Dobrindt fordert Fiat-Rückruf 16.01.2017, 13:11 Uhr

Abgasskandal: „Da hat jemand etwas Illegales geraucht“

Deutschland fordert einen Rückruf von Fiat-Dieselautos, Italien giftet gegen Deutschland, Fiat-Chef Marchionne wirft Kritikern vor, etwas „Illegales geraucht zu haben“ und mexikanische Firmen wollen keine Ford-Modelle mehr kaufen. Ganz schön was los in der Autoindustrie.

Fiat 500 auf der IAA: Fiat Chrysler steht massiv unter Druck. In Europa sollen die Fiat-Dieselmodelle über eine illegale Abschalteinrichtung der Abgasreinigung verfügen, in den USA sind die Chrysler-Modelle betroffen. Trotzdem dementiert Konzern-Chef Sergio Marchionne alle Vorwürfe. 

Fiat 500 auf der IAA: Fiat Chrysler steht massiv unter Druck. In Europa sollen die Fiat-Dieselmodelle über eine illegale Abschalteinrichtung der Abgasreinigung verfügen, in den USA sind die Chrysler-Modelle betroffen. Trotzdem dementiert Konzern-Chef Sergio Marchionne alle Vorwürfe. 

Foto: Boris Roessler/dpa

Den schönsten Klops lieferte am Wochenende Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne. Er verbittet sich einen Vergleich der Manipulationen bei amerikanischen Chrysler-Modellen mit dem VW-Skandal. „Wir haben keinerlei Betrug begangen. Unser Fall ist in keiner Weise mit dem von Volkswagen vergleichbar“, behauptet Marchionne in einem Interview mit italienischen Medien. „Wer uns mit dem deutschen Unternehmen vergleicht, hat etwas Illegales geraucht.“

„Wer uns mit VW vergleicht, hat was Illegales geraucht“

Das ist wirklich starker Tobak. Denn die amerikanische Umweltbehörde EPA hat Fiat Chrysler vorgeworfen, bei den Chrysler-Modellen mit 3-Liter-Diesel eine unbekannte Abschalteinrichtung einzusetzen. Und die EPA ist nicht irgendwer. Die Behörde hat auch den VW-Skandal aufgedeckt. Nach jetzigem Stand sind 104.000 Chrysler-Fahrzeuge der Baujahre 2014 bis 2016 mit acht verschiedenen Abschalteinrichtungen ausgestattet. Und bislang ist es Fiat Chrysler noch nicht gelungen zu erklären, was diese Einrichtungen genau tun.

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Bei seinem Angriff kann sich Marchionne auf die heimischen Behörden verlassen. Denn die sehen offenbar keine Notwendigkeit, gegen Fiat vorzugehen. Obwohl Messungen des Kraftfahrt-Bundesamtes ergeben haben, dass die Abgasreinigung in Dieselmodellen nach 22 Minuten abschaltet, sehen die italienischen Behörden darin keinen Verstoß. Aufforderungen der EU, den Vorwurf zu prüfen, weisen die Behörden in Rom zurück.

Dobrindt: EU muss Fiat zu einem Rückruf zwingen

Nun hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt am Wochenende in der Bild am Sonntag die EU aufgefordert, Fiat zu einem Rückruf zu zwingen, um die Abschaltung der Abgasreinigung zu unterbinden. „Die italienischen Behörden wissen seit mehreren Monaten von uns, dass Fiat nach Auffassung unserer Fachleute illegale Abschalteinrichtungen verwendet“, sagte Dobrindt der Zeitung. „Fiat hat sich bisher verweigert, an der Aufklärung mitzuwirken.“

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt mit VW-Markenchef Herbert Diess: Italien wirft Deutschland vor, keine Strafe gegen VW wegen des Dieselskandals verhängt zu haben. 

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt mit VW-Markenchef Herbert Diess: Italien wirft Deutschland vor, keine Strafe gegen VW wegen des Dieselskandals verhängt zu haben.

Quelle: Kay Nietfeld/dpa

Das wiederrum hat den italienischen Verkehrsminister Graziano Delrio auf die Palme gebracht. „Die Forderung von Berlin ist gänzlich unzulässig“, so der Minister. Tests der italienischen Behörden hätten keine illegalen Abschalteinrichtungen ergeben. Dass dies wenig glaubwürdig ist, hatten allerdings Messungen des Kraftfahrt-Bundesamtes und der Zeitschrift auto motor und sport ergeben, die beide festgestellt haben, dass Fiat-Diesel im Verkehr auffallend hohe NOx-Werte zeigen, die sich nur dadurch erklären lassen, dass die Abgasreinigung nicht arbeitet.

Manipulierte Chrysler-Modelle auch in Europa

Trotzdem wollen die italienischen Behörden nicht gegen Fiat vorgehen. Im Gegenteil wirft  jetzt der italienische Minister Carlo Calenda Deutschland vor, umgekehrt nicht gegen VW vorzugehen. So ganz falsch liegt Calenda da nicht. Strafen gegen den VW-Konzern gibt es bislang in Deutschland und der EU nicht, obwohl VW, Audi und Porsche Abschalttechnik in ihren Dieselmodellen eingebaut haben und eine Entschädigung ihrer Kunden nach US-Vorbild in Europa ablehnen. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat VW und seine Konzerntöchter lediglich zu einem Rückruf verpflichtet.

Amerikanisches Ford-Taxi mit Hybridantrieb: Ford hat seine Pläne für ein neues Werk in Mexiko aufgegeben und investiert stattdessen 700 Millionen US-Dollar in das bestehende Werk in Flat Rock in Michigan. Dort sollen Autos mit Elektro- und Hybridantrieben gebaut werden. Jetzt wollen umgekehrt mexikanische Unternehmen keine Ford-Modelle mehr kaufen.

Amerikanisches Ford-Taxi mit Hybridantrieb: Ford hat seine Pläne für ein neues Werk in Mexiko aufgegeben und investiert stattdessen 700 Millionen US-Dollar in das bestehende Werk in Flat Rock in Michigan. Dort sollen Autos mit Elektro- und Hybridantrieben gebaut werden. Jetzt wollen umgekehrt mexikanische Unternehmen keine Ford-Modelle mehr kaufen.

Quelle: Ford USA

Unterdessen wurde bekannt, dass Chrysler- und Jeep-Modelle mit möglicherweise manipulierter Abgasreinigung auch in Europa unterwegs sind. Laut EU könnten 33.000 Autos der Marken Jeep und Dodge betroffen sein. Keine schöne Nachricht für Sergio Marchionne. Aber natürlich hat Fiat Chrysler auch diesen Vorwurf zurückgewiesen. In den USA droht Fiat Chrysler eine Strafe von 4,6 Milliarden Dollar.

Mexikanische Unternehmen wollen nicht mehr Ford kaufen

Die Entscheidung des amerikanischen Autobauers Ford, kein neues Werk in Mexiko zu bauen, hat nun erste Folgen. Das mexikanische Tourismus-Unternehmen Experiencias Xcaret hat jetzt angekündigt, keine Ford-Modelle mehr zu kaufen. Das Unternehmen betreibt Erlebnisparks. Auch andere mexikanische Unternehmen wollen nach Medienberichten Ford boykottieren.

 

Ein Beitrag von:

  • Axel Mörer-Funk

    Axel Mörer-Funk ist Gesellschafter der Medienagentur S-Press in Bonn. Nach einem Volontariat beim Bonner Generalanzeiger und dem Besuch der Journalistenschule Hamburg arbeitete er u.a. als freier Journalist für dpa, Bunte und Wirtschaftswoche.

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