CityTrees in Oslo 22.10.2015, 07:50 Uhr

Wie Wände aus Moos die Luft in den Städten verbessern

Sie sind ganz grün, die großen Wände mitten in Oslo. Und wenn man ganz nah rangeht, sieht man Hunderte kleinster Pflanzen und Moose. So sehen sie aus, die neuen Luftfilter der norwegischen Stadt. Aus Dresden kommen sie, erdacht von vier jungen Gründern. Und verrückt: Mitten ins Grün lassen sich sogar Werbebotschaften platzieren.

Stehende Grünfläche in Oslo: 1682 Pflänzchen haben auf dem Display Platz und verbessern das Stadtklima so wie 275 Straßenbäume, versprechen die Erfinder aus Dresden.

Stehende Grünfläche in Oslo: 1682 Pflänzchen haben auf dem Display Platz und verbessern das Stadtklima so wie 275 Straßenbäume, versprechen die Erfinder aus Dresden.

Foto: Green City Solutions

Warum müssen Grünflächen eigentlich immer am Boden sein? Warum nicht senkrecht, mitten in der Stadt? Wer durch Oslo geht, kann sie jetzt sehen, die ersten CityTrees des Start-ups Green City Solutions. Die CityTrees sind allerdings keine Bäume, sondern eben große Flächen, auf denen richtige Moose und kleinste Pflänzchen wachsen.

Die 4 m hohen und 3 m breiten Wände aus Holz sind beidseitig mit besonders klimafreundlichen Pflanzen bedeckt. Bis zu 1682 Pflanzen passen auf beide Seiten. Doch sie bringen nicht nur Grün in die Stadt. Sie filtern Staub und Stickoxide aus der Luft und binden Kohlendioxid. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Filtermedien nehmen die lebenden Moose die Schmutzpartikel aus der Luft auf und wandeln diese in Biomasse um“, erklärt Peter Sänger, Gartenbauer und einer der vier Gründer von Green City Solutions.

Die CityTree genannten Grünflächen versorgen sich selbst mit Wasser und Dünger. Zwei montierte Bänke sorgen für die notwendige Standfestigkeit.

Die CityTree genannten Grünflächen versorgen sich selbst mit Wasser und Dünger. Zwei montierte Bänke sorgen für die notwendige Standfestigkeit.

Quelle: Green City Solutions

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Valmet GmbH-Firmenlogo
Sales and Service Manager in the area of Energy, Recovery and Environmental Services (m/f/d) Valmet GmbH
Darmstadt, Langenfeld, Magdeburg, Oberhaching, Berlin Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Straßenplaner/in (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleitung (m/w/d) Abfall Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) Verkehrsbehörde Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) für Boden-, Baustoff- und Abfallmanagement Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg, Donaueschingen Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Schwerpunkt HSE ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Expert*in Verkehrssteuerung Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurgeologe/in als Sachbearbeiter/in Abfall (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Smart Grid Operation Plattform VIVAVIS AG
Ettlingen Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Partner-Manager Metering (m/w/d) VIVAVIS AG
Koblenz, Home-Office Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur oder Projektleitung (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Stadt Heidelberg-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur oder Naturwissenschaftlerin / Naturwissenschaftler für den Gewässerschutz (m/w/d) Stadt Heidelberg
Heidelberg Zum Job 
Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH-Firmenlogo
Referent Kommunale Wärmeplanung (m/w/d) Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH
Bayreuth Zum Job 
Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Projektkommunikation und -koordination Rückbau BER II Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Technische*r Mitarbeiter*in bzw. Ingenieur*in (m/w/d) der Fachrichtung Chemie, Physik, Verfahrenstechnik, Umweltingenieurwissenschaften oder vergleichbar Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Abwasserverband Fulda-Firmenlogo
Ingenieur | Master (m/w/d) Wasserwirtschaft | Umwelt | Tiefbau Abwasserverband Fulda
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Bauingenieurwesen, Infrastruktur, Umweltingenieurwesen oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Offenburg Zum Job 

Jede stehende Grünfläche bindet jährlich 73 kg Feinstaub, nach Angaben der Gründer entspricht das der Leistung von 275 gewöhnlichen Straßenbäumen. Feinstaubpartikel sind besonders gefährlich, da sie tief in die Lunge eindringen und dort Krebs auslösen können.

