23 E-Autos im Wintertest: Wie sieht es mit der Reichweite aus?
Der norwegische Automobilclub testete bei eisiger Kälte die Reichweite von 23 E-Autos. Am Ende gewann ein recht unbekanntes Modell aus China. Favorit Tesla Model 3 landete abgeschlagen auf Platz 9.
Der norwegische Automobilclub NAF veranstaltet zweimal im Jahr einen großen E-Auto-Vergleichstest – einmal im Winter und einmal im Sommer. Der Wintertest wurde gerade absolviert. Bei eisigen Temperaturen ging es darum, welches Elektrofahrzeug wohl die größte Reichweite besitzt. Das Ergebnis ist eine Überraschung, denn am weitesten kam ein doch nur Experten bekanntes Fahrzeug aus China. Der bisherige Favorit aus vorherigen Challenges, der Tesla Modell 3 musste sich geschlagen geben.
Darum geht es
Der Norwegische Automobilverband (NAF), Skandinaviens größte Interessen- und Verbraucherorganisation, zählt über 500.000 Mitglieder. Dies entspricht rund 25 % aller Fahrzeugbesitzer in Norwegen.
Zweimal jährlich veranstaltet der NAF in Kooperation mit der norwegischen Zeitschrift Motor den El Prix, einen umfangreichen Reichweitentest für Elektroautos, der im Winter und Sommer stattfindet. Seit 2020 dominieren Teslas Elektrofahrzeuge diese Tests. Beim diesjährigen Winter-El-Prix zeichnete sich besonders das Tesla Model 3 aus, das aufgrund seiner auf dem Papier größten Reichweite favorisiert wurde.
Im Jahr 2024 traten 23 verschiedene Elektroautomodelle aus aller Welt an. Ein neues Modell erregte besondere Aufmerksamkeit, da seine Reichweite im Vergleich zu anderen Elektroautos weniger von kalten Bedingungen beeinflusst wurde. Es handelte sich dabei um das chinesische E-Auto HiPhi Z.
Härtetest bei minus zehn Grad Celsius
Die 23 ausgewählten E-Autos absolvierten bei Temperaturen zwischen -2° und -10° C ihr Tageswerk. Alle Fahrzeuge fuhren hierbei die gleicher Strecke und hatten die gleichen Bedingungen. Sie starteten morgens mit voll aufgeladenem Akku und wurden dann eingesammelt, sobald derjenige leer war. Daraus ergab sich folgendes Ranking:
Modell | Angegebene Reichweite (WLTP) | Verbrauch / 100 km | El Prix Winterreichweite | El Prix Winterverbrauch / 100 km |
HiPhi Z | 555 km | 20,4 kWh | 522 km (-5,9%) | 24,32 kWh (+9,2%) |
NIO ET5 | 560 km | 21, kWh | 481,4 km (-14%) | 19,4 kWh (-10,2%) |
Hyundai IONIQ 6 | 614 km | 14,3 kWh | 467,8 km (-23,8%) | 16,3 kWh (+14%) |
Lotus Eletre | 530 km | 20,3 kWh | 464,6 km (-12,3%) | 24,8 kWh (+22,2%) |
NIO EL6 (ES6) | 529 km | 22,1 kWh | 456 km (-13,8%) | 19,8 kWh (-10,4%) |
Xpeng G9 | 520 km | 21,3 kWh | 451,8 km (-13,1 %) | 22,8 kWh (+7 %) |
BMW i5 (eDrive40) | 505 km | 18,7 kWh | 443,6 km (-12,2%) | 19,7 kWh (+5,3%) |
Kia EV9 | 505 km | 22,8 kWh | 441,9 km (-12,5%) | 23 kWh (+0,9%) |
Tesla Model 3 | 629 km | N/A | 441 km (-29,9%) | 18 kWh |
Polestar 2 Long Range | 614 km | 15,8 kWh | 430 km (-30%) | 18,5 kWh (+17,1%) |
Volkswagen ID.7 | 608 km | 14,4 kWh | 414 km (-31,9%) | 18,9 kWh (+31,2%) |
Audi Q8 e-tron Sportback | 515 km | 22,4 kWh | 411,4 km (-20,1%) | 24.8 kWh (+10,4%) |
MG4 Trophy Long Range | 520 km | 16,5 kWh | 399,6 km (-23,2%) | 17,5 kWh (+6,1%) |
Mercedes-Benz EQE SUV | 491 km | 21,5 kWh | 399 km (-18,7%) | 22,5 kWh (+4,7%) |
Volvo C40 | 572 km | 17,5 kWh | 395 km (-30,9%) | 21,1 kWh (+20,6%) |
Nissan Ariya | 498 km | 20,4 kWh | 369,4 km (-25,8%) | 21,7 kWh (+6,4%) |
Hyundai Kona Electric | 454 km | 16,6 kWh | 341,3 km (-24.8%) | 18,3 kWh (+10,2%) |
BYD Dolphin | 427 km | 15,9 kWh | 339,2 km (-20,6%) | 17,1 kWh (+7,5%) |
Ford F-150 Lightning | 429 kim | 18,7 kWh | 337,5 km (-21.3%) | 23,9 kWh (+27,8%) |
Toyota bZ4X | 460 km | 16,2 kWh | 313,5 km (-31,8%) | 19.8 kWh (+22,2%) |
Peugeot E-308 | 409 km | 12,7 kWh | 297 km (-27,4%) | 17 kWh (+33,9%) |
Opel Astra | 413 km | 15,7 kWh | 296 km (-28,3%) | 17,4 kWh (+10,8%) |
Jeep Avenger | 395 km | 15,7 kWh | 286 km (-27,6%) | 19,4 kWh (+23,6%) |
HiPhi Z als Winter-Reichweitenkönig 2024
Im Winter-Reichweitentest 2024 zeigte sich der HiPhi Z aus China als besonders effizient. Obwohl seine WLTP-Reichweite 74 km geringer als die des Tesla Model 3 angegeben war, übertraf er im Test das meistverkaufte Elektroauto um beeindruckende 81 km. Der HiPhi Z erreichte nahezu seine beworbene Reichweite und lag mit nur 6 % Abweichung an der Spitze.
Der BMW i5, ein neueres Modell, verfehlte seine angegebene Reichweite um 12,2 % und landete hinter dem HiPhi Z. Das Tesla Model 3 konnte seine angegebene Reichweite nicht halten und lag mit einer Abweichung von fast 30 % deutlich zurück.
Der Lotus Eletre folgte knapp hinter dem i5 und komplettierte zusammen mit dem HiPhi Z das Podium der Premium-Elektroautos. Trotz der Herausforderungen durch winterliche Bedingungen, die ein kritisches Hindernis für die Akzeptanz von Elektroautos darstellen, lieferte der HiPhi Z eine beeindruckende Leistung ab.
Deutsche Autobauer liegen teilweise recht deutlich hinter den Angaben
Von den deutschen Autobauern war noch der Audi Q8 e-tron Sportback mit im Rennen. Er hatte eine angegebene Reichweite von 515 km, nach 411,4 km war in Norwegen jedoch Schluss. Das entspricht einem Minus von rund 20 %.
Ähnlich sieht es beim Mercedes-Benz EQE mit einem Minus von 18,7 % aus. Statt 491 km WLTP reichte es auf der eisigen Piste nur zu 399 km Reichweite. Der VW ID.7 fuhr sogar ein Minus von fast 32 % ein. Er soll 608 km weit kommen, schaffte allerdings nur 414 km. Mau sieht es auch beim Opel Astra aus, statt 413 km standen am Ende lediglich 296 km zu Buche.
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