Wie die reichsten Deutschen die Klimakrise zusätzlich anheizen
Deutschlands Superreiche tragen mit Luxus-Konsum und Investitionen massiv zur Klimakrise bei. Wer die größten Klimasünder sind und was sich ändern muss.
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Luxusyachten, Privatflieger, Beteiligung an energieintensiven Industrien - die reichsten Deutschen sind für überproportional hohe Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Foto: PantherMedia / elenathewise
Die Klimakrise betrifft uns alle, doch nicht alle tragen die gleiche Verantwortung. Eine aktuelle Analyse der Entwicklungsorganisation Oxfam zeigt, dass insbesondere die reichsten 1 % Deutschlands unverhältnismäßig viele Treibhausgase verursachen. Durch Luxusgüter wie Privatjets, Superjachten und klimaschädliche Investitionen heizen sie den Planeten weiter auf. Die Auswirkungen treffen vor allem wirtschaftlich schwächere Regionen, die den Folgen des Klimawandels oft schutzlos ausgeliefert sind.
Inhaltsverzeichnis
Privatjets und Superjachten: Die Klimakiller der Reichen
Die Zahlen sind alarmierend: Laut Oxfam haben die Konsumemissionen des reichsten Prozents in Deutschland bis 2023 wirtschaftliche Schäden von etwa 40 Milliarden Dollar verursacht. Bis 2050 könnte dieser Wert auf 610 Milliarden Dollar steigen. Ein wesentlicher Faktor sind klimaschädliche Luxusgüter.
Superjachten gehören zu den größten Emissionsquellen. Fünf der reichsten Deutschen verursachen durch ihre Yachten allein 1.275-mal mehr CO2 als eine durchschnittliche Person in Deutschland. Noch drastischer ist der Fall von Klaus-Michael Kühne: Seine Jachten stießen in einem Jahr fast 9.800 Tonnen CO2 aus – eine Menge, für die eine durchschnittliche deutsche Person fast 1.000 Jahre benötigen würde.
Auch Privatjets sind ein gravierendes Problem. Ein prominentes Beispiel ist SAP-Mitgründer Hasso Plattner, dessen Privatflüge innerhalb eines Jahres rund 2.000 Tonnen CO2 verursachten. Diese Emissionen sind besonders problematisch, da Flugzeuge in großer Höhe Treibhausgase ausstoßen, die den Treibhauseffekt verstärken.
Milliardenschwere Investitionen in klimaschädliche Branchen
Neben dem exzessiven Konsum tragen Superreiche auch durch ihre Investitionen zur Klimakrise bei. Laut Oxfam sind allein 15 der reichsten deutschen Milliardäre für jährlich 33 Millionen Tonnen CO2 verantwortlich. Ihre Gelder fließen bevorzugt in umweltschädliche Industrien wie Logistik, Chemie und Zement, die hohe Emissionen verursachen.
Diese Investitionen haben weitreichende Folgen: Während die Gewinne der Unternehmen steigen, tragen wirtschaftlich benachteiligte Länder die Hauptlast der Klimaschäden. Extreme Wetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen und Hitzewellen zerstören Lebensgrundlagen und treiben Millionen von Menschen in die Armut.
Tödliche Konsequenzen: Klimakrise als globales Ungleichheitsproblem
Die sozialen Folgen der Klimakrise sind gravierend. Laut Oxfam führen die jährlichen Emissionen des reichsten deutschen Prozents zwischen 2020 und 2120 zu rund 4.400 hitzebedingten Todesfällen pro Jahr. Besonders betroffen sind Menschen in Regionen mit niedrigerem Einkommen, die sich oft keine Klimaanlagen oder Schutzmaßnahmen leisten können.
Auch in der Landwirtschaft zeigen sich dramatische Auswirkungen. Zwischen 1990 und 2023 verursachten die Emissionen der reichsten Deutschen globale Ernteverluste, die den jährlichen Kalorienbedarf von 200.000 Menschen gedeckt hätten. Bis 2050 könnte sich diese Zahl verdoppeln, was Hunger und Nahrungsmittelknappheit weiter verschärft.
Oxfams Forderungen: Strengere Regeln für die Reichsten
Oxfam betont, dass die ungleiche Verteilung der Emissionen keine natürliche Gegebenheit ist, sondern politisch verändert werden kann. Die Organisation fordert deshalb klare Maßnahmen:
- Stärkere Regulierung von Luxus-Emissionen: Privatjets und Superjachten sollten hoch besteuert oder sogar verboten werden.
- Höhere Steuern für Superreiche: Eine Vermögenssteuer könnte Milliarden für den Klimaschutz generieren. Eine Mindeststeuer von 2 % für Multimillionäre und Milliardäre würde weltweit bis zu 377 Milliarden US-Dollar einbringen.
- Transformation der Wirtschaft: Anstatt auf ständiges Wachstum und Ressourcenverbrauch zu setzen, muss ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell etabliert werden.
Leonie Petersen, Referentin für sozial-ökologische Transformation, sagt: „Eine Vermögenssteuer ist ein längst überfälliger Schritt: Eine Mindeststeuer von zwei Prozent für Multimillionär*innen und Milliardär*innen könnte allein in Deutschland bis zu 28 Milliarden Euro mobilisieren – Geld, das in klimafreundliche Infrastruktur, soziale Gerechtigkeit und eine lebenswerte Zukunft investiert werden kann“.
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