Umweltbelastungen in der Lieferkette 21.06.2017, 15:37 Uhr

Wenn die Drecksarbeit bei den Lieferanten anfällt

Deutsche Produkte belasten die Umwelt, aber nicht in Deutschland. Der neue Umweltatlas zeigt, wie sich die internationalen Lieferketten deutscher Unternehmen auswirken und wo gesellschaftliche und geschäftliche Risiken liegen.

Die energieintensive Stahl- und Metallverarbeitung, die dem Maschinenbau ebenso zuliefert wie dem Fahrzeugbau, verzeichnet etwa hohe Emissionswerte.

Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Der Maschinenbau schneidet von allen untersuchten Branchen am besten ab, seine Umweltwirkungen sind entlang der gesamten Wertschöpfungskette äußerst gering.

Foto: Adelphi

Die Elektronikindustrie hat in der gesamten Lieferkette nur geringe Umweltwirkungen, so der Umweltatlas Lieferketten.

Foto: Adelphi

Der Fahrzeugbau hat zwar absolut gemessen große Auswirkungen auf die Umwelt, relativ zum Umsatz jedoch schneidet die Branche gut ab. 

Foto: Adelphi

Bei der Metallerzeugung und -verarbeitung entstehen hohe THG-Emissionen – mit 0,7 kg CO2-Äquivalent je 1 Euro Umsatz.

Foto: Adelphi

Die Chemieindustrie verbraucht vor allem viel Wasser entlang ihrer Wertschöpfungskette, sie bedarf aber auch einer hohen Landnutzung zur Rohstoffgewinnung.

Foto: Adelphi

Die Papierherstellung ist sowohl energie- als auch wasserintensiv. Die Papierindustrie inklusive ihrer Lieferkette hat insgesamt einen relativ hohen Wasserverbrauch und stößt viele THG- sowie NOx-Emissionen aus.

Foto: Adelphi

Der Lebensmitteleinzelhandel hat entlang seiner kompletten Lieferkette die höchsten Umweltwirkungen: Die Branche verbraucht am meisten Wasser, nutzt am meisten Land und verursacht die größte Luftverschmutzung in Relation zum Umsatz.

Foto: Adelphi

Der Bekleidungseinzelhandel hat eine hohe Umweltintensität. Insbesondere der Wasserverbrauch ist weit überdurchschnittlich.

Foto: Adelphi

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Staatlich geprüfter Techniker (w/m/d) Elektrotechnik & Verkehrsüberwachung Die Autobahn GmbH des Bundes
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München-Firmenlogo
Underwriter Downstream / Energy (m/f/d)* Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München
München Zum Job 
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure bzw. Technikerinnen / Techniker oder Meisterinnen / Meister der Elektrotechnik (w/m/d) Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Münster Zum Job 
Stadtwerke Südholstein GmbH-Firmenlogo
Ingenieur der Elektro- oder Energietechnik als Leiter Planung und Netzbetrieb Strom (m/w/d) Stadtwerke Südholstein GmbH
Pinneberg Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Baukoordination und Qualitätssicherung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektierung Netze Strom / Gas (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsingenieurin / Betriebsingenieur (w/m/d) Müllheizkraftwerk Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Bruno Bock Group-Firmenlogo
Project Manager (m/w/d) Energy Management Bruno Bock Group
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums (m/w/d) für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsselodrf Zum Job 
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
Akademische:r Mitarbeiter:in "Wärmewende" (m/w/x) Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
Recogizer-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) KI-gestützte CO2-Reduktion Recogizer
Pfisterer Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) Pfisterer Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Universitätsklinikum Leipzig-Firmenlogo
Projektleiter Infrastrukturmaßnahmen (m/w/d) Bereich 5 - Bau und Gebäudetechnik Universitätsklinikum Leipzig
Leipzig Zum Job 
Stadt Goslar-Firmenlogo
Ingenieurswesen mit Schwerpunkt Abwassertechnik (m/w/d) Stadt Goslar
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Landschaftspflege und Umwelt (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) Netzbau und -betrieb Strom und Breitband Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH
Schneverdingen Zum Job 
UGS GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Integritätsbewertung (m/w/d) UGS GmbH
Mittenwalde, deutschlandweiter Einsatz Zum Job 

Außerhalb der eigenen Produktion rücken Umweltfragen oft in den Hintergrund – ob im In- oder Ausland. Zumal es für Unternehmen oft schwer ist, die konkreten Umwelteinflüsse in ihrer Lieferkette zu identifizieren. Der „Umweltatlas Lieferketten – Umweltwirkungen und Hot-Spots in der Lieferkette“ möchte nun Abhilfe in puncto Transparenz schaffen.

Das Thema Nachhaltigkeit steht spätestens seit der CSR-Richtlinie auf der Agenda vieler Unternehmen. Die besagt, dass sich große Unternehmen ab 2017 in ihrem Lagebericht auch zu nichtfinanziellen Themen äußern müssen. Dazu gehört der Bereich Umweltbelange. Ein Aspekt, um den es offenbar nicht so gut bestellt ist. In ihrem „Umweltatlas Lieferketten“ sehen die Berliner Denkfabrik adelphi und die Hamburger Nachhaltigkeitsberatung Systain einen großen Nachholbedarf bei den Lieferketten deutscher Unternehmen. Dazu haben die Autoren acht Fokusbranchen unter die Lupe genommen und auf die Bereiche Treibhausgasemissionen, Luftverschmutzung, Wasserverbrauch und Landnutzung abgeklopft.

