Wie Weihnachtsmärkte die Umwelt schonen
Alljährlich locken zahlreiche Weihnachtsmärkte tausende Besucher zum fröhlichen Treiben. Hinter dem Glanz der Lichter und den betörenden Leckereien versteckt sich aber oft kein grünes Image. Einige Märkte bemühen sich jedoch um mehr Umweltfreundlichkeit, um den Betrieb nachhaltiger zu gestalten.
Wer freut sich nicht in der dunklen und kalten Jahreszeit im Wohlfühlambiente eine Tasse Punsch zu genießen, geröstete Mandeln zu knabbern und dabei weihnachtlichen Klängen zu lauschen? Die Saison der Weihnachtsmärkte wurde vielerorts bereits eingeläutet. Was vielen Besuchern jedoch häufig nicht bewusst ist, im Zeichen der Umwelt stehen die Veranstaltungsorte meistens nicht. Es entsteht nicht nur haufenweise Müll, auch der Stromverbrauch ist beachtlich hoch und außerdem, was wäre ein Weihnachtsmarkt ohne einen geschmückten Tannenbaum? Immer mehr Betreiber, überall in Deutschland, versuchen durch alternative Möglichkeiten den ökologischen Fußabdruck weitestgehend zu verringern, jedoch stoßen diese dabei auch an ihre Grenzen.
Maßnahmen für ein umweltfreundlicheres Image
Welchen Einfluss Weihnachtsmärkte auf die Umwelt nehmen, hängt letztendlich von vielerlei Faktoren ab. Werden erstandene Waren in Plastiktüten verpackt, muss es unbedingt Einweggeschirr sein und können herkömmliche Glühlämpchen nicht einfach ersetzt werden?
Einige Veranstalter und Städte gehen mit gutem Beispiel voran und setzen ein Zeichen für den Umwelt- und Klimaschutz. Statt Köstlichkeiten auf Plastiktellern zu servieren, wird auf Mehrweggeschirr gesetzt oder zumindest auf Einweggeschirr aus nachwachsenden Rohstoffen. Der Kasseler Märchen-Weihnachtsmarkt hat sich 2019 dem Thema Umweltfreundlichkeit verschrieben. Ziel ist ein weitestgehend plastikfreier Weihnachtsmarkt. In der vorigen Weihnachtssaison fielen 60 Tonnen Abfall an. Das lässt sich mit dem durchschnittlichen jährlichen Haushaltsabfall von 130 Bundesbürgern vergleichen. Das soll sich 2019 nicht mehr wiederholen. Die Konsequenz: die Betreiber dürfen keinerlei Plastikteller und -besteck an die Besucher herausgeben.
Damit es beim Glühwein auch gemütlich ist, gehören beleuchtete Buden und Bäume dazu. Um den Stromverbrauch durch bunte Lichter zu reduzieren, kommen weitaus energieeffizientere LED-Lämpchen zum Einsatz, die zudem mit Ökostrom betrieben werden. Dem Leipziger Marktamtsleiter zufolge ist der Markt der Stadt in Sachen Stromverbrauch gut gerüstet. Vor 3 Jahren sei die Beleuchtung des Weihnachtsbaumes auf LED-Lichter umgestellt worden. Was früher fast 30.000 Kilowattstunden verbraucht hat, bewegt sich jetzt in einem Rahmen von 1.800 Kilowattstunden.
Mancherorts wird zum Teil sogar auf Fair Trade-Standards und regionale Bio-Produkte Wert gelegt. Deshalb werden bei manchen Weihnachtsmärkten sogar regelrecht Bewerbungsverfahren um die Standplätze in die Wege geleitet. Ganz nach dem Motto: Je nachhaltiger der Anwärter bzw. die Anwärterin, desto höher die Chance auf einen der heiß begehrten Plätze. Die Betreiber gehen aber sogar noch weiter. Um die Hinterlassenschaften der Besucher auf möglichst schonende Weise loswerden zu können, stehen auf einigen Weihnachtsmärkten, statt der bekannten blauen Häuschen, Kompost-Toiletten zur Verfügung. Das nachhaltige Umdenken kommt teilweise sogar Künstlern zu Gute, denn auf manchen Märkten wird darauf geachtet, dass das Bühnenprogramm ebenfalls möglichst regional ausgelegt ist, um weite Anfahrten zu vermeiden. Nicht zuletzt wird auch die Aufstelldichte der Weihnachtsbäume hinterfragt und dadurch auf die eine oder andere Tanne verzichtet. Natürlich werden diese auch in ein nachhaltiges, schmückendes Gewand eingehüllt. In manchen Städten haben die Besucher sogar die Möglichkeit, die Bäumchen an Heiligabend mit nach Hause zu nehmen und in den eigenen vier Wänden aufzustellen.
Selbst ist der Verbraucher
Es gibt viele Möglichkeiten, darauf zu achten, dass der eigene ökologische Fußabdruck wesentlich geringer ausfällt. Einen sehr großen Einfluss nimmt beispielsweise die Anfahrt. Oft ist die Anreise mit dem eigenen PKW für viele Menschen am bequemsten, aber gerade in den Städten mit viel Stress verbunden. Alternativ könnten Bus und Bahn in Erwägung gezogen werden oder besser noch, falls möglich, der gute alte Drahtesel. So entfällt nicht nur die mühselige Suche nach einem geeigneten Parkplatz, sondern auch der dichte Stadtverkehr.
Damit auch das Einkaufserlebnis auf dem Weihnachtsmarkt nicht von Gewissensbissen begleitet wird, könnte das Mitführen eigener nachhaltiger Tragetaschen Abhilfe schaffen. Ein netter Hinweis dem Verkäufer gegenüber, dass die Plastiktüte nicht benötigt wird, sorgt für ein gutes Gefühl. Generell könnte hinterfragt werden, wo sich Kunststoff vermeiden ließe, um diesen eventuell generell dankend ablehnen zu können.
Manchmal ist es sinnvoll das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, zwischen regionalen (Bio-)Produkten und Gütern fremder Herkunft zu wählen. Es muss ja vielleicht nicht immer die Masse sein, die einen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt zum Vergnügen werden lässt.
Allgemeine Entwicklung von Weihnachtsmärkten
Vor allem in den Großstädten Deutschlands, die einen weitaus größeren Einfluss auf die Umwelt und den damit verbundenen Klimaschutz haben, regt sich ein Umdenken in die richtige Richtung. Viele Umweltschützer begrüßen das Handeln der Kommunen und Betreiber. Der Trend, einen Weihnachtsmarkt nachhaltig zu bewirtschaften, ist definitiv auf dem aufsteigenden Ast. Schließlich wäre es am schönsten, Fußabdrücke höchstens im Schnee zu hinterlassen. Dieses Streben wird zunehmend ernster genommen, um in Zukunft noch flächendeckender auf Plastik und Co. zu verzichten. Das Schönste daran ist: Dem Spaß werden dabei weiterhin keine Grenzen gesetzt.
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