Audi verkündet einschneidende Maßnahme – und VW überrascht mit neuer Strategie
Das Thema Elektroauto hält die Autobauer auf Trab. Audi verkündete jetzt einen radikalen Schnitt, während VW ganz andere Wege gehen will.
Jetzt also auch Audi: Der Autobauer aus Ingolstadt hat angekündigt, künftig keinen neuen Verbrennungsmotor zu entwickeln. Audi-Chef Markus Duesmann hat die Benzin- und Dieselmotoren ab sofort zum Auslaufmodell erklärt.
„Die EU-Pläne für eine noch strengere Abgasnorm Euro 7 sind technisch eine riesige Herausforderung bei gleichzeitig geringem Nutzen für die Umwelt. Das schränkt den Verbrennungsmotor extrem ein“, so Duesmann. „Wir werden keinen neuen Verbrennungsmotor mehr entwickeln, sondern unsere bestehenden Verbrennungsmotoren an neue Emissionsrichtlinien anpassen.“
Audi will 20 Elektroauto-Modelle anbieten
Audi plant, in fünf Jahren 20 Eelektroauto-Modelle anzubieten. Nach dem großen Elektro-SUV e-tron und dem teuren Sportwagen E-Tron GT soll im April dann zusätzlich der kleine SUV Q4 E-Tron auf den Markt kommen. Die Strategie, auch einen deutlich günstigeres Elektroauto anzubieten: Audi soll für möglichst viele Menschen der Einstieg in die E-Mobilität werden, man will Kunden möglichst früh an das Unternehmen binden:
- Der SUV E-Tron ist ab etwa 70.000 Euro zu haben
- Der Basispreis für die GT-Version mit 350-kW-Leistung liegt bei stolzen 99.800 Euro
- Der neue Q4 soll mit etwa 40.000 Euro zu Buche schlagen.
Was steckt wirklich hinter der neuen reichweitenstarken Batterie für E-Autos?
Der Q4 E-Tron sei „für viele Menschen erschwinglich und der Einstieg in die E-Mobilität bei Audi„, so Duesmann, der prognostiziert, dass sich der Wagen „gut verkaufen und für erhebliche Stückzahlen sorgen“ werde. Die mit hohen Strafzahlungen verbundenen EU-Grenzwerte werde Audi einhalten.
Audi: Elektroauto auch auf der Automesse IAA?
Ob die neue Reihe auch Thema auf der die im September in München geplante Automesse IAA werden kann, ist schwer abzusehen. Der Audi-Chef zeigte sich skeptisch darüber, dass die Messe wie gewohnt stattfinden wird: „Ich wünsche, es gibt eine in dem geplanten Format“, sagte Duesmann. „Aber die Pandemie verläuft so unabsehbar, dass meine Zuversicht aktuell ehrlich gesagt begrenzt ist.“
Zuletzt hatte schon Mitbewerber Ford verkündet, in Europa aus der Produktion von Verbrennern komplett auszusteigen. Der Autobauer setzt auf das E-Auto und will Elektroautos bald in Köln bauen – und den Standort damit zum Zentrum der europäischen Produktion seiner E-Autos machen. Für sein erstes europäisches Elektroauto wird der US-Autohersteller eine Menge Kapital in den Standort pumpen.
Elektroauto aus Müll: Studierende leisten Erstaunliches
In den kommenden zweieinhalb Jahren werde Fort eine Milliarde Dollar, also rund 830 Millionen Euro, investieren, um das Werk „zu modernisieren und zu verwandeln in das Kölner Ford-Elektrifizierungs-Zentrum“, hatte Ford-Europachef Stuart Rowley erklärt. In der zweiten Hälfte 2023 soll das E-Fahrzeug auf den Markt kommen. Das neue E-Fahrzeug wird das erste Elektroauto des Ford-Konzerns sein, das in Europa für den Massenmarkt gefertigt wird.
VW rückt nicht vom Verbrennungsmotor ab
Ganz andere Töne bei VW: Dort will man aus der Produktion von Verbrennungsmotoren nicht aussteigen. In diesem Jahr sollen eine Million Elektroautos ausgeliefert werden. 2020 war es schon mehr als eine Verdreifachung, bei Plug-in-Hybriden ein Anstieg um 175 Prozent. Einen festen Zeitpunkt für das Ende des Verbrennungsmotors lehnt VW aber weiter ab.
„Der Wechsel zur E-Mobilität erfolgt weltweit unterschiedlich schnell, abhängig von der lokalen Gesetzgebung und Verfügbarkeit von CO2-freier Primärenergie“, so VW-Chef Herbert Diess.
Der Wolfsburger Konzern setze eher auf die Marktdurchdringung mit E-Autos: „2030 gehen wir davon aus, dass die Hälfte der Fahrzeuge, die wir weltweit verkaufen, batterieelektrisch angetrieben sein wird.“ Insgesamt gab sich Diess angesichts der jüngsten Bilanzvorlage kämpferisch. Nach dem schwierigen, aber insgesamt immerhin noch profitablen Corona-Jahr 2020 will der VW-Konzern jetzt möglichst bald wieder zu alter Stärke zurückfinden. Einen wesentlichen Beitrag soll mittelfristig eine neue Plattformstrategie liefern, die nicht nur verschiedene Varianten der Antriebs-Hardware, sondern auch Batterien, Software und Mobilitätsdienste mehr vereinheitlicht. So will Volkswagen seine Größenvorteile nutzen und die Kosten weiter senken.
2020 war deutlicher Dämpfer für VW
„Das gute Abschneiden im Krisenjahr 2020 gibt uns Rückenwind für die Beschleunigung unserer Transformation“, so Herbert Diess. Vor allem im zweiten Quartal musste VW empfindliche Einbußen hinnehmen. Dennoch konnte der Autobauer unterm Strich erneut einen hohen Gewinn einfahren: Rund 8,8 Milliarden Euro nach Steuern. Relativ betrachtet ist das Jahr 2020 dennoch ein deutlicher Dämpfer für VW. 2019 konnte der Konzern noch ein Nachsteuer-Ergebnis von gut 14 Milliarden Euro vorweisen. (mit dpa)
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