Musterbranche Maschinenbau mit geringen Umweltbelastungen

Eine der Fokusbranchen war der Maschinenbau. Das Fazit der Autoren: Obwohl die Treibhausgas- und die Schadstoffemissionen neunmal so hoch sind wie am eigenen Produktionsstandort, gehört der Maschinenbau „zu den Branchen mit vergleichsweise geringen Umweltwirkungen entlang der Wertschöpfungskette“.

Rund ein Drittel der erhöhten Emissionen wird laut Studie auf der Stufe der direkten Lieferanten verursacht. Das umfasst im Maschinenbau vor allem die metallverarbeitende Industrie, auf Vorprodukte spezialisierte Maschinenbauunternehmen sowie Betriebe der Chemie- und Elektronikindustrie. Partner, deren Produktionsweise viele Unternehmen mittlerweile in ihren Umwelt- und Sozialstandards berücksichtigen. Die Studienautoren empfehlen, sich bei den THG-Emissionen vor allem „auf (Vor-)Lieferanten der metallverarbeitenden Industrie sowie auf den Stromverbrauch von (Vor-)Lieferanten zu fokussieren“

Auch Umweltbelastungen im Ausland betreffen das eigene Geschäft

Neben dem Maschinenbau haben die Autoren die Lieferketten der Branchen Bekleidungseinzelhandel, Chemie, Elektronik, Fahrzeugbau, Lebensmitteleinzelhandel, Metallerzeugung und -verarbeitung sowie Papier untersucht. Und aufgeschlüsselt, auf welcher Lieferkettenstufe, in welchen vorgelagerten Branchen und in welchen Ländern die Umweltwirkungen entstehen. Damit möchte der Atlas detailliert Umwelteinflüsse aufzeigen, die Unternehmen in ihrer Lieferkette bislang nur unzureichend identifizieren konnten.

„Die Verlagerung von Umweltbelastungen ins Ausland ist eine große Herausforderung der deutschen und internationalen Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik. Nachhaltiges Wirtschaften innerhalb der ökologischen Belastungsgrenzen ist für deutsche Unternehmen nicht allein in den eigenen Werkshallen entscheidend, sondern auch in hohem Maße in ihrer internationalen Lieferkette“, sagt Walter Kahlenborn, Geschäftsführer von adelphi. Doch der Umweltatlas Lieferketten dient nicht der Anklage, vielmehr soll er Unternehmern praktische Unterstützung bieten, um Umweltauswirkungen in der Lieferkette zu identifizieren.

Hubertus Drinkuth, Geschäftsführer von Systain, ergänzt: „Die Ergebnisse, zu denen wir mit den Erhebungen zum Umweltatlas Lieferketten gekommen sind, machen ganz deutlich, dass sich jedes Unternehmen systematisch und langfristig um die eigene Lieferkette kümmern muss.“ Dabei ginge es nicht nur um Reputation, sondern um unternehmerische Chancen und Risiken. „Sind Vorlieferanten von Wasserknappheit oder strikteren Umwelt-Regulierungen betroffen, kann das zu Preissteigerungen oder gar Lieferausfällen führen und plötzlich unmittelbar das eigene Geschäft betreffen“, so Drinkuth.

Wasserverbrauch in Mangelregionen besonders gefährlich

Weltweit, so schätzt die Unesco, haben rund 770 Mio. Menschen keinen Zugang zu guter Wasserversorgung. Umso schädlicher für die Reputation von Unternehmen, aber auch deren Produktionssicherheit ist es, in genau den Regionen übermäßig Wasser zu verbrauchen, wo ohnehin ein Mangel herrscht. Und der wird zunehmen: 2050 sollen mehr als 40% der Weltbevölkerung in Gebieten mit akutem Wassermangel leben.

Schlecht schneidet hier der Lebensmitteleinzelhandel ab. Die Branche verbraucht 47 Liter Wasser pro 1 Euro Umsatz, ein Vielfaches jeder anderen Branche (im Vergleich: Im Maschinenbau sind es 3 Liter Wasser je 1 Euro Umsatz). Und ein Großteil davon wird in Regionen mit „hohem Wasserstress“ genutzt wie Spanien oder Indien, aber auch vielen afrikanischen und asiatischen Ländern.

Wie die anderen Branchen abschneiden und wo ihre größten Umweltrisiken liegen, sehen Sie in der Bildergalerie.

Ein Beitrag von:

  • Lisa Diez-Holz

    Die Autorin war von 2017 bis Ende 2019 Content Managerin für das TechnikKarriere-News-Portal des VDI Verlags. Zuvor schrieb sie als Redakteurin für die VDI nachrichten.

  • Sabine Philipp

    Sabine Philipp arbeitet seit 2004 als freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Industrie und Wirtschaft.  In ihren Artikel befasst sie sich gerne mit der praktischen Umsetzung von innovativen Technologien und Gesetzesvorgaben.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.