Airbus muss 2160 undichte Türen des A380 reparieren
An Türen des Großraumflugzeugs A380 pfeift und klappert es. Grund sind vorzeitig verschlissene Dichtungen und Regenschutzbleche. Airbus bittet deshalb 135 Maschinen in die Werkstatt, um 2160 Türen unter die Lupe zu nehmen.
In den letzten Wochen machte Airbus mit zukunftsgewandten Gedankenmodellen wie fensterlosen Cockpits und platzsparenden Sitzkonzepten Schlagzeilen. Jetzt muss sich das Unternehmen mit deutlich weniger glamourösen Ärgernissen herumschlagen: Beim Flaggschiff A380 pfeift es durch die Türen, in Einzelfällen klappert es sogar.
Einige der Kabinentüren des Großraumjets sind undicht. An mehreren der Ein- und Ausstiegsluken gibt es Probleme mit den Dichtungen und den Regenschutzblechen, die vorzeitig verschlissen sind. Jetzt will die EADS-Tochter sämtliche Türen aller 135 bisher ausgelieferten A380 ausbauen und überprüfen lassen – vorsichtshalber und aus Sicherheitsgründen, betont Airbus. Als das Problem Mitte Juni bekannt geworden war, hatte der europäische Flugzeugbauer noch von zehn Prozent der Maschinen gesprochen, bei denen es Schwierigkeiten mit den Türen gebe.
Pfeifen und Klappern ist angeblich kein Sicherheitsproblem
Dass die Dichtungen und Regenbleche irgendwann Ermüdungserscheinungen aufweisen, ist normal. Im aktuellen Fall ist es aber doch etwas früh: Die ältesten Riesenflugzeuge der Reihe haben gerade einmal sieben Jahre auf dem Buckel, sie hatten ihre Jungfernflüge 2007. Das Pfeifen und Klappern sei aber kein Sicherheitsproblem, so Airbus-Sprecher Stefan Schaffrath, sondern beeinträchtige lediglich den Komfort der Passagiere.
Dass im Januar eine Kabinentür bei einem A380 der Singapur Airlines auf einem Flug undicht geworden ist, sodass der Druck in der Kabine abfiel und das Flugzeug schließlich unplanmäßig landen musste, führen Experten auf ein Metallteil zurück, das unterhalb der Tür in Schwingungen geraten sei und so ein Leck verursacht habe. Insgesamt habe es in den vergangenen Monaten drei Vorfälle mit Türen des A380 gegeben, so ein Bericht des NDR.
Inzwischen habe Airbus neue Dichtungen und Abdeckungen entwickelt, die nun der Europäischen Agentur für Flugsicherheit EASA zur Prüfung vorgelegt würden, berichtet das Hamburger Abendblatt und beruft sich auf einen Airbus-Sprecher. Wenn die Genehmigung voraussichtlich im Herbst vorliege, könne der Einbau beginnen. Neu auszuliefernde Flugzeuge würden dann natürlich direkt mit der neuen Technik ausgestattet.
Elf Fluggesellschaften sind betroffen
Da die Sicherheit nicht gefährdet sei, wolle man den Einbau der neuen Teile mit der sowieso alle sechs Jahre anstehenden und mehrere Wochen dauernden Pflichtwartung verbinden, um die Standzeiten im Rahmen zu halten. Wie die elf betroffenen Fluggesellschaften mit möglicherweise dennoch notwendigen außerplanmäßigen Standzeiten umgehen wollen, wissen sie noch nicht: Die Lufthansa zum Beispiel, die derzeit zwölf A380 in Betrieb hat, überlege, die Engpässen mit einem längeren Betrieb einiger Boeing 747 aufzufangen, zitiert der NDR einen Sprecher der Airline.
So oder so hat der Flugzeugbauer eine Menge zu tun: Bei 16 Türen pro Flugzeug kommen bei 135 Maschinen immerhin 2160 Türen zusammen, rechnet das Hamburger Abendblatt vor. 400 Türen der ältesten Großraumflugzeuge sind aufgrund der akuten Pfeif- und Klappergeräusche bereits überprüft worden, bei jeder zehnten mussten die Techniker Hand anlegen und die Dichtungen teilweise gegen neue des bisherigen Modells austauschen.
Das alles wird nicht billig für Airbus: Das Unternehmen übernimmt die Kosten für den Dichtungsaustausch. Wie hoch sie sein werden, ist noch nicht bekannt. Mehrere Medien, darunter der NDR und das Handelsblatt, gehen aber davon aus, dass der A380 noch ein wenig länger im Bereich der roten Zahlen fliegen wird. Ein Sprecher des Flugzeugbauers weist dies jedoch zurück: Das Erreichen der Gewinnzone sei weiterhin für 2015 geplant.
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