62 Stunden Nonstop: Solar Impulse 2 unterwegs nach Mountain View
Solar Impulse 2 ist wieder in der Luft. Das Schweizer Solarflugzeug startete am 21. April nach langer Pause auf Hawaii zur neunten Etappe seiner Weltumrundung. Ziel ist Mountain View in der Nähe von San Francisco. Ursprünglich sollte es Phoenix in Arizona sein. Pilot ist Bertrand Piccard.
In 62 Stunden soll das Schweizer Solarflugzeug von Hawaii nach Kalifornien fliegen. Das ist eine wahnsinnig lange Zeit, wenn man bedenkt, dass es nur einen Piloten an Bord gibt. Immerhin kann Bertrand Piccard ab und an ein kurzes Nickerchen machen – maximal 20 Minuten dürfen an einem Stück geschlafen werden. In dieser Zeit kommt der Autopilot zum Einsatz, der bereits Piccards Piloten-Kollegen André Borschberg geholfen hat, fünf Tage und fünf Nächte im Cockpit zu überstehen, als er im vergangenen Jahr von Japan aus ins 8300 Kilometer entfernte Hawaii flog.
Dort musste der Flieger dann neun Monate lang am Boden bleiben, die Weltumrundung unterbrechen. Die Batterien waren irreparabel beschädigt und mussten erneuert werden.
Immer wieder spielt das Wetter einen Streich
Wegen schlechten Wetters musste der Start der Solar Impulse 2 schon mehrfach verschoben werden. Auch diesmal wäre er beinahe wieder geplatzt. Zu starker Wind drohte.
Am Ende flaute er aber ab, das Kontrollzentrum in Monaco gab grünes Licht für den Start.
Werbung für saubere Energie
Dass 150-Millionen-Franken-Projekt wird von zahlreichen Organisationen unterstützt, darunter von der Schweizer Regierung. Die Initiatoren wollen keinen Vorgeschmack auf den Flugverkehr von Morgen geben, sondern für den Einsatz erneuerbarer Energien werben. Wenn ein Flugzeug allein mit der Kraft der Sonne die Erde umrunden kann, sei es auch möglich, Haushaltgeräte, Autos und Maschinen mit Solarenergie zu betreiben, so die Botschaft. „Wir wollen die Bedeutung von sauberer Energie für eine nachhaltige Entwicklung demonstrieren“, sagt Piccard. „Wissenschaftliche Abenteuer sollen wieder für Träume und Emotionen sorgen.“
Langes Warten auf den Neustart
Die Solar Impulse 2 war am 9. März 2015 in Abu Dhabi zur Weltumrundung gestartet. Dramatisch verlief die achte Etappe von Japan nach Hawaii. Die Batterien an Bord, die während der Nacht die Antriebsenergie liefern, wurden irreparabel beschädigt. Auf der Pazifikinsel mussten sie komplett ausgetauscht werden, ehe an einen Neustart zu denken war. Schließlich verhinderten starke Winde über einen längeren Zeitraum den Weiterflug. Bisher haben die Schweizer 35.000 Kilometer zurückgelegt, also weit mehr als die Hälfte der Gesamtdistanz.
Von Kalifornien aus fliegt die Solar Impulse 2 nach New York, wobei eine Zwischenlandung eingeplant ist. Dann soll es über Europa oder Nordafrika zurück nach Abu Dhabi gehen.
Die Spitzengeschwindigkeit ist Tempo 140
Das Solarflugzeug hat eine Spannweite von 72 Metern. Eine Boeing 747 begnügt sich mit 60 m. Während der Jumbojet auf ein Startgewicht von bis zu 450 Tonnen kommt, wiegt die Solar Impulse 2 gerade mal 2,3 Tonnen, vor allem, weil sie weitgehend aus faserverstärktem Kunststoff besteht. Allein die Batterien kommen auf 366 Kilogramm.
17.248 Solarzellen versorgen die vier Elektromotoren, die die Propeller antreiben, mit Strom. Die Batterien haben eine Leistung von 15 Kilowatt. Die Solarzellen kommen auf eine Spitzenleistung von 50 Kilowatt. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 140 Kilometern pro Stunde.
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