Wirtschaftliches Risiko 28.08.2014, 12:55 Uhr

WWF warnt: Globaler Wassermangel könnte auch deutsche Unternehmen austrocknen

Die akute Wasserknappheit in einigen Teilen der Erde birgt nicht nur lokale ökologische Risiken, sondern könnte auch zahlreiche deutsche Unternehmen in die wirtschaftliche Bredouille bringen. Darauf macht die Umweltschutzorganisation WWF in einer neuen Studie aufmerksam. 

Trockenheit in Namibia: Der Wassermangel in vielen Teilen der Erde kann nach einer WWF-Studie auch deutsche Unternehmen treffen, etwa durch Lieferausfälle.

Trockenheit in Namibia: Der Wassermangel in vielen Teilen der Erde kann nach einer WWF-Studie auch deutsche Unternehmen treffen, etwa durch Lieferausfälle.

Foto: WWF

Als weltweit drittgrößte Importnation führt Deutschland auch solche Waren und Rohstoffe ein, deren Produktion äußerst wasserintensiv ist und den Wassermangel in den jeweiligen Ländern stark verschlimmert. Durch fehlendes Wasser bedingte Lieferengpässe könnten bei deutschen Abnehmerfirmen wiederum zu Milliardenausfällen bis hin zu Standortschließungen führen, warnt nun der World Wide Fund for Nature, kurz WWF.

„Viele Unternehmen wissen noch nicht einmal, dass sie versteckten Wasserrisiken ausgesetzt sind. Erst wenn es zu Engpässen kommt, werden sie sich dessen bewusst“, sagt Philipp Wagnitz, WWF-Referent und Mitautor der Studie.

Wirtschaftssektoren, die für Deutschland ein hohes „importiertes Wasserrisiko“ bedeuten, sind die Textil- und Bekleidungsindustrie, die Landwirtschaft, die Chemie-Branche sowie die Bereiche Rohstoffe und Metalle.

Vier Liter Wasser für eine Rose aus Kenia

Entgegen einer weit verbreiteten Meinung sind nicht etwa die Niederlande Hauptlieferant für den europäischen Blumenhandel, sondern Kenia. Wie der WWF ermittelt hat, werden zwei Drittel aller in Deutschland verkauften Rosen in dem ostafrikanischen Land angebaut.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Staatlich geprüfter Techniker (w/m/d) Elektrotechnik & Verkehrsüberwachung Die Autobahn GmbH des Bundes
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München-Firmenlogo
Underwriter Downstream / Energy (m/f/d)* Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München
München Zum Job 
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure bzw. Technikerinnen / Techniker oder Meisterinnen / Meister der Elektrotechnik (w/m/d) Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Münster Zum Job 
Stadtwerke Südholstein GmbH-Firmenlogo
Ingenieur der Elektro- oder Energietechnik als Leiter Planung und Netzbetrieb Strom (m/w/d) Stadtwerke Südholstein GmbH
Pinneberg Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Baukoordination und Qualitätssicherung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektierung Netze Strom / Gas (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsingenieurin / Betriebsingenieur (w/m/d) Müllheizkraftwerk Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Bruno Bock Group-Firmenlogo
Project Manager (m/w/d) Energy Management Bruno Bock Group
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums (m/w/d) für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsselodrf Zum Job 
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
Akademische:r Mitarbeiter:in "Wärmewende" (m/w/x) Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
Recogizer-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) KI-gestützte CO2-Reduktion Recogizer
Pfisterer Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) Pfisterer Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Universitätsklinikum Leipzig-Firmenlogo
Projektleiter Infrastrukturmaßnahmen (m/w/d) Bereich 5 - Bau und Gebäudetechnik Universitätsklinikum Leipzig
Leipzig Zum Job 
Stadt Goslar-Firmenlogo
Ingenieurswesen mit Schwerpunkt Abwassertechnik (m/w/d) Stadt Goslar
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Landschaftspflege und Umwelt (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) Netzbau und -betrieb Strom und Breitband Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH
Schneverdingen Zum Job 
UGS GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Integritätsbewertung (m/w/d) UGS GmbH
Mittenwalde, deutschlandweiter Einsatz Zum Job 

Etwa vier Liter Frischwasser verbraucht die Produktion einer einzigen kenianischen Rose; Wasser, das hauptsächlich dem am Anbauzentrum gelegenen Naivasha-See entnommen wird. Vor allem in der Trockenzeit sinkt der Wasserstand bedrohlich. Das Abwasser aus der Blumenproduktion wird meist direkt in den See zurückgeleitet und die Wasserqualität dadurch belastet.

Ein Kilogramm Baumwolle aus Pakistan braucht 8700 Liter Wasser

Nahezu kein Industriezweig verbraucht mehr Wasser als die Produktion von Baumwolle. Der Anbau eines Kilogramms der weltweit begehrten Fasern verschlingt in Pakistan 8700 Liter. Allein das südasiatische Land produziert jährlich mehr als fünf Millionen Tonnen Baumwolle.

Bewässerung von Soja-Feldern in Brasilien: Die landwirtschaftliche Produktion etwa von Soja in Brasilien, Baumwolle in Pakistan oder Rosen in Kenia für die Industrienationen belastet den örtlichen Wasserhaushalt. Der WWF meint, dass deshalb die Industriestaaten Mitverantwortung tragen für den Wasserverbrauch in den Erzeugerländern. 

Bewässerung von Soja-Feldern in Brasilien: Die landwirtschaftliche Produktion etwa von Soja in Brasilien, Baumwolle in Pakistan oder Rosen in Kenia für die Industrienationen belastet den örtlichen Wasserhaushalt. Der WWF meint, dass deshalb die Industriestaaten Mitverantwortung tragen für den Wasserverbrauch in den Erzeugerländern. 

Quelle: WWF

Nach Berechnungen des WWF hinterlässt Deutschland durch den Import von Rohbaumwolle in Pakistan einen jährlichen Wasser-Fußabdruck von 5,46 Kubikkilometer. „Das entspricht beinahe dem doppelten Fassungsvermögen des Starnberger Sees“, so die Umweltschutzorganisation.

Ähnlich wasserintensive Bedingungen herrschen beim Anbau von Tomaten in Südspanien und bei der Förderung von Phosphor in China, das beispielsweise in Tierfutter oder Pflanzendünger zum Einsatz kommt.

WWF sieht Industrieländer in der Pflicht 

Der WWF macht in seiner Studie nicht nur den verschwenderischen Verbrauch, sondern auch die unzureichende Verteilung für den Wassermangel verantwortlich. Nicht zuletzt, um wirtschaftliche Rufschäden zu vermeiden, sieht die Organisation deutsche Unternehmen sowie die Politik in der Pflicht, auf die jeweiligen Produktionsstandorte zugeschnittene Strategien zu entwickeln, die das Problem eindämmen.

Konkret schlägt der WWF vor, dass die deutsche Wirtschaft Wassermanagement-Strategien für betroffene Flussgebiete entwirft. Vielerorts könnten zudem modernere Bewässerungssysteme erhebliche Einsparungen beim Wasserverbrauch bewirken. 

Ein Beitrag von:

  • Jan-Martin Altgeld

    Ehemals freier Journalist. Tätigkeiten im Online & Hörfunk. Für ingenieur.de Artikel zu Umwelt- und Verkehrsthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.