Klimawandel fordert Anpassungen 29.08.2024, 15:00 Uhr

Wie sich Düren und Dormagen klimafit machen wollen

Dormagen und Düren rüsten sich gegen den Klimawandel: Von Hochwasserschutz bis hin zu mehr Grünflächen – hier erfahren Sie mehr über ihre Strategien.

Luftbild Dormagen

Der Klimawandel erfordert vielerorts städtebauliche Anpassungen, die Stadt Dormagen arbeitet daran.

Foto: Stadt Dormagen

Städte und Gemeinden sind zunehmend mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert. Der Sommer bringt Hitzerekorde und die Gefahr von Überschwemmungen steigt. Für die beiden nordrhein-westfälischen Städte Düren und Dormagen Grund genug, sich gezielt auf Wetterextreme vorzubereiten. Mit Unterstützung des Beratungsunternehmens Drees & Sommer SE entwickeln sie Pläne, um ihre Infrastruktur widerstandsfähiger gegen Hitze, Starkregen und Hochwasser zu machen.

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Beispiel Düren: Klimaanpassung im urbanen Raum

In Dormagen setzt sich Janis Hackbarth seit einem Jahr aktiv mit den Herausforderungen des Klimawandels auseinander. Der Klimaanpassungsmanager ist dafür zuständig, geeignete Maßnahmen zu entwickeln. „Wir möchten Dormagen klimafit machen“, betont Hackbarth.

Die Stadt hat zwar bereits vor rund 15 Jahren ein Klimaschutzkonzept mit Fokus auf erneuerbare Energien und den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs verabschiedet. Jetzt soll jedoch der nächste Schritt folgen: „Wir untersuchen aktuell, wie wir uns am besten an den Klimawandel anpassen können, um uns vor Hitze, Starkregen und Hochwasser zu schützen“, erklärt Hackbarth.

Schutz vor Hochwasser und Starkregen

Ein erster wichtiger Schritt in Dormagens Klimaanpassungsstrategie ist eine umfassende Betroffenheitsanalyse, so Tanja Sprenger, Klimaanpassungsberaterin bei Drees & Sommer. Dabei wird die Stadt auf potenzielle Klimaveränderungen hin untersucht, einschließlich ihrer Auswirkungen. „Dormagen erstreckt sich über eine Fläche von 85 Quadratkilometern und liegt im direkten Einflussbereich des Rheins. Außerdem gibt es viele Bäche, die durch das Stadtgebiet fließen. Das bedeutet, dass bei extremen Wetterbedingungen weite Teile der Stadt von Hochwasser betroffen sein könnten“, erklärt Sprenger.

Dormagen verfügt bereits über mobile Hochwasserschutzsysteme am Rhein. Doch das allein reicht bei starken Regenfällen nicht aus. Die Stadt plant daher, mehr Flächen für die Versickerung von Wasser zu schaffen. „Nicht alle Wege und Plätze müssen asphaltiert sein“, betont Sprenger. Alternative Oberflächen wie Schotter und Rasengittersteine können helfen, überschüssiges Wasser besser aufzunehmen. Insbesondere Schulhöfe und öffentliche Plätze, die oft stark versiegelt sind, sollen entsiegelt und begrünt werden. „Mehr Grünflächen verbessern nicht nur die Versickerung, sondern erhöhen auch die Aufenthaltsqualität und bieten an heißen Tagen Schatten und Verdunstungskühle“, ergänzt Hackbarth.

Kühlere Innenstädte durch Begrünung

Die hohe Versiegelung durch Beton, Asphalt und Glas führt zu einem verstärkten Hitzeeffekt in den Städten, dem sogenannten „Heat-Island-Effekt“. „In Städten kann es dadurch im Sommer bis zu 10 Grad wärmer als im Umland werden“, so Sprenger. Mit gezielten Maßnahmen zur Verschattung und Begrünung lässt sich das städtische Mikroklima jedoch spürbar verbessern. Dormagen hat bereits erste Trinkwasserbrunnen an belebten Plätzen und in der Fußgängerzone installiert. Diese sollen nicht nur für Erfrischung sorgen, sondern auch hitzebedingte Gesundheitsrisiken verringern.

Digitale Lösungen spielen ebenfalls eine Rolle. Dormagen prüft den Einsatz von Sensoren und Apps, um Hitze-Hot-Spots in der Stadt zu identifizieren und entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Mitwirkung der Bürger als Schlüssel zum Erfolg

Die Stadtverwaltung kann die Klimaanpassung nicht alleine bewältigen. Viele Grundstücke befinden sich in Privatbesitz, daher ist die Einbindung der Bürger entscheidend. „Eigentümer können durch gezielte Begrünung und Verschattung ihre Häuser und Gärten besser vor Hitze schützen“, erklärt Sprenger.

Auch einfache Maßnahmen wie der Einbau von Pumpen und Rückschlagklappen oder der Schutz von Kellerfenstern und Lichtschächten vor Wassereinbruch können viel bewirken. Dormagen bietet finanzielle Anreize für Bürger, die klimaresistente Bäume pflanzen und so zur Klimaanpassung beitragen.

Beispiel Düren: Klimawälder statt Tagebau

Auch im Kreis Düren stehen die Zeichen auf Klimaanpassung. Moritz Gebauer, einer von drei Klimaanpassungsmanagern des Kreises, arbeitet an maßgeschneiderten Konzepten für die fünfzehn Städte und Gemeinden der Region. „Unser Ziel ist es, das Bewusstsein für Klimaveränderungen zu schärfen und gemeinsam mit den Bürgern Lösungen zu finden“, sagt Gebauer. Besonders herausfordernd sind die Auswirkungen des Braunkohletagebaus im Rheinischen Revier. „Wo Kohle abgebaut wurde, haben Abraumhalden die Landschaft geprägt und Grundwasserabsenkungen sowie zerstörte Lebensräume hinterlassen“, beschreibt Sprenger die Situation.

Dennoch bietet der Strukturwandel in der Region eine Chance. Durch die Renaturierung der Tagebauflächen können neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen entstehen. Die Gemeinden Inden und Altdorf planen die Anlage von Klimawäldern auf ehemaligen Tagebauflächen. Insgesamt sollen im Kreis Düren 300.000 neue Bäume gepflanzt werden, die besser mit Trockenheit umgehen können. „Die beste Klimaanpassung ist der wirksame Klimaschutz“, betont Landrat Wolfgang Spelthahn. „Wir müssen proaktiv handeln, um die Auswirkungen des Klimawandels zu mindern.“

Kommunale Lösungen für globale Herausforderungen

Die Bemühungen von Dormagen und dem Kreis Düren zeigen, dass Klimaanpassung eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft ist. Bürgerbeteiligung, öffentliche Verwaltung und private Akteure müssen zusammenarbeiten, um wirksame Lösungen zu finden. Obwohl die Entwicklung von Klimaanpassungskonzepten Investitionen erfordert – geschätzt rund 260 Milliarden Euro für Bund, Länder und Kommunen – ist Nichtstun keine Option. Die potenziellen Schäden und Kosten des Klimawandels wären weitaus höher.

Tanja Sprenger unterstreicht die Notwendigkeit, jetzt zu handeln: „Zukünftige Klimaschäden könnten bis 2050 Kosten in Höhe von bis zu 900 Milliarden Euro verursachen. Dazu kommen nicht-monetäre Verluste wie gesundheitliche Beeinträchtigungen, ökologische Schäden und der Verlust von Biodiversität.“

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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