Arbeiten Siemens und Bosch beim BER gegen- und nicht miteinander?
Frickeln die Ingenieure von Siemens, Bosch, Imtech und T-System bei der Sanierung des Flughafens Berlin-Brandenburg vor sich hin? Gibt es keine richtige Abstimmung? Das legt die Kritik von BER-Chef Karsten Mühlenfeld nahe. Der vermisst Teamarbeit und beklagt schon wieder drei verlorene Monate. Gerät damit die Eröffnung 2017 in Gefahr?
Mit dem Motto der legendären drei Musketiere soll der Berliner Großflughafen jetzt in den Endspurt gehen: „Wir wollen, dass wir mit den Firmen ein gemeinsames Team bilden, welches an einem Strang zieht, um den BER fertig zu bekommen – nach dem Prinzip `Einer für alle und alle für einen`“, so Karsten Mühlenfeld, Geschäftsführer des Flughafens Berlin-Brandenburg, in einem Interview mit der dpa. Interessant: Vier Jahre nach dem erst gepatzten Eröffnungstermin mahnt der Flughafenchef Teamarbeit an.
Jetzt soll es ein Krisentreffen mit den Unternehmen geben
Will Mühlenfeld damit andeuten, dass die Ingenieurteams von Siemens, Bosch und Imtech etwa gegeneinander statt miteinander arbeiten? Es wäre ein Armutszeugnis. Aber so scheint es zu sein. Denn Mühlenfeld kritisiert, dass schon drei der sechs Puffermonate, die nach der letzten Verkündung eines Eröffnungstermins zur Verfügung standen, aufgebraucht sind. Das Miteinander soll jetzt in einem Treffen mit den Unternehmen bei Michael Müller, dem Regierenden Bürgermeister in Berlin und Aufsichtsratsvorsitzenden des Flughafens, im Roten Rathaus beschworen werden.
Die ursprünglichen Baupläne für den Flughafen wurden immer wieder über den Haufen geworfen, weil sich die Prognosen der Passagierzahlen verschoben. BER wuchs und wuchs. Brandschutz und Entrauchungsanlage kamen da nicht mit, zumal massive Baumängel auftauchten.
Siemens ist für Entrauchungsanlage zuständig
Derzeit werden die Systeme an den Ist-Zustand angepasst. Für die Steuerung speziell der Entrauchungsanlage ist Siemens zuständig. Weitere Unternehmen, die an den Restarbeiten beteiligt sind, tragen so klangvolle Namen wie Imtech, Caverion, Bosch und T-Systems. Immer würde der Flughafengesellschaft der Schwarze Peter zugeschoben, klagt Mühlenfeld und bedauert, dass er noch nichts über die großen Baufirmen gelesen habe, die dort aktiv sind.
„Unser Ziel ist die Inbetriebnahme in der zweiten Jahreshälfte 2017“, beteuert Mühlenfeld. Bisher sind vier Termine geplatzt. Das habe daran gelegen, dass die Zeitrahmen jeweils zu ehrgeizig waren, sagte der Architekt und Projektsteuerer Rolf Peterhänsel im Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses.
So hätten die Bauherren nach dem Platzen des ersten Termins im Oktober 2011 den Firmen nur sieben weitere Monate zugestanden, obwohl wenigstens 17 notwendig gewesen wären. Außerdem hängen sich die Baufirmen offenbar nicht so rein wie beispielsweise beim Flughafen München. Dort hätten die Firmen durch einen gemeinsamen Kraftakt die pünktliche Eröffnung möglich gemacht.
Auch Genehmigungsbehörden in der Kritik
Davon ist offenbar in Berlin nichts zu spüren, obwohl die Unternehmen derzeit im Zwei-Schicht-Betrieb an sechs Tagen in der Woche arbeiten. „Die TGA-Firmen (TGA=Technische Gebäudeausstattung) waren nicht ganz so bereit, die Dinge so mitzutragen, dass alle an einem Strang ziehen.“ Es habe Kompromissbereitschaft gefehlt, auch bei den Genehmigungsbehörden.
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