Treibhausgas-Emissionen 25.07.2024, 12:17 Uhr

Wie Wälder Methan aus der Atmosphäre entfernen

Methanfressende Mikroben sind bereits länger bekannt. Forschende der University of Birmingham haben nun welche in der Baumrinde nachgewiesen. Wälder tragen daher noch mehr zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen bei als bisher angenommen.

Wald

Wälder nehmen nicht nur CO2 aus der Atmosphäre auf, sondern können auch Methan in riesigen Mengen entfernen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie.

Foto: PantherMedia / Smileus

Bäume sind bislang hauptsächlich für die Aufnahme von CO2 bekannt, einem der klimaschädlichen Treibhausgase. Neue Forschungen haben gezeigt, dass sie auch das potente Treibhausgas Methan absorbieren. Mikroben in der Rinde und im Holz der Bäume spielen dabei eine entscheidende Rolle. Diese Erkenntnisse machen Wälder zu noch wichtigeren Verbündeten im Klimaschutz.

Methan als Treibhausgas
Methan (CH4) hat fast das 30-fache Treibhauspotenzial von CO2. Trotz der Bedeutung von Methan für die globale Erwärmung, steigen die Methanemissionen weltweit an, vor allem durch Landwirtschaft und natürliche Quellen wie Moore, tauende Gletscher und Permafrostböden. Die chemischen Prozesse und Bodenmikroben, die Methan abbauen, reichen nicht aus, um die Emissionen zu kompensieren.

Mikroben im Wald als Methanfänger

Ein internationales Forschungsteam um Vincent Gauci von der University of Birmingham hat untersucht, ob auch Bäume Methan aus der Atmosphäre entfernen können. Sie analysierten dazu die Methanspeicherfähigkeit von Wäldern in verschiedenen Klimazonen: von tropischen Regenwäldern im Amazonas und Panama, über Laubwälder in Südengland bis hin zu borealen Nadelwäldern in Schweden.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
naturenergie netze GmbH-Firmenlogo
Technischer Experte (m/w/d) für Geschäftsentwicklung & Innovationen naturenergie netze GmbH
Rheinfelden (Baden) Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in als Experte / Expertin Prüfstatik und Nachrechnung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF-Firmenlogo
Gruppenleiter*in Präzisionssysteme Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF
Stadtwerke Potsdam GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur/Bauleiter/Projektleiter (m/w/d) Wasserwirtschaft Stadtwerke Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur / Verwaltungsfachwirt (w/m/d) als Ansprechpartner für Vergabeverfahren von Bauleistungen - Schwerpunkt Vergabemanagementsystem Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Teamleitung (w/m/d) für den Konstruktiven Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur Entwurf Konstruktiver Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Schwerpunkt Betreuung und Beratung zur Planung von Autobahnprojekten Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) im Bereich Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Dillenburg Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Auditor (m/w/d) ISO 14001 und ISO 50001 TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
deutschlandweit Zum Job 
SPRiNTUS GmbH-Firmenlogo
Leiter Qualität und Service (m/w/d) SPRiNTUS GmbH
Welzheim Zum Job 
Almatechnik TDF-Firmenlogo
Conseiller/ère technique (h/f/d) Almatechnik TDF
Raum Romandie (Schweiz) Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Planung Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) Bereich Labor-, Prozess, und Umweltanalyse Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH
Herrsching am Ammersee Zum Job 
Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH-Firmenlogo
Technical Service Engineer (m/w/d) für Mikroskopie-Systeme im Halbleiter- und Life-Science Bereich Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH
Raum Halle/Leipzig Zum Job 
Vizona GmbH-Firmenlogo
Technical Project Manager (m/w/d) Ladenbauprojekte Vizona GmbH
Weil am Rhein Zum Job 
ProMinent GmbH-Firmenlogo
Vertriebsleiter Deutschland (m/w/d) ProMinent GmbH
Heidelberg Zum Job 
ProMinent GmbH-Firmenlogo
Head of Group Finance & Accounting (m/w/d) ProMinent GmbH
Heidelberg Zum Job 

Mit speziellen Luftkammern und Gasanalysen untersuchten die Forschenden, wie viel Methan die Rinde in unterschiedlichen Höhen der Bäume aufnimmt oder abgibt. Laserscanner und Kartierungsdaten halfen, die weltweit durch Baumrinde bedeckte Oberfläche zu bestimmen.

Die Rolle der Höhe

Es zeigte sich, dass zahlreiche Mikroben in der Rinde und im Holz der Bäume leben, die Methan aus der Atmosphäre aufnehmen können. Besonders viele dieser Mikroben finden sich in den warmen Regenwäldern, wo sie ideale Lebensbedingungen vorfinden. Überraschenderweise absorbieren Bäume in Trockenzonen mehr Methan als in überschwemmten Gebieten.

Die Analysen ergaben, dass Baumstämme in Bodennähe eher Methan freisetzen, wenn auch in geringen Mengen. Ab etwa einem Meter Höhe nimmt die Baumrinde jedoch mehr Methan auf, als sie freigibt. Dies macht Bäume insgesamt zu effektiven Methanspeichern.

Die globale Bedeutung der Wälder

Würde man die gesamte Rinde des weltweiten Baumbestands nebeneinanderlegen, ergäbe sich eine Fläche so groß wie die Landfläche der Erde, so das Forschungsteam. Auf dieser Fläche entfernen Waldmikroben weltweit jährlich zwischen 25 und 50 Millionen Tonnen Methan aus der Luft. Dies entspricht mindestens der Menge, die Bodenbakterien aufnehmen, die etwa 30 bis 40 Millionen Tonnen pro Jahr fixieren.

Die Studie zeigt, dass die Methanspeicherfähigkeit der Wälder bislang unterschätzt wurde. Tropische und gemäßigte Wälder tragen etwa zehn Prozent stärker zum Klimaschutz bei als bisher angenommen. Bäume sind also nicht nur durch die CO2-Absorption wichtig, sondern auch durch ihre Fähigkeit, Methan zu binden.

Einfluss auf Klimamodelle und Aufforstungsstrategien

Vincent Gauci und sein Team betonen, dass diese neuen Erkenntnisse in Klimamodelle und Klimaschutzmaßnahmen einfließen sollten. Auf der Weltklimakonferenz 2021 beschloss die internationale Gemeinschaft, die globalen Methanemissionen bis 2030 um 30 Prozent zu senken. Das Pflanzen von mehr Bäumen und die Verringerung der Entwaldung sind dabei wichtige Maßnahmen.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass mehr Bäume angepflanzt und die Entwaldung deutlich verringert werden muss, um die Methanemissionen wie auf der COP26 vereinbart bis zum Ende des Jahrzehnts um 30 Prozent zu senken“, sagt Vincent Gauci laut einer Mitteilung seiner Universität.

Die Forscher wollen nun weiter untersuchen, wie die weltweite Abholzung die Methanemissionen beeinflusst und wie viel aufgeforstete Gebiete zur Emissionsminderung beitragen können. Zudem sollen die Mechanismen erforscht werden, über die Mikroben Methan aufnehmen. Dies könnte helfen, die natürliche Methanspeicherung durch Baummikroben weiter zu optimieren.

Hier geht es zum Fachartikel auf nature.com

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.