Acht Schnellladestationen entlang der A9 zwischen München und Leipzig
Acht neue Ladestellen für Elektroautos werden am 14. Mai auf der A9 für die Allgemeinheit freigegeben. Damit sollen auf der 430 Kilometer langen Strecke zwischen München und Leipzig die Fahrer von Elektroautos reibungslos nachtanken können. Insgesamt geht der Ausbau der Stromtankstellen in Deutschland aber nur schleppend voran.
Der Ausbau der Elektromobilität in Deutschland ist ein mühsames Geschäft. Die Entwicklung von Elektroautos ist im Grunde wenig wert, solange die notwendige Infrastruktur an Ladestationen fehlt. Selbst wenn der Fahrer sein E-Auto hauptsächlich in der Stadt und für Kurzstrecken verwendet, will er doch vermutlich nicht von vorneherein auf Langstrecken oder eine Urlaubsfahrt verzichten. Bei einer durchschnittlichen Reichweite von 150 Kilometern pro Stromfüllung wird das allerdings zur Herausforderung.
Langstreckeneinsatz von Elektroautos soll untersucht werden
Jetzt hat das Schaufenster-Projekt „Bayern-Sachsen Elektromobilität“ entlang der A9 zwischen München und Leipzig acht neue Schnellladestationen mit einer Ladeleistung von bis zu 50 Kilowatt aufgebaut. In etwa 20 Minuten soll die erschöpfte Batterie dort wieder aufgeladen werden können. Die Projektpartner Siemens, BMW, Audi und E.On wollen damit das „Einsatzpotenzial sowie die Alltagstauglichkeit von Elektrofahrzeugen im Langstreckeneinsatz vor allem bei Pendlern untersuchen und belegen“, erklären die Beteiligten. Siemens hat dabei den Betrieb und die Überwachung der Ladeinfrastruktur übernommen.
Die Ladestationen sind mit dem neuen Combo-Stecker ausgerüstet, auf den sich die deutschen Autohersteller 2011 geeinigt hatten, sowie AC-Ladesäulen. Die acht Ladestationen stehen auf Rastplätzen oder bei Partnern direkt an der Autobahn in Schweitenkirchen nördlich von München, in Ingolstadt, in der Nähe von Lauf, Himmelkron und Selbitz in Franken, in Hermsdorf in Thüringen sowie im sächsischen Schkeuditz und in Dessau in Sachsen-Anhalt.
Die Schnellladestationen sollen erst der Anfang sein im Projekt „Elektromobilität verbindet“, das 2012 ins Leben gerufen wurde und in dem die beiden Länder Sachsen und Bayern „wirtschaftlich tragfähige Geschäftsmodelle für die Elektromobilität entwickeln und etablieren wollen“. Die Bundesregierung fördert das „Schaufenster“ mit über 40 Millionen Euro, von Bayern und Sachsen kommen nochmal jeweils 15 Millionen Euro hinzu. Auch die Ausweitung des Schnellladenetzes über die Grenzen der Bundesländer, etwa nach Berlin, und über Landesgrenzen hinaus steht auf dem Programm. Damit wäre auch die europaweite Standardisierung der Ladeinfrastruktur ein wichtiges Thema.
Tesla schafft Tatsachen mit eigenem Ladenetzwerk an der A9
Aber die Kompatibilität ist auch ohne Grenzverkehr schwierig, denn hier kocht jeder sein eigenes Süppchen. Erst zu Beginn dieses Jahres hatte der amerikanische Elektroautohersteller Tesla eine Offensive angekündigt und die ersten vier Ladestationen mit dem Namen „Supercharger“ mit 120 Kilowatt Leistung entlang einer Strecke von der Schweiz über den Bodensee, den Raum Stuttgart bis nach Amsterdam aufgestellt. Bis zum Jahresende will Tesla mit weiteren 35 Ladestationen Deutschland flächendeckend versorgen und damit Tatsachen schaffen.
Auf dem Autosalon in Genf im März legte Tesla-Gründer Elon Musk nach: „Wir erhöhen zügig das Tempo bei der Entwicklung und Eröffnung neuer Supercharger. Zum Ende des Jahres erwarten wir, dass Kunden mit den Superchargern in Europa praktisch überallhin gelangen.“
Die Ladestationen von Tesla sind allerdings nur für das hauseigene Modell Tesla S gedacht. Die Fahrer von allen anderen E-Autos können mit dem neuen Netz an Schnellladestationen nichts anfangen. Damit drängt Elon Musk mit dem Tesla S geschickt auf den europäischen Markt und bringt hiesige Entwickler eines Ladenetzwerkes unter erheblichen Zeitdruck. Die Supercharger von Tesla bieten nicht nur eine deutlich größere Leistung, sondern liefern den Strom zudem auch kostenlos.
Ein Beitrag von: