/d) Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Bauingenieur*in/ Umweltingenieur*in als Fachgruppenleitung Bauunterhalt, Sanierung, Maurer (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Hochschule Angewandte Wissenschaften München-Firmenlogo
Wissenschaftliche Mitarbeiterin oder Wissenschaftlicher Mitarbeiter zum Thema "Wärmepumpe für die Brennwertnutzung in Biomasseheizsystemen" (m/w/d) Hochschule Angewandte Wissenschaften München
München Zum Job 
SCORE GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) SCORE GmbH
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Projektmanager (gn) Geschäftsfeldentwicklung, EDL Stadtwerke Essen AG
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
bayernweit Zum Job 
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Fachkraft für Nah- und Fernwärme-Hausanschlüsse (m/w/d) Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG
Esslingen am Neckar Zum Job 
Stadtwerke Lübeck Gruppe-Firmenlogo
Referent:in Asset Management Technik - Schwerpunkt Anlageneinsatzplanung Stadtwerke Lübeck Gruppe
Lübeck Zum Job 

DDT war das weltweit am meisten verwendete Insektizid

Schon in den 1970er Jahren wurde in der Arktis das Pestizid Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) verstärkt in Walen, Seevögeln und Fischen nachgewiesen.

Ein Gesundheitsarbeiter besprüht im April 2003 eine Wohnhütte in einem Malariagebiet in Südafrika mit dem Insektizid DDT. 

Ein Gesundheitsarbeiter besprüht im April 2003 eine Wohnhütte in einem Malariagebiet in Südafrika mit dem Insektizid DDT.

Quelle: Alexander Joe/dpa

Einst galt es als Wundermittel gegen Schädlinge und wurde weltweit das am meisten verwendete Insektizid. Wegen der enormen Risiken auch für den Menschen wurde DDT in den meisten Ländern verboten.

Schadstoffflüsse zum Ende des Jahrhunderts über den Polarkreis simuliert

Die Forscher um Gerhard Lammel simulierte mit Hilfe eines globalen gekoppelten Atmosphären-Ozean-Modells die arktischen Strömungsbedingungen der Zukunft. Grundlage dieses Modells war die Verteilung der Emissionen der drei Schadstoffe seit Beginn der industriellen Produktion um 1950. Dazu kamen die Restemissionen dieser Schadstoffe, die Entwicklungsländer noch emittieren und die Simulation des arktischen Klimas. Aus diesem Datenmix errechneten die Forscher, welche Schadstoffflüsse zum Ende dieses Jahrhunderts über den Polarkreis strömen werden.

Ab 2075 wieder mehr DDT in der Arktis

Die Ergebnisse überraschen: Seit den letzten Schadstoff-Spitzenemissionen im letzten Jahrhundert kommen in der Arktis heute immer weniger dieser gefährlichen und langlebigen Moleküle in der Arktis an. Nach dem Modell aus Mainz wird sich dies allerdings beim DDT um das Jahr 2075 herum wieder umkehren. Dann wird wieder verstärkt DDT in die Arktis gelangen. Und dieser Effekt wird durch den Klimawandel zusätzlich verstärkt.

Bei den PCB’s wird sich der Zustrom abschwächen, allerdings geringer als eigentlich gedacht. Es ist das individuelle Verhalten der organischen Schadstoffe zwischen Eis, Böden, Wasser und Luft, das darüber entscheidet, wie viel davon in der Arktis ankommt.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.