Air Show Paris: Elektroflugzeuge und Sicherheit stehen im Fokus
Die führende Messe der Luftfahrtbranche ist gestartet, allerdings mit weniger Euphorie als in den Jahren zuvor. Die Sicherheitsprobleme bei Boeing werfen einen langen Schatten und wie die Bestellfreudigkeit der Kunden aussieht, muss sich noch zeigen.
Die Zahlen der Air Show Paris, die vom 17. bis zum 23. Juni in Le Bourget stattfindet, sind durchaus beeindruckend: Der Veranstalter hat 2.453 Aussteller gezählt, die mehr als 150 Flugzeuge mitbringen. Ein großer Teil von ihnen hebt für das Flugprogramm der Messe ab. Allerdings hat sich das Wachstum des Luftverkehrs im Vergleich zu den Vorjahren ein wenig abgekühlt. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft nennt dafür verschiedene Gründe. Zum einen machten sich in Bezug auf die USA und China die Handelskonflikte bemerkbar. Gleichzeitig verblasse der Effekt der US-Steuerreform. Zum anderen führe in Europa der Brexit zu Unsicherheiten. Nichtsdestotrotz wird auch für 2019 wieder ein, wenn auch geringeres, Wachstum des Passagier- und Frachtverkehrs erwartet. Unklar ist daher, welche Bilanz die Flugzeugbauer letztlich ziehen werden. Der Verlauf der Pariser Messe könnte dafür als ein interessanter Indikator dienen.
Airbus verbessert die Reichweite, Boeing arbeitet an der Sicherheit
Airbus feiert in diesem Jahr das 50-jährige Jubiläum – 1969 wurde der Vertrag für das erste Programm unterzeichnet. Da passt es, dass Verkaufschef Christian Scherer unter anderem eine neue Superlative präsentierte: Bei dem A321XLR handelt es sich um eine Weiterentwicklung des A321neo. Der Unterschied liegt vor allem in der deutlich höheren Reichweite. Im Vergleich zum Vorgängermodell, das eine offizielle Reichweite von 3.213 Seemeilen hat (etwa 5.950 Kilometer), schafft der XLR 4.700 Seemeilen (etwa 8.704 Kilometer). Nach Angaben von Airbus gibt es bereits über 200 Bestellungen für dieses neue Flugzeug. Ab dem Jahr 2023 soll es in die Luft gehen.
Boeing zeigt hingegen nur ein einziges Verkehrsflugzeug auf der Pariser Messe, die Boeing 787. Nach den fatalen Problemen mit der Boeing 737, die vermutlich auf die Software zurückzuführen sind, wird dieses Flugzeug voraussichtlich noch etliche Monate auf dem Boden bleiben müssen. Dutzende neu gebaute Maschinen können nur parken, statt ausgeliefert zu werden. Die Boeing 777X wiederum, für die Paris das ideale Pflaster gewesen wäre, wartet immer noch auf ihren ersten Flug. Das Triebwerk macht Probleme – genau dieses weltgrößte Triebwerk GE9X, das auf der Air Show ausgestellt ist.
Unterdessen berichtet die Zeitung Die Welt, dass Emirates seinen Großauftrag für die 777X kürzen wolle. Boeing-Chef Dennis Muilenburg stellte daher das Thema Sicherheit in den Vordergrund, für das sich das Unternehmen die notwendige Zeit nehmen werde. Der Kampf der Lüfte, den sich Airbus und Boeing sonst traditionell auf den Boden des Messegeländes liefern, bleibt in diesem Jahr also aus.
Elektroflugzeug und Leichtbauweise
Auch wenn die Air Show Paris nicht mit einem großen Überraschungseffekt aufwarten kann, gibt es doch ein paar interessante Modelle zu entdecken. Beispielsweise ist das israelische Start-up Eviation Aircraft mit Alice angereist, obwohl das Elektroflugzeug bisher noch nicht geflogen ist. Der Erstflug soll nach Angaben des Herstellers noch in diesem Jahr erfolgen. Alice ist ein Flugzeug für den Regionalverkehr. Es bietet Platz für 9 Passagiere und soll mit aufgeladenen Akkus über 1.000 Kilometer zurücklegen können – dank seiner drei Elektromotoren mit einer Leistung von jeweils 250 Kilowatt.
Elixir Aircraft wiederum hat den Prototypen der Elixir mit nach Paris gebracht. Für den Doppelsitzer sollen schon etliche Bestellungen vorliegen. Nach Angaben des Herstellers ist die Zulassung fast geschafft. Die Elixir besteht aus Kohlefaser und wiegt daher nur 300 Kilogramm. Trotzdem ist eine Zuladung von 280 Kilogramm möglich.
Kampfjets für Europa
Die Öffentlichkeit wird aber wohl eher auf das „Future Combat Air System“ schauen, dessen Prototypen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron enthüllte. Deutschland, Frankreich und Spanien unterschrieben den Vertrag für den Bau des neuen Kampfjets, für den in erster Line die Konzerne Airbus und Dassault Aviation verantwortlich sind. Die Türkei präsentierte unterdessen Pläne für einen eigenen Kampfjet. Das Projekt des staatlichen Luftfahrtkonzerns Turkish Aerospace soll schon im Jahr 2025 den ersten Testflug absolvieren. An der Entwicklung sind unter anderem British Aerospace und General Electric beteiligt.
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