Airbus entwickelt Blackbox mit Schleudersitz
Flugzeugbauer Airbus entwickelt eine Blackbox, die sich beim Absturz vom Flugzeug abstößt und auf dem Boden oder im Wasser landet. Von dort soll sie ein Notfallsignal senden. Das soll verhindern, dass Maschinen wie Flug MH370 spurlos verschwinden.
Ungeklärte Flugzeugunglücke gelten als große Belastung für das Wachstum des Luftverkehrs. Um sie zu vermeiden, wurden sogenannte Blackboxes eingeführt, die kontinuierlich alle wichtigen Daten speichern. Aber gelegentlich sind die Recorder nach Unfällen nicht auffindbar – wie beim Verschwinden des Flugs MH370 im Frühjahr 2014.
Um diese Fälle auszumerzen, möchte Flugzeugbauer Airbus nun einen zweiten Flightrecorder installieren, der sich kurz vor dem Aufprall vom Flugzeug abstößt. Er ist schwimmfähig und sendet Signale, die von Satelliten aufgefangen werden können. Die U.S. Navy hat schon vor mehreren Jahren ähnliche Recordersysteme in ihre Flugzeuge eingebaut.
Zulassung der europäischen Flugsicherheitsbehörde steht aus
Airbus hat die europäische Flugsicherheitsbehörde, die European Aviation Safety Agency (EASA), um die Zulassung für sogenannte ausstoßbare Flightrecorder gebeten. Der europäische Flugzeugbauer will diese Blackboxes zunächst in seinen beiden größten Flugzeugen installieren: im Airbus A380 und in der neuen A350. Ähnliche Systeme könnten für die Serien A330 und A320 folgen. Die andere Blackbox bleibt nach wie vor in der Maschine, um auch noch die allerletzten Sekunden des Fluges dokumentieren zu können.
Die Kosten für die Ausrüstung mit einem zweiten, ausstoßbaren Recordersatz werden auf etwa 48.800 Euro pro Flugzeug veranschlagt. Größer Hersteller von Recordern für Verkehrsflugzeuge ist gegenwärtig Honeywell aus den Vereinigten Staaten. Unklar ist, wann mit einer Entscheidung der EASA über die Einbaugenehmigung des zweiten Rekordersatzes zu rechnen ist.
Anstoß zur Entwicklung gab der Absturz eines Air France Airbus in 2009
Airbus beschäftigt sich schon seit einiger Zeit mit Recordern, die bei Flugzeugunglücken schnell und sicher auffindbar sind. Anstoß zur Entwicklung gab unter anderem der Absturz eines Air France Airbus A330 am 31. Mai 2009 auf dem Flug von Brasilien nach Frankreich. Zwei Jahre dauerte es damals, bis die beiden Recorder in der Mitte des Süd-Atlantiks aufgespürt und später aus großer Wassertiefe geborgen werden konnten. 2014 verschwand dann die Malaysian Airlines Boeing 777 des Fluges MH370, deren Wrackteile und Recorder bis heute unauffindbar sind.
Bei dem jüngsten Absturz des Airbus A320 von AirAsia Indonesia im Dezember 2014 auf dem Flug von Surabaya nach Singapur konnten dagegen die beiden Recorder relativ schnell aus 30 Meter Wassertiefe geborgen werden. Ein Recorder befand sich noch im Heck der Maschine, die aus dem Wasser gezogen wurde. Der andere lag auf dem Meeresboden unter schweren Wrackteilen verborgen.
Geschichte der Blackbox beginnt in den Sechzigerjahren
In den USA reicht die Geschichte der Flight Recorder bis in die zweite Hälfte der Sechzigerjahre zurück. Heute sind sie in den USA für alle Verkehrsflugzeuge mit mehr als 20 Passagiersitzen vorgeschrieben. Derzeit sind zwei getrennte Recorder die Regel, die im Heck des Flugzeugs eingebaut werden. Beide Geräte sind leuchtend orange lackiert, um unter den Trümmern eines abgestürzten Flugzeugs besser entdeckt zu werden.
Das eine Gerät ist ein Flight Data Recorder (FDR), der je Sekunde mehrere Dutzend Parameter auf Metallband festhält. Der andere Recorder ist ein Cockpit Voice Recorder (CVR), der alle Geräusche und Unterhaltungen im Cockpit aufzeichnet. Häufig wird von Blackboxes gesprochen, obwohl die Recorder niemals schwarz gefärbt waren. Beide Geräte müssen nahezu unverwüstlich sein, also den Absturz aus großen Höhen auf steinigen Untergrund aushalten, ebenso Feuer mit mehr als tausend Grad Celsius und hohen Druck in großen Wassertiefen.
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