Als erste Stadt der Welt bietet Paris jetzt Leihräder für Kinder
Radfahren in Paris glich noch vor wenigen Jahren einem Selbstmordkommando. Seit Pariser und Touristen dank des Leihradsystems Vélib das Radfahren entdeckt haben, atmet die Stadt auf. Jetzt geht Paris als erste Stadt der Welt einen Schritt weiter und bietet Leihräder für Kinder an. 300 Kindervelos sind seit wenigen Tagen in der Stadt unterwegs.
Die aktuell 20.000 Leihräder mit ihrem grauen Styling fallen auf in Paris. Es sind die Räder des kommunalen Verleihsystems Vélib, die überall in der Metropole für ein paar Euro am Tag gemietet werden können. Das Verleihsystem ist ein Erfolgsmodell. Seit dem Beginn im Jahr 2007 ist die Nutzung der Leihräder um über 40 Prozent angestiegen.
Inzwischen werden täglich mehr als 100.000 Fahrten mit einem Leihrad in Paris unternommen. In einer Stadt, in der man vor 20 Jahren Radfahrer noch an einer Hand abzählen konnte.
Petit Vélib ist das Leihradsystem für Kinder
Jetzt hat Paris dieses System als weltweit erste Stadt auch für Kinder geöffnet: Seit wenigen Tagen stehen 300 Kinderräder an fünf Stellen in der Stadt zum Ausleihen bereit. Die Leihstationen befinden sich bewusst an ruhigen Standorten, damit die Kinder nicht im dichten Verkehr fahren müssen. So gibt es mehrere Stationen an den riesigen Parks Bois de Boulogne und Bois des Vincennes, entlang der Seine und am Canal de l’Ourcq im Norden der Stadt.Ausleihen kann man Räder in vier verschiedenen Größen für Kinder von zwei bis acht Jahren.
Akzeptanz der Räder bei den Kindern fördern
Ziel der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo ist es, schon die Kleinen mit dem umweltfreundlichen Verkehrsmittel vertraut zu machen. Gute Gewohnheiten beginnen frühzeitig, meint die Bürgermeisterin.
Die Erwachsenen haben sich in der französischen Hauptstadt an das Rad als Verkehrsmittel gewöhnt und lieben es. Dies zeigt die Ausweitung des Systems seit dem Beginn am 15. Juli 2007. Damals startete das Verleihsystem mit 7500 Rädern. Inzwischen stehen 20.000 Leihräder an über 1200 Stationen in Paris und den umliegenden Gemeinden zur Verfügung.
Seitdem in der französischen Hauptstadt das Leihradsystem Vélib eingeführt wurde, hat sich das Straßenbild in Paris positiv verändert. Der starke Verkehr auf den Boulevards und auch in den alten kleinen Gassen ist zurückgegangen. Viele Pariser und auch Touristen bedienen sich inzwischen der Leihräder an den Vélib-Station, die überall in Paris zu finden sind. Vélib steht für Velo (Fahrrad) und Liberté (Freiheit): Sich freier und schneller durch Paris bewegen.
Preis für Kinderräder ist vergleichsweise hoch
Das Verleihsystem für Kinder ist noch ausbaufähig. Noch in diesem Jahr sollen weitere Verleihstationen hinzu kommen.
Für Kinderräder müssen derzeit vier Euro pro Stunde oder 15 Euro pro Tag gezahlt werden. Diese Mietpreise sind im Verhältnis hoch. Für Erwachsenenräder gibt es ein progressives Zahlsystem. Nachdem die erste halbe Stunde kostenlos geradelt werden kann, zahlen Mieter für die erste Stunde einen Euro, für 1,5 Stunden schon drei Euro. Damit soll vermieden werden, dass die Räder irgendwo nutzlos herumstehen.
Wie wichtig das Leihradsystem für den Verkehr in Paris geworden ist, zeigte sich erst im Frühjahr: Als die französische Hauptstadt unter Smog litt, konnten die Pariser statt des Autos die Leihräder kostenlos benutzen.
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