Spielzeug und Umweltschutz 12.03.2021, 07:21 Uhr

Wie kommt das Erdöl aus dem Plastik? Ein Versuch von Lego

Der Spielzeughersteller Lego forscht seit Jahren an einer erdölfreien Lösung für seine Bauklötzchen. Bis zum Jahr 2030 sollen seine Bausteine aus einem umweltfreundlichen Material bestehen. Ein Durchbruch scheint nun geglückt zu sein.

Bunte Legosteine

Lego will auf Erdöl verzichten.

Foto: panthermedia.net/scratch

Lego setzt auf Zuckerrohr in Bausteinen

Bislang bestehen nur rund 2 % der jährlich 50 Millionen verkauften Spielsteine des dänischen Spielzeuggiganten Lego aus pflanzlichem Kunststoff. Diese weichen Bauteile, zum Beispiel Drachenflügel und Angelruten, werden aus einem Polyethylen auf Ölbasis, welches aus Zuckerrohr gewonnen wird, hergestellt. Für die Bauklötzchen selbst konnte auch nach einer Forschungsinvestition von 150 Millionen Dollar und über 200 Materialversuchen noch kein Werkstoff gefunden werden, der in Langlebigkeit, Farbechtheit, Verwendung und Haptik mit dem bisherigen Plastikwerkstoff mithalten konnte. Die allgemeine Problematik bestehe nicht nur in der Herstellung der Steine aus nachwachsenden Rohstoffen, sondern vor allem in der chemischen Zusammensetzung. Ein pflanzlicher Kunststoff, der den Anforderungen an Lego-Spielzeug genügen könnte, müsste derart hart und langlebig sein, dass er wiederum nicht natürlich abbaubar wäre. Die Umwelt würde also kaum von dieser Neuerung profitieren. Im Endeffekt würde sich ein biologisch abbaubarer Kunststoff irgendwann zersetzen und das Spielzeug wäre damit unbrauchbar. Bis für diese Probleme eine Lösung gefunden ist, werden die Legosteinchen also noch bestehend aus dem klassischen Werkstoff vom Band laufen müssen.

„Wir sehen, dass es gut läuft, obwohl wir uns noch in der Testphase befinden“, sagt Unternehmenschef Niels Christiansen.

Das Ende der Plastikbausteine ist nur ein Teil der Firmenstrategie von Lego, um von erdölbasierten Kunststoffen wegzukommen.  Ein Team von circa 100 Mitarbeitern arbeitet an der Entwicklung nachhaltiger Spielzeuge. Lego will dazu auf Zuckerrohr als Grundstoff setzen. Das neue Material müsse allerdings genauso langlebig sein, wie die bisherigen Bausteine. Haltbar, sicher und ohne scharfe Kanten lauten die Vorgaben. 400 Millionen Dollar will Lego dafür investieren.