Die Displays aus Moos sind pflegeleicht

Sobald die CityTrees aufgebaut sind, brauchen sie keine Pflege mehr. Eine eigene Solaranlage auf dem Dach und eine automatische Bewässerungsanlage versorgen die Pflanzen selbständig. Ein Wasser- oder Stromanschluss ist nicht notwendig. Der 1400-Liter-Wassertank mit Dünger muss nur ab und an nachgefüllt werden.

Die freistehende Konstruktion ohne Bodenverankerung macht den CityTree schließlich völlig unabhängig und nahezu überall aufstellbar. Für die Standfestigkeit sorgt die Konstruktion. Denn auf beiden Seiten der Grünfläche ist jeweils eine Sitzbank montiert, die ein Umkippen verhindert. Die Grünfläche selbst weist eine Netzstruktur auf, an der die Pflanzen genügend Halt finden.

Oslo will weitere CityTrees aufstellen

In Oslo beginnt nun der Test auf Herz und Nieren. Bewähren sich die stehenden Grünanlagen auch in der Praxis? „Wir werden zwei Monate testen, wie gut sich die CityTrees in die gewählte Umgebung integrieren und angenommen werden“, erklärt Frederik Martinussen von der Osloer Umweltbehörde. „In der darauffolgenden zweijährigen Testperiode wird sich zeigen, ob sich die Pflanzen an das norwegische Klima anpassen und überleben können.

Von den Passanten erhielten wir bisher ein sehr positives Feedback.“ Sollten die Tests positiv verlaufen, will die Stadt weitere CityTrees aufstellen.

Die CityTrees können nicht nur als grüne Möblierung der Städte fungieren, sondern auch direkt in Bushaltestellen integriert werden. Auch als WLAN-Hotspot können sie genutzt werden.

Die CityTrees können nicht nur als grüne Möblierung der Städte fungieren, sondern auch direkt in Bushaltestellen integriert werden. Auch als WLAN-Hotspot können sie genutzt werden.

Quelle: Green City Solutions

Bisher wurden die CityTree-Prototypen vor allem auf Veranstaltungen und Messen eingesetzt. Der erste stationäre CityTree wurde in Dresden aufgestellt. Oslo ist erst der zweite langfristig geplante Standort. Reutlingen ist Kandidat Nummer 3.

Varianten mit Hot-Spot und Bushaltestelle geplant

Doch langfristig sollen die CityTrees die Städte auch vor den Folgen des Klimawandels schützen. So können die CityTrees durch die laufende Bewässerung der großen Grünfläche um bis zu 17 Grad direkt an der Oberfläche senken.

Jetzt arbeiten die Sachsen an weiteren Varianten. Denkbar sind CityTrees mit WLAN-Hotspot und einer Biomasse-Verwertung. Aber auch eingebaute Nahrungsmittel- und Energieerzeugung sind denkbar, genauso wie die Kombination mit anderen Infrastrukturen wie beispielsweise mit Bushaltestellen, Fahrkarten- und Parkscheinautomaten oder Paketstationen.

Die Pflanzen können zu Firmenlogos, Schriften und Bildern arrangiert werden. Zudem können Kunststoffpixel zwischen den Pflanzen eingebaut werden. Sogar lesbare QR-Codes lassen sich integrieren. Und selbst bei den Pflanzen sind die Möglichkeiten enorm: 3000 verschiedene Pflanzen und Moose lassen sich in die Displays integrieren.

Der vertikale Garten entlang der Fassade eines Mehrfamilienhauses im kolumbianischen Medellin reicht 92 Meter in die Höhe. Von der Seite ihrer Balkone sehen die Hausbewohner auf den Grünstreifen. 

Der vertikale Garten entlang der Fassade eines Mehrfamilienhauses im kolumbianischen Medellin reicht 92 Meter in die Höhe. Von der Seite ihrer Balkone sehen die Hausbewohner auf den Grünstreifen.

Quelle: Groncol

Wie sehr begrünte Flächen das Kleinklima verbessern, hat auch der Besitzer eines Hochhauses in Medellin erkannt. Er hat sogar eine Grünfläche an der Front eines 92 m hohen Hochhauses angebracht.

 

Ein Beitrag von:

  • Petra Funk

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.