Absturz aus 300 Meter – Pilot konnte sich mit Fallschirm retten
Der Prototyp des Flugautos Aeromobil 3.0 ist am Freitagabend am Flughafen der slowakischen Stadt Nitra aus einer Höhe von 300 Metern abgestürzt. Stefan Klein, Pilot und Chefkonstrukteur des schnittigen Zwitters, konnte sich mit dem Fallschirm retten und blieb unverletzt.
Am Freitagabend hat der Traum aller Autofahrer, die einen Stau am liebsten überfliegen würden, einen Dämpfer abbekommen. Das Flugauto „Aeromobil“ ist am Flughafen der slowakischen Stadt Nitra abgestürzt. Der Chefkonstrukteur des Wundermobils Stefan Klein zog auf einem Routine-Testflug in einer Flughöhe von rund 300 Metern seine Runden über dem Flughafengelände. Aufgrund von noch nicht näher analysierten technischen Problemen, musste er das Notrettungssystem auslösen und sich mit dem Fallschirm retten.
„Stefan ist wohlauf und bereit zum nächsten Flug“
Der Flugauto-Pionier sei unverletzt geblieben und wurde nur zur Kontrolle ins Krankenhaus eingeliefert, sagte ein Feuerwehrsprecher. Das Unternehmen Aeromobil mit Sitz in Bratislava twitterte am Samstag: „Stefan ist wohlauf und bereit zum nächsten Flug.“ Und das ist ernst gemeint. Denn die Tests am Prototypen sollen unverzüglich weitergehen, sobald die beschädigten Teile ausgetauscht worden sind.
Die Flugpioniere von Aeromobil spielen den Unfall in ihrer Pressemitteilung herunter: „Im Prozess der Entwicklung neuer Fahrzeuge, insbesondere in der Prototypenphase, ist die Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit einer unerwarteten Situation ein natürlicher Teil des Testprogramms.“ Sie dürfte aber die Aussichten dämpfen, die ersten Bestellungen des Wundermobils bereits im kommenden Jahr entgegennehmen zu können.
Futuristisch anmutender Zwitter
Das Aeromobil ist ein futuristisch anmutender Zwitter, der auf der Straße eine Spitzengeschwindigkeit von 160 Stundenkilometer erreicht. Es ist sechs Meter lang und 1,6 Meter breit. Die ersten kommerziellen Modelle sind als Zweisitzer geplant. Das Aeromobil hat einen flachen, schlanken Rumpf mit zwei Seitenleitwerken, unter denen die beiden hinteren Räder angebracht sind. Am Heck befindet sich ein Propeller, mit dem das Wundermobil sich in die Lüfte erheben kann.
Take-Off bei 130 Stundenkilometern
Dazu muss das Aeromobil auf mindestens 130 Stundenkilometer beschleunigen, das ist die Grenzgeschwindigkeit für den Take-Off. Dafür werden die seitlichen Tragflächen ausgeklappt, dann beträgt die Spannweite etwa 8,3 Meter. Der Flieger ist in extremer Leichtbauweise konstruiert und wiegt nur 450 Kilogramm.
Einmal abgehoben, schafft die Maschine eine Reisegeschwindigkeit von 200 Stundenkilometer. Der Pilot kann aber auch mit gemächlichen 60 Kilometern in der Stunde die unter ihm vorbeiziehende Landschaft genießen.
Konventioneller 100-PS-Rotax-Motor
Das vollautonome Flugauto ermöglicht dank eines konventionellen 100-PS-Rotax-Motor aus Österreich, der gerne in Leichtflugzeuge verbaut wird, eine Flugreichweite von 700 Kilometern. Dabei verbrennt der Rotax-Motor rund 15 Liter pro 100 Kilometer. Auf der Autobahn halbiert sich der Spritverbrauch auf nur noch acht Liter je 100 gerollte Kilometer. Das führt auf der Straße zu einer Reichweite pro Tankfüllung von 875 Kilometer.
Zwitter steckt noch voller Kinderkrankheiten
„Aeromobil 3.0 ist nicht das Ende eines herausfordernden Projekts, sondern der Beginn eines neuen Abenteuers, das die Art, wie wir Personentransport in der Zukunft sehen, verändern könnte“, verkündete Stefan Klein, Technikchef der Flugpioniere aus Bratislava nach dem erfolgreichen ersten öffentlichen Flug auf dem Pioneers Kongress im Oktober 2014 in Wien stolz. Soviel ist nach dem dramatischen Absturz des Prototypen Aeromobil 3.0 nun allerdings klar: Das Flugauto steckt noch voller Kinderkrankheiten, die es zu eliminieren gilt – ehe es als Serienmodell auf diese Welt losgelassen wird.
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