Shenxing, Freevoy, Naxtra 22.04.2025, 15:00 Uhr

3 neue CATL-Batterien: China greift mit 1500-km-Akku an

CATL stellt drei neue Batterietypen vor – mit 1500 km Reichweite, Schnellladung in 5 Minuten und robusten Salzbatterien für E-Autos.

CATL Deutschland

CATL hat im thüringischen Arnstadt seine Deutschland-Zentrale. Gerade hat der chinesische Hersteller drei neue Super-Batterien vorgestellt.

Foto: CATL

Der chinesische Batteriehersteller CATL hat auf seinem Tech Day drei neue Akkusysteme vorgestellt: Eine Hybridbatterie mit 1500 km Reichweite, eine Schnellladebatterie, die in 5 Minuten über 500 km lädt, und eine besonders robuste Natrium-Ionen-Batterie. Diese Entwicklungen könnten die Elektromobilität weltweit verändern – besonders im Hinblick auf Ladezeit, Reichweite und Alltagstauglichkeit bei Kälte.

1. Die 1500-km-Batterie: Zwei Akkusysteme, eine Einheit

Im Mittelpunkt stand die sogenannte Freevoy Dual Power Battery. Sie kombiniert zwei Batterietypen in einem gemeinsamen Gehäuse. Damit soll eine Reichweite von bis zu 1500 Kilometern möglich werden – gemessen nach dem in China gebräuchlichen CLTC-Standard, der tendenziell höhere Werte ergibt als das europäische WLTP-Verfahren.

Das System funktioniert wie eine Art zweistufige Energieversorgung: Der erste Teil besteht aus LFP-Zellen (Lithium-Eisenphosphat), die für alltägliche Fahrten gedacht sind. Diese Akkus gelten als langlebig und kostengünstig. Der zweite Teil setzt auf NMC-Zellen (Nickel-Mangan-Kobalt), die eine höhere Energiedichte bieten – also mehr Energie pro Kilogramm speichern.

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„Diese Technologie stellt einen grundlegenden Wandel in unserer Herangehensweise an die Reichweitenbeschränkungen von Elektrofahrzeugen dar“, erklärte ein CATL-Sprecher. Die beiden Akkutypen arbeiten unabhängig voneinander, teilen sich aber ein gemeinsames Batteriemanagementsystem. Dadurch kann das Fahrzeug je nach Situation auf die jeweils passende Energiequelle zugreifen.

Eine Besonderheit ist die sogenannte „selbsterzeugende Anode“. Statt klassischem Graphit setzt CATL in den NMC-Zellen neue Materialien ein, die eine höhere Energiedichte ermöglichen. Dadurch kann die Batterie mehr Energie auf kleinerem Raum speichern – und das Fahrzeug weiter fahren, ohne öfter laden zu müssen.

2. Schnellladen wie Tanken: Die neue Shenxing-Batterie

CATL hat auch die zweite Generation seiner Schnellladebatterie Shenxing vorgestellt. Diese basiert ebenfalls auf LFP-Technologie, wurde jedoch in ihrer Ladeleistung massiv verbessert. Laut CATL erreicht sie eine Ladegeschwindigkeit von 12C – das bedeutet: In fünf Minuten ist der Akku vollständig geladen.

Mit einer maximalen Ladeleistung von 1,3 Megawatt können in fünf Minuten über 520 Kilometer Reichweite nachgeladen werden – theoretisch fast so schnell wie das Tanken eines Benzinfahrzeugs. Insgesamt schafft die Batterie bis zu 800 Kilometer pro vollständiger Ladung.

Auch bei kalten Temperaturen zeigt sich das System stabil. Bei minus zehn Grad Celsius kann der Ladezustand von fünf auf 80 % in 15 Minuten erhöht werden. Sogar bei fast leerem Akku liefert die Batterie noch über 800 Kilowatt Leistung – das entspricht mehr als 1100 PS.

CATL hatte bereits 2023 mit der ersten Generation der Shenxing-Batterie für Aufsehen gesorgt. Diese war die erste LFP-Batterie mit 4C-Schnellladung. Die neue Version verdreifacht diese Ladeleistung nahezu.

3. Naxtra: Die Natrium-Ionen-Batterie kommt in Serie

Ein drittes Projekt präsentierte CATL unter dem Namen Naxtra: eine Natrium-Ionen-Batterie. Diese Technologie gilt als mögliche Alternative zur Lithium-Ionen-Batterie, vor allem wegen besserer Rohstoffverfügbarkeit und robusterem Verhalten bei Kälte.

Natrium ist günstiger und weit verbreitet. Außerdem neigt es weniger dazu, bei Beschädigung zu brennen oder zu explodieren. CATL demonstrierte dies mit mehreren Tests: Nadeln, Bohrer und sogar Sägeblätter konnten der Batterie nichts anhaben. Es kam zu keiner Entzündung.

Die Energiedichte der Naxtra-Batterie liegt bei 175 Wattstunden pro Kilogramm. Für Hybridfahrzeuge sind damit rein elektrische Reichweiten von über 200 Kilometern möglich, für reine E-Autos bis zu 500 Kilometer. Die Batterie kann mit einer Ladegeschwindigkeit von 5C geladen werden – eine vollständige Ladung wäre also theoretisch in 12 Minuten möglich.

Besonders bemerkenswert ist die Leistung bei extremer Kälte. Selbst bei minus 30 Grad Celsius kann die Batterie innerhalb von 30 Minuten von 30 auf 80 % geladen werden. Die Kapazität bleibt dabei zu 93 % erhalten. Bei minus 40 Grad funktioniert das System immer noch zuverlässig – ein Wert, den klassische Lithium-Ionen-Systeme oft nicht erreichen.

Produktion in Deutschland: CATL setzt auf Thüringen

CATL betreibt seit Ende 2022 ein eigenes Werk in Arnstadt bei Erfurt – der erste Produktionsstandort des Unternehmens in Europa. Dort werden Batteriezellen und -module für deutsche Automobilhersteller gefertigt. Der Standort entstand im Industriegebiet „Erfurter Kreuz“, einer der bedeutendsten Wirtschaftsregionen in Mitteldeutschland.

Die Investitionssumme beträgt bislang rund 1,8 Milliarden Euro. Es sind rund 1700 Arbeitsplätze entstanden. Gleichzeitig bildet das Unternehmen in Thüringen Fachkräfte aus, um das benötigte technische Wissen für diese Schlüsseltechnologie langfristig im Land zu verankern. Der Standort hat damit nicht nur wirtschaftliche, sondern auch strategische Bedeutung für die Batterieproduktion in Europa.

Für CATL ist der europäische Markt ein zentraler Baustein der Unternehmensstrategie. Die Nähe zu wichtigen Automobilstandorten ermöglicht kürzere Lieferwege, geringere Transportkosten und reduzierte CO₂-Emissionen. Mit der lokalen Produktion will CATL die wachsende Nachfrage nach Batterien in Europa bedienen und gleichzeitig eine stabilere und nachhaltigere Lieferkette aufbauen.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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