Aerodynamischer Schnellzug mit Spoilern braucht nur ein Drittel Strom
Einen besonders aerodynamischen Zug, der nur ein Drittel des Stroms vergleichbarer Züge verbraucht, haben Ingenieure aus China und Japan entwickelt. Damit der Zug bei 500 km/h nicht abhebt, verfügt er über Spoiler. Unterdessen will ein Pariser Technologieunternehmen gleich ganze Züge fliegen lassen.
ICE und TGV sehen richtig langweilig aus gegen den Aerotrain, den Ingenieure aus Japan und China entwickelt haben. Der Zug ist nicht nur ungemein aerodynamisch geformt, zugleich hat er Spoiler, die den Aerotrain bei hohen Geschwindigkeiten stabilisieren und am Boden halten. Der Erfolg des Konzept: Der Zug soll nur ein Drittel der elektrischen Energie benötigen, die heutige Schnellzüge verbrauchen.
Mit bis zu 500 Kilometern pro Stunde ist der Aerotrain aber deutlich schneller als ICE und TGV. Der Zug soll ab 2025 die beiden internationalen Flughäfen von Tokio verbinden. Er schafft die rund 62 Kilometer zwischen den Flughäfen Narita und Haneda in gerade mal zehn Minuten.
Energieverbrauch sinkt um ein Drittel
Den Zug hat Lai Chenguang erdacht, Professor an der Chongqing University of Technology in China. Gemeinsam mit japanischen Ingenieuren soll der Aerotrain auf die Schiene gestellt werden. Bisher existiert lediglich ein Modell des Zuges, dessen Nase an die Spitze einer Patrone erinnert.
Wie Spoiler schweben drei Flügel über der Fahrgastkabine, die zwei Aufgaben haben. Zum einen sollen sie verhindern, dass der Zug abhebt, ähnlich wie die Spoiler an Formel-1-Autos. Zum anderen beeinflussen sie die Aerodynamik so günstig, dass der Energieverbrauch drastisch reduziert wird.
Von Tokio nach Osaka in nur einer Stunde
Während der erste Aerotrain für eine Geschwindigkeit von 400 Kilometern ausgelegt ist, wird der zweite schon Tempo 500 schaffen. Er soll die beiden größten Städte Japans, Tokio und Osaka, miteinander verbinden. Für die rund 500 Kilometer lange Strecke soll er nur wenig mehr als eine Stunde brauchen.
Lai verfolgt das Konzept schon seit 2004. 2007 reiste er nach Japan, weil die technischen Bedingungen für aerodynamische Studien besser waren als in China. Jetzt ist er zurückgegangen nach China, um die Entwicklung der dritten Generation Hochgeschwindigkeitszüge zu leiten.
Die Außenhaut des Zuges soll aus einer leichten Magnesiumlegierung bestehen. Diese Haut soll gleichzeitig Strom für den Fahrbetrieb liefern. Sie dient als Elektrode einer Magnesium-Luft-Batterie – die Außenluft wird die andere Elektrode sein. Der neuartige Technik wird von Yoshiaki Kohama entwickelt, Professor an der Tohoku University im japanischen Sendai.
Das Flugzeug startet am Hauptbahnhof
Das französische Unternehmen Akka Technologies hat einen noch kühneren Plan. Fluggäste sollen künftig nicht mehr zum Flughafen fahren, sondern an einem Bahnhof in einen Spezialzug einsteigen. An Bord findet die Eincheck-Prozedur statt. Wenn der Zug am Flughafen ankommt, rollt er unter ein Flugzeug und wird mit diesem verbunden. Das Fahrgestell wird abgetrennt. Schon kann der Zwitter starten.
Link & Fly heißt das kühne Konzept. Die Kabine soll Platz haben für 162 Passagiere. Die Sitze können bei Bedarf entfernt werden, sodass aus dem Fluggerät ein Frachter wird. Das Flugzeug hat eine Spannweite von 49 Metern, ist 34 Meter lang und acht Meter hoch. „Flugzeuge müssen effektiver und leiser werden und die Umwelt weniger belasten“, sagt Akka-Chef Maurice Ricci. „Unsere Rolle ist es, unsere Kunden auf die Technik der Zukunft aufmerksam zu machen.“
Der Zug auf Rädern ähneln zumindest optisch auch dem Hyperloop von Elon Musk, der aber in einer Unterdruckröhre rasen soll. In Frankreich gibt es inzwischen eine Teststrecke und auch Pläne, den Hyperloop zwischen Berlin und München verkehren zu lassen.
https://youtube.com/watch?v=hnVJdFmJW8I
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