Weggeworfene Nahrung richtet erhebliche Klima-Schäden an
1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel werden in jedem Jahr weltweit weggeworfen. Das ist nicht nur Verschwendung, sondern richtet auch massive Klima-Schäden an. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht „Folgen der Nahrungsmittelverschwendung: Auswirkungen auf die Naturressourcen“ der Vereinten Nationen.
Nach dem Bericht verbraucht allein die Produktion von Lebensmitteln, die nie gegessen werden, in jedem Jahr etwa 250 Kubikkilometer Wasser. Das ist laut Bericht dreimal mehr Wasser als in jedem Jahr durch die russische Wolga fließt. Gleichzeitig entstehen außerdem 3,3 Milliarden Tonnen Treibhausgase. Auch die wirtschaftlichen Einbußen sind enorm: Der Schaden der Verschwendung beläuft sich auf 750 Milliarden Dollar jährlich. Insgesamt wird knapp ein Drittel des weltweiten Ackerlandes (28 Prozent) umsonst bebaut: Die Lebensmittel dienen niemandem zur Ernährung.
Erste Untersuchung zu Umweltschäden durch Lebensmittelverschwendung
54 Prozent der verschwendeten Lebensmittel landen laut Bericht bereits während der Produktion, der Nachernte und der Lagerung auf dem Müll. Der Rest wird während der Weiterverarbeitung, der Auslieferung oder vom Verbraucher weggeworfen.
Für den Bericht der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) wurde zum ersten Mal untersucht, welche Konsequenzen die Überproduktion für das Klima, die Bodennutzung, das Wasser und die Artenvielfalt hat. „Wir alle – Landwirte und Fischer, Lebensmittelproduzenten und Supermärkte, lokale und nationale Regierungen sowie die Verbraucher – müssen in jedem Glied der menschlichen Nahrungsmittelkette etwas ändern, um Lebensmittelverschwendung in erster Linie zu vermeiden und andernfalls Nahrungsmittel wiederzuverwerten und zu recyceln“, sagte FAO-Chef José Graziano da Silva. Zusätzlich zu den Folgen für die Umwelt sei die Lebensmittelverschwendung auch moralisch nicht vertretbar: „Wir dürfen nicht erlauben, dass ein Drittel der Nahrungsmittel, die wir herstellen, auf dem Müll landen, wenn 870 Millionen Menschen gleichzeitig Hunger haben.“
Kritik vor allem an hochentwickelten Staaten
Im FAO-Bericht werden vor allem die hochentwickelten Staaten in Asien – China, Südkorea und Japan – kritisiert. Dort werden jährlich pro Kopf fast 200 Kilogramm Obst, Gemüse und Getreide verschwendet. Im Fokus stehen auch die Fleischindustrie in Nord- und Lateinamerika und die Verschwendung von Obst und Gemüse, von der auch Europa betroffen ist.
Achim Steiner, der Leiter des UN-Umweltprogramms (UNEP), sprach von einem Weckruf und warnte vor allem vor den langfristigen Kosten der Verschwendung, die nachfolgende Generationen zu tragen hätten. Die Verschwendung zu verringern, habe ein enormes Potenzial, um Hunger in der Welt zu bekämpfen. „Jedem von uns kommt eine Rolle zu“, sagte Steiner. Das fange schon bei dem Phänomen in Industrieländern an, kein krummes Gemüse mehr zu kaufen. Außerdem werde in vielen Ländern das Mindesthaltbarkeitsdatum als Verfallsdatum missverstanden. Steiner: „Das führt dazu, dass viele Lebensmittel weggeworfen werden, die noch geniessbar sind.“
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