Lego muss noch etwas an der goldenen Formel forschen, ehe der Großkonzern auf eine erdölfreie Alternative setzen kann. Es gibt allerdings schon andere Spielzeughersteller, die sich dem Thema von anderer Seite nähern.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Indorama Ventures Polymers Germany GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Verfahrenstechnik (m/w/d) Chemische Produktion Indorama Ventures Polymers Germany GmbH
Gersthofen Zum Job 
Jungheinrich AG-Firmenlogo
EHS-Projektingenieur (m/w/d) mit Schwerpunkt Energieeffizienz Jungheinrich AG
deutschlandweit Zum Job 
ENGIE Deutschland GmbH-Firmenlogo
Projektmanager Vertrieb Energiedienstleistungen (m/w/d) ENGIE Deutschland GmbH
Frankfurt oder Stuttgart, bundesweit Zum Job 
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure bzw. Technikerinnen / Techniker oder Meisterinnen / Meister der Elektrotechnik (w/m/d) Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Münster Zum Job 
Veltum GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur:in für Versorgungstechnik Heizung, Lüftung, Sanitär Veltum GmbH
Waldeck Zum Job 
Energie und Wasser Potsdam GmbH-Firmenlogo
Senior-Mehrsparten-Projektbearbeiter (m/w/d) Realisierung Energie und Wasser Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH-Firmenlogo
Naturwissenschaftler/in oder Ingenieur/in als Experte für Immissionsschutz (w/m/d) DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH
DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/in / Umweltwissenschaftler/in im Bereich Energie und Emissionshandel (w/m/d) DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH
naturenergie hochrhein AG-Firmenlogo
Projektentwickler (m/w/d) Technischer Vertrieb naturenergie hochrhein AG
Rheinfelden (Baden), Schallstadt, Donaueschingen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsingenieurin / Betriebsingenieur (w/m/d) Müllheizkraftwerk Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
VH-7 Medienküche GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur / Umweltingenieur oder Ingenieur Umweltschutztechnik (M/w/d) VH-7 Medienküche GmbH
Stuttgart Zum Job 
Kölner Verkehrs-Betriebe AG-Firmenlogo
Koordinator*in im Arbeits-, Brand- und Umweltschutz Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur (m/w/d) Elektrotechnik/Energietechnik für die Niederspannung bzw. Hochspannung Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Strategische Netzplanung (m/w/d) für Strom, Datennetze, Infokabel, 450 MHz Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Elektrotechnik / Ausbildung zum Sachverständigen Elektrotechnik (m/w/d) TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger für Brand- und Explosionsschutz (m/w/d) TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Industriepark Höchst/Frankfurt am Main Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
(Junior) Ingenieur Quartiersentwicklung Anschlussservice (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Landschaftspflege und Umwelt (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) Netzbau und -betrieb Strom und Breitband Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH
Schneverdingen Zum Job 
TA Europe Business Consulting GmbH-Firmenlogo
Real Estate Consultant ESG & Sustainability (m/w/d) TA Europe Business Consulting GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 

Lego gehen vor Weihnachten die Steine aus

Luckys Naturbausteine aus Mais und Zucker

Eckpack Service, ein Darmstädter Verpackungsspezialist, nutzte seine Erfahrung im Biokunststoffsegment und stellte auf der Nürnberger Spielzeugmesse 2016 seine neuen Bausteine vor. Der Baustein ähnelt denen eines weltweit bekannten Herstellers und besteht zu 100 % aus reinen Naturmaterialien. Die Herstellung erfolgt in Deutschland unter strengen Qualitätsrichtlinien. Außerdem lassen sich die Bauklötze mit jedem herkömmlichen Großbaustein kombinieren. So können sie ergänzend zu bereits vorhandenem Spielzeug genutzt werden. Der aus Mais und Zucker bestehende Werkstoff „Arboblend“ lässt sich nur unter industriellen Kompostierbedingungen abbauen. Dafür ist er langlebig genug, um die Spielsteine über haltbar zu machen. Die Reinigung ist einfach, denn die Steine halten Wasser bis zu 60 Grad Celsius aus und können ohne Spülzusätze auch in der Spülmaschine gewaschen werden. Das Komplettset für 49,95 Euro ist in drei verschiedenen Ausführungen erhältlich: Für Jungs, Mädchen und gemischt. Es beinhaltet 60 Teile und ist getreu der Firmenphilosophie im Recyclingkarton verpackt.

Biofactur punktet mit knalligen Biofarben

Produkte von Biofactur, wie das Sandkastenset, Bausteine, Saftbecher oder die Saftkanne, bestehen vor allem aus Weichholz-Cellulose und Baumwollgranulat. Es ist feuchtigkeitsresistent, weichmacherfrei und leicht, aber vor allem ist es CO2-neutral. Als wiederverwendbares Essgeschirr und Spielzeug ist es ebenso zu reinigen wie herkömmliche Erzeugnisse aus Kunststoff. Der Ingenieur Markus Swoboda, der Kopf hinter der Marke, möchte gar nicht groß im Spielzeugmarkt herauskommen, sondern mit seinen Bioplastikprodukten verschiedene Nischen besetzen. Den Traum der nachhaltigen  Produktion finanziert er über sein in Datteln ansässiges Konstruktionsbüro. Er stellte seine Produkte erstmals 2011 auf der Grünen Woche in Berlin vor. Das Sandkastenset für 15,90 Euro beinhaltet einen Eimer, Sieb, Schaufel, Harke und ein Förmchen. Die Umverpackung besteht aus einer wiederverwendbaren Baumwolltasche. Die Bauklötze sind für 19,75 Euro erhältlich. Das Set besteht aus 10 Teilen und ist mit runden Kanten und knalligen Biofarben extra für die Kleinsten konzipiert.

