Auch ein Handkarren meldet per GPS seinen Standort
Da kann man leicht den Überblick verlieren. Tausende von Anhängern, Gepäckwagen, Fahrgasttreppen und Hubwagen sind auf einem Flughafen im Einsatz. Oder stehen irgendwo herum. Do wo? Ein niederländisches Start-up hat ein System entwickelt, durch das alle nicht-motorisierten Fahrzeuge ihre Position an eine Leitstelle durchgeben. Der Flughafen Schiphol in Amsterdam führt die Technik gerade ein.
Im GPS-Zeitalter ist schon selbstverständlich, dass Motorfahrzeuge laufend ihren jeweiligen Standort durchgeben und so ihre Bewegungen festgehalten werden. Sehr viel schwieriger ist das allerdings bei einfachen Fahrzeugen, die keinen Motor und auch keine eigene Stromversorgung besitzen.
Auf Flughäfen, Logistikzentren und großen Industrieanlagen wimmelt es nur so von rollenden Geräten, die ohne Motor genutzt werden. Sie werden ständig an den verschiedensten Stellen benötigt und sind oft nicht auffindbar, weil sie irgendwo abgestellt werden. Ein niederländisches Unternehmen hat nun eine Technik entwickelt, mit deren Hilfe nicht-motorisierten Fahrzeuge ständig ihre Position durchgeben. Selbst die Gepäckkarren auf einem Flughafen können damit ihren jeweiligen Standort melden.
Erster Anwendungsfall ist der Großflughafen Amsterdam
Auf Flughäfen sind Zehntausende nicht-motorisierter Fahrzeuge unterwegs. Das beginnt mit Gepäckkarren und reicht bis zu den Treppen, die zum Ein- und Aussteigen an die Flugzeuge heran geschoben werden. Das Problem ist allerdings, dass meist nicht ausreichend bekannt ist, wo sich diese Geräte jeweils genau befinden.
Die Folge sind Verzögerungen beim Aussteigen, weil die Treppe fehlt oder bei der Gepäckausgabe nicht genügend Gepäckwagen zur Stelle sind. Hätten all diese Fahrzeuge eine eigene Stromversorgung, wäre die Überwachung leicht. Dank eines Trackers, der laufend die Positionsdaten meldet, will der Amsterdamer Flughafen Schiphol nun das Chaos in den Griff bekokmmen.
Damit will der Flughafen seine vorhandenen Fahrzeuge nicht nur besser und effizienter einsetzen, sondern auch die Kosten senken. Die Hoffnung: Dank des Überblicks lässt sich das wachsende Verkehrsaufkommen mit weniger oder der gleichen Menge von Treppen, Karren und Hubwagen abwickeln. Zugleich ließen sich die kostspieligen Verzögerungen, die auf das Suchen des jeweils erforderlichen Geräts zurückgehen, vermeiden.
Technik hat das niederländische Start-up Undagrid entwickelt
Für die Entwicklung der Technik und der inzwischen angelaufenen Produktion haben sich mehrere große Partner zusammengefunden und den Mainport Innovation Fund (MIF) ins Leben gerufen. Bei diesen Partnern handelt es sich um die TU Delft, den Amsterdamer Flughafen Schiphol, die Fluggesellschaft KLM sowie die größte niederländische Bank, die Rabobank. Entwickelt hat die Technik das Start-up Undagrid.
An jedem nicht-motorisierten Fahrzeug auf dem Amsterdamer Flughafen wird künftig ein kleiner GSE-Tracker angeschraubt, der die Standortdaten und gegebenenfalls weitere Daten wie die Temperatur in sehr schwacher Form mit geringer Reichweite verbreitet. Aufgefangen werden diese Daten durch flächendeckend auf dem Flughafengelände installierte Empfänger. Die GSE-Tracker arbeiten nach IP67 Standard.
Die Sender sind nur 48×170 mm groß, verfügen über eine GPS-Modul und sind mit zwei kleinen Lithium-Penlite-Akkus ausgestattet. Diese sollen den Tracker drei bis fünf Jahre mit Strom versorgen, verspricht der Undagrid.
Leitstelle hat Überblick über alle motorlosen Fahrzeuge
Die Positionsmeldungen werden so aufbereitet, dass die Leitzentrale auf dem Flughafen rasch einen Überblick hat, welche Anhänger, Fluggasttreppen oder Gepäckwagen sich wo befinden. Ein Überblick, den es bislang nicht gibt. Im Unternehmensvideo lassen sich die Daten auch auf einem Tablet abrufen, so dass auch die Logistiker vor Ort einen schnellen Überblick verschaffen können, wo der Anhänger steht, der gerade gebraucht wird.
Dadurch können alle Geräte effizienter eingesetzt und die Logistik auf dem Flughafen verbessert werden, hofft die KLM. „Die Technologie macht es möglich, nicht-motorisierten Fahrzeugen in Echtzeit zu verfolgen, bei geringen Kosten. Dies gewährleistet eine optimale Nutzung der Fahrzeuge, also benötigen wir auch weniger von ihnen”, hofft Erik Swelheim, Managing Director und CFO der KLM.
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