Angehende Ingenieure entwickeln diebstahlsicheres Fahrrad
Nie mehr zum Fahrradparkplatz kommen und zu Fuß heimgehen müssen: Dieses Ziel hatten drei offenbar leidgeprüfte Studenten aus Chile vor Augen. Und entwickelten das ihrer Meinung nach weltweit erste diebstahlsichere Fahrrad. Der Clou dabei: Das Fahrrad selbst ist das Schloss.
Langfinger, die es auf das Yerka getaufte Stadtrad im hippen Design abgesehen haben, besinnen sich wohl bei dessen Anblick eines Besseren: Um es stehlen zu können, müsste der Fahrradrahmen gebrochen werden. Denn er fungiert selbst als Schloss. Keine einfache Sache, zudem das Rad dann nutzlos wäre. Und einen Käufer würden die Diebe wohl nicht mehr finden.
Kein herkömmliches Fahrradschloss mehr notwendig
Die Idee kam den drei Freunden Andrés Roi Eggers, Cristobal Cabello und Juan José Adolfo Ibanez Monsalve an der Universität in Santiago: „Wir wollten so viele Komponenten des Fahrrads wie möglich zum Sichern verwenden, so dass der Fahrer kein herkömmliche Vorhängeschloss mit sich herumtragen muss“, erklärte Eggers.
In 20 Sekunden gesichert
Und so sieht die Lösung der drei angehenden Ingenieure aus: Die untere Stange des Fahrradrahmens besteht quasi aus zwei Armen. Will der Fahrer das Rad sichern, öffnet er den Fahrradrahmen und verbindet beide Arme mit der Sattelstütze, die einfach herausgenommen werden kann. In nur etwa 20 Sekunden kann das Rad an einem Baum, an einer Laternenstange oder an einem Fahrradständer angebracht werden – wenn die Handgriffe sitzen.
Bislang gibt es nur einen Prototypen des unklaubaren Yerka-Rades. Die drei Studenten der Ingenieurwissenschaften haben ihre Erfindung mit ihrer Firma zum Patent angemeldet.
Jetzt wollen sie mit verschiedenen Fahrradstilen herumexperimentieren. In den nächsten sechs bis achten Monaten hoffen die drei Jungs, die ersten Räder herstellen zu können. In zwei Jahren sollen die diebstahlsicheren Bikes dann marktreif sein.
Kickstarter-Kampagne geplant
Auch wollen die Erfinder eine Kickstarter-Kampagne starten, um gleich in Serie produzieren zu können. Erarbeitet wird das Start-up-Programm von der Garage UAI, einem Projekt der chilenischen Universität Adolfo Ibáñez. Dort wird die benötigte Arbeitsfläche berechnet, werden die richtigen Geschäftsverbindungen eingestielt und Beratungen durchgeführt.
Ob sich das Rad auf dem Markt durchsetzen wird, hängt wohl davon, ob es trotz ständigen Auseinanderbauens die notwendige Langzeitstabilität vorweisen kann und was die höhere Sicherheit kosten soll. Sinn macht die Erfindung aus Chile jedenfalls auch hierzulande: In Deutschland wurden laut Bundeskriminalamt im vergangenen Jahr knapp 317.000 Fahrdiebstähle angezeigt. Und in neun von zehn Fällen nicht aufgeklärt.
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