Wind, Wasser und Eis treiben schwere Gesteinsbrocken durchs Death Valley
Und wieder ist die Welt um ein Mysterium ärmer: US-Forscher haben das Rätsel der wandernden Steine im amerikanischen Death Valley gelöst. Wind, Wasser und Eis treiben die schweren Gesteinsbrocken vor sich her.
Sie liegen im „Racetrack Playa“. Seit den 40er Jahren beschäftigen die wandernden Steine die Forscher und lassen die Touristen rätseln. Einige der bis zu 320 Kilogramm schweren Gesteinsbrocken mitten in der Wüste des amerikanischen Death Valley ändern von Zeit zu Zeit ihre Position. Wie sie von einem Ort zum nächsten gelangen, war bisher unbekannt, dass es nicht nur eine optische Täuschung ist, bewiesen Schleifspuren am Boden.
Rätselraten mit GPS-Sendern in 15 Steinen
2011 starteten Wissenschaftler der Scripps Institution of Oceanography in San Diego den Versuch, das Rätsel mit moderner Technik zu lösen.
Richard Norris und sein Team installierten GPS-Sender im Inneren von 15 Steinen. Eine zusätzliche Wetterstation sollte gleichzeitig die Umweltbedingungen in der Racetrack Playa aufzeichnen. Im Dezember 2013 konnten die Forscher die Bewegung der Steine dann in Flagranti beobachten.
Regen hatte den Talgrund in eine flache Pfütze verwandelt. Das Wasser war dann in der folgenden kalten Winternacht zu einer dünnen, glatten Eisschicht gefroren. Die Sonne des nächsten Tages ließ diese Schicht in große Eisschollen zerbrechen, die auf einem dünnen Wasserfilm glitten.
Steine legen bis zu sechs Meter pro Minute zurück
Damit war das Rätsel gelöst: Ein leichter Wind setzte die Eisschollen in Bewegung, die wiederrum die Steine vor sich hertrieben. Zwei bis sechs Meter pro Minute legen die Steine so zurück – aus der Ferne und ohne Referenzpunkte sei das nur schwer auszumachen, sagen die Forscher.
„Es ist gut möglich, dass Touristen dies schon häufiger gesehen haben, ohne es zu bemerken“, glaubt Norris. „Denn wenn sich alle Brocken gleichzeitig und in die gleiche Richtung bewegen, ist die Bewegung eines einzelnen nur schwer zu erkennen.“
Dabei legten die Steine teilweise mehr als 60 Meter zurück, bevor sie stoppten. Der mobilste Stein schaffte in dieser Zeit sogar eine Strecke von 224 Metern. Oft brauchen die Steine für ihre Strecke mehrere Etappen. Die Wanderungen selbst dauern laut der eingesetzten GPS-Sender zwischen wenigen Sekunden bis zu 16 Minuten.
Klimawandel gefährdet das Phänomen
Rund zehn Wochen blieb der flache Tümpel im Tal. Fünf mal dokumentierte das Forscherteam in dieser Zeit Stein-Wanderungen. Das zeige, dass die Bewegung der Steine eher selten sei und dass dafür ganz spezielle Bedingungen zusammen kommen müssten, erläutert Norris. Wie lange sich dieses Phänomen überhaupt noch beobachten lässt, ist unklar. Der Klimawandel könnte in absehbarer Zeit dafür sorgen, dass Temperaturen unter null Grad im Death Valley nicht mehr vorkommen.
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