Lego baut Bugatti in Originalgröße nach

Schlichte Spielsteine von Bioblo

Mit einer ganz neuen Form versuchen die 3 österreichischen Gründer von Bioblo den Markt zu stürmen. Gemeinsam mit Pädagogen entwickelten sie einen schlichten Spielstein, der gerade durch diese Eigenschaft die Fantasie der Kinder herausfordern soll. Der 12 cm lange, 2,4 cm breite und 0,8 cm hohe Baustein aus Bio-Fasai besteht zu 60 % aus Holzfasern und wird mit recycelten Plastik angereichert. Das Innere des Spielsteins ist wabenförmig-hohl, was den Stein extrem leicht, aber trotzdem stabil macht. Laut Hersteller sind Bioblos für Kinder ab 3 Jahren geeignet. Durch die Größe des Steins soll er aber auch für kleinere Kinder nicht gefährlich sein, da er nicht verschluckt werden kann. Erhältlich in vielen verschiedenen Farben können die Bausteine neben dem Konstruktionsspiel auch als Lernspiel genutzt werden, um einfache mathematische Konzepte zu erklären. Für Schulen und Kindergärten bietet der Hersteller große Sets in der Filztasche an. An Privatkunden werden die Steine im Karton geliefert. Eine Baumwolltasche, Bauanleitungen und diverse Fanartikel werden ebenfalls auf der Homepage offeriert. Die Preise variieren hier zwischen 14,90 und 89,90 Euro. Es gibt auch ein rein biologisches Produkt ohne Recyclingplastik – diese sogenannte Classic Box kostet im 202er Pack 79,90 Euro.

Einfach zusammenkleben: Flakes von Playmais

Eine ganz andere Strategie verfolgt das Unternehmen Loick Biowertstoff GmbH. Vollkommen abbaubar, ungiftig und in jede Richtung verformbar ist Playmais. Die aus Maisgrieß, Lebensmittelfarbe und Wasser hergestellten Flakes werden einfach angefeuchtet und zusammengeklebt. So kann von zweidimensionalen Karten bis zu dreidimensionalen Meisterwerken alles gebaut werden. Wird ein Kunstwerk nicht mehr benötigt, kann es sogar einfach im Biomüll entsorgt oder kompostiert werden. Der Hersteller garantiert eine nationale Herstellungskette und die damit verbundenen Qualitätsrichtlinien. Die Basic-Varianten kosten von 5,99 Euro für 150 Teile im Karton bis 15,99 Euro für 1.000 Teile im wiederverwertbaren Eimer. Daneben gibt es von einfachen Mosaikkarten bis zu ganzen Themenwelten mit Kartonständerwerk und Anleitung eine Vielzahl von Produkten. Der gesamte Produktionsprozess ist auf Geschlossenheit und Nachhaltigkeit ausgelegt. Dies beginnt bei den Produktionsstätten, die nahe der Anbauflächen gelegen sind, über die Weiterverwendung der Reste, in der hauseigenen Biogasanlage bis hin zum Einsatz als Dünger.

Lego: Mit Spielzeug aus biologisch abbaubaren Materialien wäre das nicht passiert

Wie dringend der Umstieg auf naturverträgliches und vor allem biologisch abbaubarem Material ist, zeigt unter anderem der Strand von Cornwall (England). Im Februar des Jahres 1997 ist dort vor der Küste ein Container mit einer Ladung Lego über Bord gegangen. Doch statt für immer in den Tiefen zu verschwinden, tauchten kurz danach die ersten Legoteile am Strand auf. Noch heute, 22 Jahre später, werden dort jährlich tausende dieser Bauklötzchen an Land gespült. Diese sorgen nicht nur für unvorhersehbare Verletzungen bei den Strandbesuchern, sie werden teilweise von Tieren verzehrt. Die Folgen sind, wie bei jeder anderen Art von Plastik, verheerend.

Lesen Sie auch:

Ein Beitrag von:

  • Silvia Hühn

    Silvia Hühn ist freie Redakteurin mit technischem Fokus. Sie schreibt unter anderem über die Rekorde dieser Welt und verfasst Ratgeber.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.